Eduard Dämel

deutscher Entomologe, Forschungsreisender und Naturalienhändler (1821-1900)

Carl Friedrich Eduard Dämel (* 10. März 1822 in Hamburg; † 3. September 1900 ebenda[1]) war ein deutscher Entomologe, Forschungsreisender und Naturalienhändler.

Eduard Dämel, CdV von Joh. Steffen, Hamburg, o. J. (ca. 1879)

Leben Bearbeiten

Eduard Dämel war der Sohn von Johann Franz Dämel, der einen Zeitungsladen am Jungfernstieg betrieb,[2] und seiner Frau Catharina Dorothea Wehrs.[3] Aus einer Anzeige, die mit „Dorothea Dämel, geb. Wehrs“ unterzeichnet ist, geht hervor, dass der Zeitungsladen während des Hamburger Brandes vernichtet wurde, und sie fünf Kinder zu versorgen hatte.[4] Am 9. November 1882 heirateten Carl Friederich Eduard Dämel und Fany Sophie Kloth.[5] Am 10. Juli 1863 wurde er Hamburger Bürger.[6]

Dämel unternahm 1852 bis 1860 und 1866 bis 1867 drei Forschungsreisen, zwei davon nach Australien und eine auf die Fidschi-Inseln. In Australien waren seine Aufenthaltsorte Sydney (1852–1858), Westaustralien (1859), Port Curtis (1860), Port Denison und Rockhampton (Februar bis Mai 1866) und Cap York (Mai bis Dezember 1866).[7] Nach seiner Rückkehr betrieb Dämel in Hamburg einen Handel mit Naturalien[8] und war als Assistent am Museum Godeffroy tätig.

1871 fuhr Dämel als Forschungsreisender für das Museum Godeffroy erneut nach Australien, um Artefakte zu sammeln. Er kam im November in Sydney an. Weitere Aufenthaltsorte auf dieser Reise waren ab März 1872 Rockhampton, ab Juli 1872 Peak Downs, ab Mai 1873 Rockhampton, ab Dezember 1873 Gayndah und von Mai 1874 bis Februar 1875 wieder Sydney.[7] Gesammelte Exemplare schickte Dämel nach Hamburg zum Museum Godeffroy. Es kamen unter anderem etwa 40.000 gesteckte Insekten an.[9] Dämel kehrte im Mai 1875 aus Australien zurück.[10] Er betrieb wieder seine Naturalienhandlung, zunächst in der Annenstraße[11] und später in der Bernhardstraße[12]. Unter gleicher Anschrift war der letzte Kustos des Museum Godeffroy C. A. Pöhl in den Adressbüchern verzeichnet.[13]

Dämel handelte mit Exemplaren, die der Schweizer Entomologe Jacob Boll zusammengetragen hatte. Boll war in die USA ausgewandert und in Texas als Sammler tätig.[14]

Von Dämel gesammelte Exponate befinden sich in verschiedenen wissenschaftlichen Sammlungen, beispielsweise der Humboldt-Universität zu Berlin[15] und der Harvard University.[16][17]

Tier- und Pflanzennamen Bearbeiten

 
Jalmenus daemeli

Um seine Verdienste für die Wissenschaft zu würdigen wurden Tiere und Pflanzen nach Dämel benannt. Nachfolgend beispielhaft eine Auswahl:

  • Schlange Hemiaspis damelii oder Hoplocephalus damelii[18]
  • Schmetterling Daemel’s Blue Jalmenus daemeli
  • Käfer Nyctozoilus daemeli[19]
  • Weichtier Planorbis daemeli
  • Ameise Polyrhachis daemeli
  • Australischer Waldfrosch Rana daemeli
  • Fisch Serranus daemeli
  • Pflanze Toechima daemelianum
  • Spinne Xysticus daemeli

Literatur Bearbeiten

  • J.D.E. Schmeltz: Reisen und Reisende, Ernennungen, Necrologe (= J. D. E. Schmeltz u.v.a. [Hrsg.]: Internationales Archiv für Ethnographie. Band XIII). Buchhandlung und Druckerei vormals E. J. Brill, Leiden 1900, XXV. Eduard Dämel, S. 216 (archive.org – kurzer Nekrolog).
  • Birgit Scheps: Das verkaufte Museum. Die Südsee-Unternehmungen des Handelshauses Joh. Ces. Godeffroy & Sohn, Hamburg, und die Sammlungen „Museum Godeffroy“ (= Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereines in Hamburg. (NF) 40). Goecke & Evers, Keltern-Weiler 2005, ISBN 3-937783-11-3, Die Forscher des Museum Godeffroy – Biographien, VI. Eduard Dämel, S. 131–134 (Inhaltsverzeichnis [PDF]).
  • Günter Köhler: Eine historische Heuschrecken-Sammlung aus der ehemaligen naturwissenschaftlichen Abteilung des Städtischen Museums Weimar. In: Veröffentlichungen des Naturkundemuseums Erfurt. Band 34, 2015, S. 177–192, (PDF, Teile der Sammlung stammen von Dämel)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Eduard Dämel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eckhard K. Groll: C. F. Eduard Dämel. In: Biografien der Entomologen der Welt. Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut, 2013, abgerufen am 21. August 2014.
  • Council of Heads of Australasian Herbaria: Dämel, C. F. Eduard (c. 1821–1900). In: Biographical Notes. Australian National Herbarium, abgerufen am 21. August 2014.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sterberegister StA Hamburg 2, Nr. 1472/1900
  2. In: Privilegirte, wöchentliche, gemeinnützige Nachrichten von und für Hamburg (Hamburger Nachrichten), 4. Juli 1822, S. [8], (Erwähnung innerhalb einer literarischen Anzeige.)
  3. Geburts-Anzeigen. In: Privilegirte, wöchentliche, gemeinnützige Nachrichten von und für Hamburg (Hamburger Nachrichten), 11. März 1822, S. [6].
  4. In: Privilegirte, wöchentliche, gemeinnützige Nachrichten von und für Hamburg (Hamburger Nachrichten), 20. Mai 1842, S. [4]
  5. Hamburg Standesamt 02, Heiraths-Haupt-Register 1882, Band VI., Blatt 1269. (In diesem standesamtlichen Eintrag ist das Geburtsdatum angegeben, das mit dem in der Geburtsanzeige übereinstimmt.)
  6. Verzeichnis derjenigen, welche Bürger geworden. In: Staats- und gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. 13. Juli 1863, S. 1
  7. a b Georg Semper: Beitrag zur Rhopalocerenfauna von Australien. In: Journal des Museum Godeffroy. Heft XIV. L. Friederichsen & Co., Hamburg 1879, S. 138 (biodiversitylibrary.org).
  8. Hamburgisches Adressbuch für 1870. Hermann’s Erben, Hamburg, S. 72 (uni-hamburg.de).
  9. J.D.E. Schmeltz: Kleine Mittheilungen aus dem Museum Godeffroy: III. Sendungen von E. Dämel. In: Journal des Museum Godeffroy. Heft VIII. L. Friederichsen & Co., Hamburg 1875, S. 137 (biodiversitylibrary.org).
  10. Nachrichten über die Reisenden des Museums. In: Journal des Museum Godeffroy. Heft XII. L. Friederichsen & Co., Hamburg 1876, S. 176 (biodiversitylibrary.org).
  11. Hamburgisches Adressbuch für 1877. Hermann’s Erben, Hamburg, S. 88 (uni-hamburg.de).
  12. Hamburgisches Adressbuch für 1879. Hermann’s Erben, Hamburg, S. 67 (uni-hamburg.de).
  13. Hamburgisches Adressbuch für 1879. Hermann’s Erben, Hamburg, S. 285 (uni-hamburg.de).
  14. Eckhard K. Groll: Jacob Boll. In: Biografien der Entomologen der Welt. Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut, 2013, abgerufen am 21. August 2014.
  15. Seegurke, Feuchtpräparat. In: Wissenschaftliche Sammlungen an der Humboldt-Universität zu Berlin. Abgerufen am 21. August 2014.
  16. Index of Botanical Specimens. 00078715. In: Harvard University Herbaria & Libraries. Abgerufen am 21. August 2014.
  17. Index of Botanical Specimens. 00014084. In: Harvard University Herbaria & Libraries. Abgerufen am 21. August 2014.
  18. Albert Günther: Descriptions of new species of Reptiles from Australia, collected by Hr. Dämel for the Godeffroy Museum. In: Journal des Museum Godeffroy. Heft XII. L. Friederichsen & Co., Hamburg 1876, S. 46 (biodiversitylibrary.org).
  19. G. Haag-Rutenberg: Neue Heteromeren aus dem Museum Godeffroy. In: Journal des Museum Godeffroy. Heft XIV. L. Friederichsen & Co., Hamburg 1879, S. 117 (biodiversitylibrary.org).