Diskussion:Judenhut

Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Weners in Abschnitt Eine von mehreren Aussagen

Wucherer Bearbeiten

Sagt mal, in dem Absatz

Auch angeblich oder wirklich überführte Wucherer, "Zauberer", "Hexer" usw., die selbst nicht unbedingt Juden waren, konnten zum Tragen eines Judenhutes verurteilt werden.

Habe ich mal den Satz

Dies zeigt, dass Kleiderordnung, religiöse und soziale Diskriminierung unter der Herrschaft des Katholizismus untrennbar miteinander verbunden waren.

entfernt weil er sich nicht logisch aus dem vorangehenedn ergibt und auch nicht wirklich neutral klingt...

Bis danne, --Sorcuring 10:31, 27. Sep 2005 (CEST)

Zu Beginn normales Kleidungsstück? Bearbeiten

In einer Ausstellung über "Jüdisches Leben" in der Synagoge von Graz, ist ein Teil auch dem Judenhut gewidmet. Dort wird ausgeführt, dass der Judenhut zumindest anfangs von der jüdischen Bevölkerung freiwillig als gewöhnliches Kleidungsstück getragen wurde (da Bekleidung im Mittelalter auch die Funktion hatte, zu signalisieren welcher sozialen Gruppe man angehörte) - also zumindest zu Beginn von keiner Verhöhnung des jüdischen Brauchs in der Synagoge ein Kippa zu tragen gesprochen werden kann. . Sowohl jüdische als auch nicht jüdische mittelalterliche Quellen (Abbildungen etc.) weißen darauf hin, dass er als normales Accessoire angesehen wurde, ohne einen diskriminierenden Charakter zu haben. Erst im Laufe der Zeit wurde in Abbildungen der Judenhut (in Verbindung mit entstellten Gesichtszügen) zur antisemitischen "Stimmungsmache" benutzt. Der Bedeutungsinhalt dieses Accessoires wechselte damit allmählich in Richtung Stigmatisierung. Gibt es dazu Meinungen? lg Gugganij 21:36, 25. Jan 2006 (CET)

Auch der Wiki-Artikel über die Kippa widerspricht der "Verhöhnungsthese", da dort gesagt wird, die Kippa sei erst im 16./17. Jh. in Gebrauch gekommen. Insofern sollte man diesen Satz, der den Judenhut von dort her ableitet, löschen. (nicht signierter Beitrag von 84.58.218.171 (Diskussion) )

Meinung: ich denke auch, daß im MA die Zugehörigkeitszeichen viel zu alltäglich und sozial zu wichtig waren, um zuerst an eine Stigmatisierung zu denken (Gildenzeichen, spezielle Farbkombinationen und so weiter und so weiter). Aber selbstredend waren solche Äußerlichkeiten später auch hilfreich beim Stigmatisieren. Trotz alledem sollte irgendwie erwähnt bleiben, daß die Kirche und ihre Lehre nun einmal Initalzündung und Treibstoff für den latenten Judenhass lieferte. Das Problem ist ja schließlich ein religiöses (extrem stark vereinfacht das Problem, daß die Juden Jesus von Nazareth nicht als Messias anerkannten und sich dadurch die ursprünglich jüdische Gemeinschaft der späteren Katholiken immer weiter von dem mosaisch-jüdischen Glauben entfernte) - siehe hierzu auch eine recht interessante Rezension (interessant auch deshalb, weil sie bei gebotener Kürze doch recht ausführlich die Problematik beleuchtet). Übrigens erging die erste Verordnung zur Kennzeichnung von jüdischen Gschäften in Wien am 5.Nov.1938 und damit 4 Tage vor der sogenannten "Kristallnacht"; ab dem 23.Nov.1939 mußten die Juden im besetzten Teil Polens den Stern tragen und 1941 hat Wilhelm Stuckart lediglich das Gesetz erarbeitet, welches reichsweit die Kennzeichnung mit dem Stern zur Pflicht erhob (vom RSHA-Chef Heydrich am 1.Sep.1941 dann eingeführt, bzw. umgesetzt). Aber all diese Verordnungen, Gesetze oder wie auch immer man sie nennen möchte, wurzelten in dem alten - religiösen - Konflikt der Kirche mit dem Judentum und waren realiter nur so überhaupt durchführbar. Die Deutschen haben sich nämlich recht zickig angestellt bei manchen Themen - siehe allein die Lebensbornheime, die Himmler mit aller Gewalt durchsetzen mußte, da sie den (religiös geprägten) moralischen Ansprüchen der Deutschen derartig zuwider liefen, daß die gleichen Deutschen extrem Streß gemacht haben - nur weil in diesen Heimen eine Zeugung ohne Trauschein möglich wurde. Himmler mußte sogar eigene spezielle Jugendamt-Stellen schaffen, um den Widerstand zu umgehen. Langer Rede kurzer Sinn: ohne die jahrhundertelange "Dressur" durch die Kirche wäre im 3. Reich eine Kennzeichnung der Juden nicht möglich gewesen - und diese Dressur basiert auf recht normalen (schon weit vor dem Mittelalter) und gängigen Vorstellungen von äußeren Zeichen der Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder Gilde -- Hartmann Schedel Prost 23:53, 26. Sep 2006 (CEST)
Nachtrag: ach ja... da ich ein Fan des echten Datums bin - das vierte Laterankonzil beschloß nicht 1215 die Pflicht, den Judenhut zu tragen sondern am 11. Nov. 1215 :-) -- Hartmann Schedel Prost 23:59, 26. Sep 2006 (CEST)

Dichtung & Wahrheit Bearbeiten

Die Geschichte der Juden im Mittelalter wird heute in vielerlei Hinsicht anders gesehen als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren, so daß vieles aus der älteren Literatur überholt ist. Das gilt auch für die Frage der Kennzeichnung der Juden und dabei besonders für den Judenhut. Im Artikel über diesen mischt sich leider wenig Wahres mit viel Falschem.

Tatsache ist, daß der Judenhut ursprünglich (d.h. seit seiner ersten Nachweisbarkeit im 11. Jahrhundert) ein normaler Bestandteil der mittel- und westeuropäischen jüdischen Tracht war. Das hatte damals keinerlei stigmatisierende Funktion, weil sich einerseits alle sozialen Gruppen (auch) durch ihre Kleidung unterschieden, und weil andererseits Juden zu dieser Zeit als Kaufleute und Finanzfachleute gesucht und mit besonderen Ansiedlungsprivilegien versehen wurden und dementsprechend auf einer relativ hohen sozialen Stufe standen. Erst die seit dem 12. Jh. um das Seelenheil ihrer Gläubigen - das sie durch die Juden bedroht sah - zunehmend besorgte Kirche drängte die Juden in einem lang dauernden Prozeß mehr und mehr in das soziale Abseits. Eine der ersten Maßnahmen war, daß auf dem Laterankonzil von 1215 die Kennzeichnung der in den christlichen Ländern lebenden Juden verlangt wurde (offiziell mit der Begründung, daß dadurch die "versehentliche" "fleischliche Vermischung" von Juden und Christen, die für eine schwere Sünde gehalten wurde, verhindert werden sollte). Da sich die Art der Kennzeichnung natürlich an den jeweils konkret üblichen Kleidungssitten orientieren mußte, wurden die weltlichen Herrscher aufgefordert, jeweils in ihrem Zuständigkeitsbereich einschlägig aktiv zu werden (heute würde man sagen: durch den Erlaß von konkreten Durchführungsbestimmungen das allgemein gehaltene Gesetz umzusetzen).

In England und Teilen Frankreichs kam es daraufhin relativ rasch zu einschlägigen Vorschriften (wie weit sie tatsächlich befolgt wurden, ist freilich wieder eine andere Frage). In Deutschland und anderen Teilen Europas blieb es lange Zeit der Kirche vorbehalten, auf Provinzialkonzilien immer wieder einmal die Forderung nach Kennzeichnung zu erheben. Relevant wurde das aber erst, als seit dem frühen 15. Jh. - also erst gegen Ende des Mittelalters und rund zwei Jahrhunderte nach dem Laterankonzil! - eine zunehmend größere Zahl von Fürsten und Städten für jeweils ihren Bereich entsprechende Verordnungen erließ. Zu dieser Zeit war der Judenhut als jüdischer Trachtbestandteil aber schon weitgehend aus der Mode gekommen. Verordnet wurden nun meist gelbe oder rote Scheiben oder Ringe, die auf das Obergewand aufzunähen waren und in dieser Form vor allem für das 16. Jh. charakteristisch wurden. Das bedeutete jedoch nicht, daß nun tatsächlich alle Juden ein Kennzeichen getragen hätten, denn vielerorts wurden zahlungskräftigen Juden Ausnahmeprivilegien gewährt.

Von dieser Realität zu unterscheiden sind bildliche Darstellungen, auf denen in Mitteleuropa (und nur hier!) bis in die zweite Hälfte des 15. Jh. nahezu ausschließlich der Judenhut verwendet wurde, um dargestellte Personen als Juden zu bezeichnen (was aber keineswegs bedeutet, daß sie ihn auch in der Realität getragen haben). In Orientierung an den realen Gegebenheiten wurde in der Folge der Judenhut als Kennzeichen abgelöst von einem gelben oder roten Ring. Im 16. Jh. wird er praktisch nicht mehr verwendet.--143.205.76.227 14:30, 28. Mär 2006 (CEST)

Es wäre schön, wenn Du diese Erkenntnisse in den Text einfliessen lassen könntest, wenn möglich mit guter Literatur belegt. It's a wiki. --AndreasPraefcke ¿! 16:23, 2. Aug 2006 (CEST)

Judenhut in islamischen Ländern (aktuell) Bearbeiten

In welchem islamischen Land müssen heute noch Juden, Judenhüte tragen ????? Quellenagabe!!--InWikiVeritas 17:31, 27. Feb. 2008 (CET)Beantworten

"Auch viele islamische Staaten hatten, und haben teilweise noch heute (siehe: Geltungsbereich der Shari'a), bestimmte Kleidervorschriften für Andersgläubige (Dhimmis), in denen manchmal auch der Judenhut für Juden angeordnet wurde." WELCHE???--InWikiVeritas 17:33, 27. Feb. 2008 (CET)Beantworten

Letzter Satz Bearbeiten

Der Satz: „ Viele ihrer antisemitischen Gesetze hatten kirchliche mittelalterliche Vorbilder, waren aber eine Vorbereitung auf die geplante Ausrottung des europäischen Judentums sowie die vollständige Vernichtung der europäischen Juden.“ klingt für mich - zumal er unbelegt ist - ziemlich nach Theoriefindung. Ich trage den Artikel hier mal insgesamt in die QS-Religion ein. --Altkatholik62 (Diskussion) 01:08, 23. Mär. 2014 (CET)Beantworten

Berg Bearbeiten

In der Nähe des Hartmannsweiler Kopfs soll auch eine Höhe mit der dt. Bezeichnung «Judenhut» gewesen sein... Weiß jemand evtl. um welchen Berg es sich dabei handelt?--1970gemini 13:55, 27. Apr. 2014 (CET)Beantworten

Kneitsch Bearbeiten

Als "Kneitsch" bezeichnet man den schwarzen Hut orthodoxer Juden. Sollte man das nicht vielleicht aufnehmen? --93.216.62.138 16:45, 13. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

Cf. auch den Artikel Cum nimis absurdum zur Bulle Papst Pauls IV. von 1555, die den blauen Judenhut für römische Juden obligatorisch machte.JKS (Diskussion) 17:28, 14. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

Sara Lipton 2014 Bearbeiten

Ich habe mal begonnen, den Artikel zu überarbeiten. Praktisch alles, was über den Hut als tatsächliche Mode im Artikel steht, scheint falsch zu sein. Der "Judenhut" ist ein ikonografisches Symbol, eine Markierung des Anderen als Juden in der christlichen Kunst. Ich schau mal, wann ich damit weiter komme. Das Buch von Lipton ist faszinierend. Grüße --h-stt !? 17:17, 11. Jun. 2019 (CEST)Beantworten

Eine von mehreren Aussagen Bearbeiten

Brockhaus Konversationslexikon 1911: "Judenhut, zuckerhutähnliche, spitze Kopfbedeckung, meist von gelber Farbe, den die Juden im Mittelalter tragen mussten." Grüße --Weners (Diskussion) 20:08, 14. Jul. 2020 (CEST)Beantworten