Diskussion:Der Steuermann
Konzentration auf die zentrale Frage
BearbeitenWie immer bei Kafka-Texten lassen einen auch bei Der Steuermann Interpretationen unbefriedigt zurück. Mich persönlich stört an der psychoanalytischen Interpretation, dass sie das Schimpfen über das fehlende Denken der Mannschaft nicht erklären kann: Das „Es“ (die Triebe) haben nichts, aber auch gar nichts mit Denken zu tun.
Bei den anderen Interpretationen müsste noch stärker herausgearbeitet werden, zu welchem Ergebnis die Mannschaft gelangen müsste, wenn sie erwartungsgemäß nachdenken würde. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Ich-Erzähler sich auch irren bzw. etwas vormachen könnte. Insbesondere spitzt sich die Geschichte auf die Frage zu, ob die Mannschaft wirklich zu solidarischem Handeln verpflichtet ist. Der Text schließt nämlich nicht die Möglichkeit aus, dass der Ich-Erzähler versagt hat und deshalb vom Dienst suspendiert worden ist. Das würde auch die Reaktion des „Fremden“ erklären, der glaubt zu träumen, als ihn der Ich-Erzähler bittet, Steuermann bleiben zu dürfen.
Diese Möglichkeit müsste in der Darstellung wieder berücksichtigt werden. --CorradoX (Diskussion) 16:03, 13. Jun. 2012 (CEST)
Vollinterpretation: der Kapitän und die religiöse Deutung fehlen!!!
BearbeitenWie immer bei indoeuropäischen Geschichten sind drei Schichten im Spiel, die verschieden interpretiert werden können:
literale Deutung: Mannschaft --- Steuermann als Teil der Mannschaft --- der Fremde (= Kapitän, der natürlich den Steuermann ersetzen kann, weil er dessen Vorgesetzter ist).
autobiographische Deutung: Familie --- Kafka --- Vater
psychoanalytische Deutung: Es (= Antrieb = die rudernde und Segel-setzende Mannschaft) --- ich --- Überich
religiöse Deutung: jüdisches "Volk" --- Prophet/Führer/Steuermann --- Gott (der fremde, namenlose jüdische Gott)
Der Steuermann erkennt Gott (den Kapitän, der für den gottlosen Steuermann lediglich ein "Fremder" ist) nicht - im Gegensatz zur Mannschaft, die sofort den Kapitän erkennt (und weiss, dass dieser auch den Steuermann ersetzen darf). Der Steuermann ist daher das moderne Ich, das keinen Gott mehr (an)erkennt und daher zum Schluss kommen muss, dass alle nur sinnlos über die Erde schlurfen (was eigentlich eine Selbstverurteilung des Steuermanns ist, da ja die Mannschaft den Kapitän sofort erkennt und den Steuermann als solchen auch nicht ablehnt, sondern diesem "zunickt").
Bei jeder Schiffsbesatzung gibt es eben nicht nur Mannschaft und Steuermann, sondern eben auch den Kapitän (= Gott). Und jeder hat dabei seinen Platz -- wobei der gottlose moderne Steuermann (ich) glaubt, der oberste Chef (Kapitän) zu sein. (nicht signierter Beitrag von 2A02:1205:34D8:9B0:421:FCBF:E077:CB8D (Diskussion | Beiträge) 20:22, 8. Okt. 2014 (CEST))
Defekter Weblink
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