Dirk Hilbert

deutscher Kommunalpolitiker (FDP), Oberbürgermeister von Dresden

Dirk Hilbert (* 23. Oktober 1971 in Dresden) ist ein deutscher Kommunalpolitiker (FDP). Seit 2015 ist er Oberbürgermeister der sächsischen Landeshauptstadt Dresden.

Dirk Hilbert, 2018

Lebenslauf Bearbeiten

Hilbert besuchte die 33. Polytechnische Oberschule in Dresden. Er studierte nach der Ausbildung zum Elektronikfacharbeiter und dem Besuch des Abendgymnasiums ab 1992 Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Dresden und schloss 1998 mit dem Diplom ab.

Von 1998 bis 2000 arbeitete er als Vorstandsassistent beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln, danach im Risk Management beim Luftschiffunternehmen CargoLifter Development GmbH in Krausnick. Daneben war Hilbert ab 1997 Marktleiter bei den Radebeuler Karl-May-Festtagen und dem Herbst- und Weinfest.

Im Jahr 2001 holte der neugewählte Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) den geprüften Projektmanagement-Fachmann (RKW/GPM) in die Dresdner Kommunalverwaltung, in der er 2001 Beigeordneter für Wirtschaft der Landeshauptstadt Dresden wurde.

Ab Dezember 2008 war er als Erster Bürgermeister Stellvertreter der Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU). Von Februar 2011 bis 1. März 2012 hatte er die Amtsgeschäfte der erkrankten Oberbürgermeisterin interimsweise übernommen, und seit dem Rücktritt von Orosz im März 2015 führte Hilbert die Geschäfte der Landeshauptstadt kommissarisch.

Oberbürgermeister von Dresden Bearbeiten

2015 trat Hilbert als parteiunabhängiger Kandidat für das Amt des Dresdner Oberbürgermeisters an, vorgeschlagen vom Verein Unabhängige Bürger für Dresden e. V.[1] Bereits im ersten Wahlgang wurde er von den Freien Wählern unterstützt.[2] Während des Wahlkampfes ruhte seine FDP-Mitgliedschaft. Mit 31,7 % der Stimmen kam er auf den zweiten Platz hinter der sächsischen Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) mit 36,0 %, aber noch vor Markus Ulbig von der bisher regierenden CDU. Nach dem ersten Wahlgang schieden die Kandidaten von CDU und AfD sowie Tatjana Festerling (Pegida) aus und empfahlen die Wahl Hilberts, während Stange von Grünen, Linke und Piraten unterstützt wurde.[3][4] Hilbert gewann den zweiten Wahlgang am 5. Juli 2015 mit 54,2 % der gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 42,7 %. Am stärksten schnitt er in den am Stadtrand gelegenen Ortsteilen Schönfeld-Weißig, Weixdorf und Lockwitz ab (jeweils über 70 %), am schwächsten in der Äußeren Neustadt (16,3 %).[5] Seine siebenjährige Amtszeit als Oberbürgermeister Dresdens trat er am 3. September 2015 an.[6]

Am 28. Januar 2022 gab Hilbert seine erneute Kandidatur für die Wahl zum Oberbürgermeister am 12. Juni 2022 bekannt, wieder unterstützt vom Verein Unabhängige Bürger für Dresden.[7] Im ersten Wahlgang bekam er mit 32,5 % die meisten Stimmen, verfehlte jedoch die absolute Mehrheit. Im zweiten Wahlgang konnte er sich am 10. Juli 2022 mit 45,3 % gegenüber seinen vier verbliebenen Mitbewerbern durchsetzen.[8]

Privates Bearbeiten

Hilbert heiratete 2008 die südkoreanische Opernsängerin Su Yeon, mit der er einen Sohn hat. 2023 erfolgte die Trennung.[9] Hilbert lebt in Dresden-Klotzsche.

Hilbert und seine Familie stehen seit 2016 unter Polizeischutz. Er hatte in einem Zeitungsinterview gesagt: „Es gibt immer noch Versuche, die Geschichte umzudeuten und Dresden in einem Opfermythos dastehen zu lassen. Dresden war keine unschuldige Stadt.“ Daraufhin erhielt er vermehrt Morddrohungen.[10]

Funktionen Bearbeiten

 
Angela Merkel (mittig) sowie Stanislaw Tillich (li.) und Dirk Hilbert (re.) jeweils mit ihren Frauen, am Tag der Deutschen Einheit 2016 in Dresden

Kritik Bearbeiten

  • Der Bund der Steuerzahler Sachsen kürte im November 2018 Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert zum Schleudersachsen 2018. Er war wegen seiner für einen Oberbürgermeister überdurchschnittlich vielen Dienstreisen ins In- und Ausland für den Negativ-Preis als Sachsens „Verschwender des Jahres“ nominiert worden. Hilbert war im Jahr 2017 insgesamt 72 Tage außerhalb seines Amtsgebietes unterwegs, etwa zehn Mal im Ausland. Die Reisen zuzüglich Arbeitsessen und Präsente kosteten die Stadt knapp 33.600 Euro.[11]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dirk Hilbert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dirk Hilbert kandidiert für Dresdner OB-Wahl – MDR.DE. In: mdr.de. 23. Januar 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Mai 2015; abgerufen am 6. Juni 2016.
  2. Freie Wähler Dresden unterstützen Hilbert als OB-Kandidat. In: dnn-online.de. 25. April 2015, abgerufen am 16. Juli 2015.
  3. Stefan Locke: Neuanfang mit Teddybär. In: FAZ.net. 6. Juli 2015, abgerufen am 16. Juli 2015.
  4. Dirk Hilbert gewinnt Dresdner Oberbürgermeisterwahl deutlich vor Eva-Maria Stange., dnn-online.de, 5. Juli 2015.
  5. Ergebnisse nach Stadtteilen (Zweiter Wahlgang) Datentabelle als Excel-Datei (19 kB)
  6. Oberbürgermeister Dirk Hilbert.
  7. https://www.hilbert-fuer-dresden.de/ ; Kommunalpolitik. Dresdner OB Hilbert kandidiert erneut@mdr.de
  8. siehe https://www.dresden.de/de/rathaus/politik/wahlen/ob-wahl.php
  9. C. Lord und M. Deutschmann: Ehe-Aus bei Dresdens Oberbürgermeister – Gekränkte Gattin veröffentlicht Affäre. In: Bild – Regional – Dresden. 27. Mai 2023, abgerufen am 28. Mai 2023.
  10. Doreen Reinhard: Dresden: Tumultartige Trauerarbeit. In: Die Zeit. 8. Februar 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 8. Februar 2017]).
  11. Schleudersachse 2018 – Das sagt der OB dazu. 7. November 2018, abgerufen am 9. Oktober 2020 (deutsch).
VorgängerAmtNachfolger
Helma OroszOberbürgermeister von Dresden
seit 2015