Dieter Imboden

Schweizer Umweltphysiker, Wissenschaftsmanager und Professor an der ETH Zürich

Dieter M. Imboden (* 22. August 1943 in Zürich) ist ein Schweizer Umweltphysiker und Wissenschaftsmanager. Er war von 2005 bis Ende 2012 Präsident des Schweizerischen Nationalfonds (SNF).[1]

Dieter Imboden, 2020

Leben Bearbeiten

Imboden studierte theoretische Physik in Berlin und Basel, wo er 1971 mit einer Arbeit aus der theoretische Festkörperphysik promovierte. Seit 1974 war er Mitarbeiter der EAWAG (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz), 1982 habilitierte er sich an der ETH Zürich mit einer Arbeit über die Modellierung von Umweltprozessen. Seit 1988 war er ordentlicher Professor für Umweltphysik am Department für Umweltwissenschaften der ETH Zürich, 2012 wurde er emeritiert.[2] Zeitweise forschte er auch an der Scripps Institution of Oceanography in Kalifornien, war Gastprofessor an der University of Washington in Seattle, am MIT und am Caltech. Das Forschungsgebiet von Imboden war lange Zeit die Chemie und Physik von Seen und Gewässern, vor allem der grossen Seen wie dem Baikalsee und dem kaspischen Meer.

Seit 2005 war er Präsident des Schweizerischen Nationalfonds. Zwischen 1992 und 1996 leitete Imboden das Departement für Umweltwissenschaften an der ETH. Von 2009 bis zur Fusion im Jahr 2011 war Imboden der Leiter der EUROHORCS, der European Heads of Research Councils, eines informellen Verbandes von Leitern von europäischen Wissenschaftsorganisationen. Von Januar 2013 bis Dezember 2015 war er Aufsichtsratschef des österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).[3]

Von September 2014 bis Januar 2016 leitete Imboden im Auftrag der deutschen Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) die „Internationale Expertenkommission zur Evaluation der Exzellenzinitiative“ (IEKE). Die Kommission wird teilweise auch Imboden-Kommission genannt.[4] Weitere Mitglieder der Kommission waren: Elke Lütjen-Drecoll (stellvertretende Vorsitzende), Swantje Bargmann, Marie-Louise Bech Nosch, Gerhard Casper, Simon Gächter, Christoph Kratky, Klara Nahrstedt, Felicitas Pauss und Daniel Scheidegger.[5] Alle Mitglieder der Kommission sind Wissenschaftler. Die Kommission hat ihren Abschlussbericht Ende Januar 2016 veröffentlicht.[6]

Seit 2021 ist Imboden Vorsitzender der Jury für den mit 500.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis Einstein Foundation Award der Berliner Einstein-Stiftung.[7]

Daneben schreibt er über wissenschaftliche Themen im Journal21 und berichtet über seine Wanderungen.[8]

Veröffentlichungen (Auswahl) Bearbeiten

  • (mit René Schwarzenbach und Phil Gschwend): Environmental Organic Chemistry. 1994; erweiterte Neuauflage 2003 und 2017 (erhielt den “Chemistry Book of the Year Award” of the Association of American Publishers in 1994).
  • (mit Stefan Pfenninger): Introduction to systems analysis: mathematically modeling natural systems. Springer, Berlin-Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-30638-9.
  • (mit Sabine Koch): Systemanalyse: Einführung in die mathematische Modellierung natürlicher Systeme. Springer, Berlin 2003, ISBN 3-540-43935-8.
  • Zugefallen. Ein Leben zwischen Menschen, Wissenschaft und Umwelt. Zytglogge, Basel 2020, ISBN 978-3-7296-5038-1 (Autobiographie).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dieter Imboden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Dieter Imboden im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Imboden, Dieter, Prof. Dr. In: ethz.ch. Departement Umweltsystemwissenschaften, ETHZ; (Schweizer Hochdeutsch).
  • Dieter Imboden: Über die Kraft der Vernetzung von Menschen und Ideen. (PDF; 815 kB) Vortrag zum Pakt für Forschung und Innovation. 28. Oktober 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juni 2011; (deutsch, englisch, Power-Point-Tafeln).
  • Dieter Imboden. In: FWF-Testimonials. Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. April 2015; (Schweizer Hochdeutsch).
  • Benjamin Haerdle: „Das letzte Wort hat die Politik“. Interview mit Imboden zur Evaluation der Exzellenzinitiative. In: duz.de. 24. November 2014; (erschienen in: DUZ Magazin. 11/2014 vom 24. Oktober 2014).
  • „Lasst den Universitäten Freiheit und Zeit“. Dieter Imboden im Gespräch mit Ralf Krauter. DLF, 29. Januar 2016;.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dieter Imboden übergibt Präsidium an Martin Vetterli. In: Schweizerischer Nationalfonds. 12. Dezember 2012, abgerufen am 14. Dezember 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  2. Imboden, Dieter, Prof. Dr. Department of Environmental Systems Science, ETHZ Zwischen, abgerufen am 6. Februar 2018 (Schweizer Hochdeutsch, englisch).
  3. Dieter Imboden neuer Aufsichtsratschef. In: Der Standard. 31. Jänner 2013, abgerufen am 27. Februar 2024 (österreichisches Deutsch; Quelle: APA).
  4. Siehe beispielsweise Janine Tychsen: Die Unterfinanzierung der Hochschulen bleibt das große Problem. In: helmholtz.de. Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V., 7. November 2014, abgerufen am 14. Dezember 2023.
  5. Evaluation der Exzellenzinitiative startet. (Memento vom 5. Dezember 2014 im Internet Archive) (468 kB) Pressemitteilung der GWK vom 22. September 2014.
  6. Internationale Expertenkommission zur Evaluation der Exzellenzinitiative. Endbericht. (PDF; 1,1 MB) Januar 2016, abgerufen am 14. Dezember 2023.
  7. Einstein Stiftung vergibt erstmals mit 500.000 Euro dotierten Preis zur Steigerung von Forschungsqualität. In: idw.de. 25. November 2021, abgerufen am 30. November 2021.
  8. Dieter Imboden. In: journal21.ch. Abgerufen am 24. Januar 2022 (Schweizer Hochdeutsch, Artikelsammlung von Imboden).