Dibortetrachlorid

chemische Verbindung

Dibortetrachlorid ist eine chemische Verbindung des Bors aus der Gruppe der Chloride.

Strukturformel
Strukturformel von Dibortetrachlorid
Allgemeines
Name Dibortetrachlorid
Andere Namen

Tetrachlordiboran

Summenformel B2Cl4
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 13701-67-2
PubChem 139548
Wikidata Q5272281
Eigenschaften
Molare Masse 163,43 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

1,5 g·cm−3 (0 °C)[2]

Schmelzpunkt

−92,6 °C[1]

Siedepunkt

65,5 °C[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung und Darstellung

Bearbeiten

Dibortetrachlorid kann durch Reaktion von Bortrichlorid mit Quecksilber oder Kupfer[4] in einer elektrischen Entladung gewonnen werden.[1]

 
 

Eigenschaften

Bearbeiten

Dibortetrachlorid ist eine farblose Flüssigkeit, die sich in Wasser unter Bildung von Borsäure und Salzsäure löst.[2]

 

Wie auch die anderen Bortetrahalogenide zersetzt sie sich bereits bei Raumtemperatur[5], wobei die Zersetzungsgeschwindigkeit unter dem katalytischen Einfluss der Zersetzungsprodukte steigt.

 

An Luft entzündet sich die Verbindung unmittelbar.[1]

 

Im festen Zustand hat sie eine orthorhombische Kristallstruktur mit der Raumgruppe Pbca (Raumgruppen-Nr. 61)Vorlage:Raumgruppe/61.[2] Dibortetrachlorid bildet mit Donatoren D (z. B. Schwefelwasserstoff) Addukte des Typs B2Cl4·2D. Mit Wasserstoff reagiert es unter Bildung von Dichlorboran.[4]

Verwendung

Bearbeiten

Dibortetrachlorid kann zur Herstellung von Organoborverbindungen verwendet werden.[6] Durch Reaktion mit Antimontrifluorid kann Dibortetrafluorid gewonnen werden.[7]

 

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e Georg Brauer, unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a. (Hrsg.): Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band 1. Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 799.
  2. a b c d Jean d’Ans, Ellen Lax, Roger Blachnik: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. Springer DE, 1998, ISBN 3-642-58842-5, S. 314 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  4. a b A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 1033.
  5. Wiley-VCH: Ullmann’s Fine Chemicals. John Wiley & Sons, 2013, ISBN 978-3-527-68357-4, S. 351 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Grant Urry, James Kerrigan, Theran D. Parsons, H. I. Schlesinger: Diboron Tetrachloride, B2Cl4, as a Reagent for the Synthesis of Organo-boron Compounds. I. The Reaction of Diboron Tetrachloride with Ethylene. In: Journal of the American Chemical Society. 76, 1954, S. 5299–5301, doi:10.1021/ja01650a011.
  7. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 1033.