Die Depfa Bank plc ist eine ehemals unabhängige Bank mit Schwerpunkt auf der Finanzierung der öffentlichen Hand. Sie hieß ehedem Deutsche Pfandbriefanstalt und ist seit dem 19. November 2021 eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der BAWAG Group AG.[3][4] Von 2007 bis zum 19. Dezember 2014 war die Depfa Teil der Hypo Real Estate. Vom 19. Dezember 2014 bis 19. November 2021 war sie Teil der bundeseigenen Bad Bank FMS Wertmanagement.

  Depfa Bank plc
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Staat Irland Irland
Sitz Dublin
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN IE0072559994
BIC DPFAIE2DXXX[1]
Gründung 1922
Website www.depfa.com
Geschäftsdaten 2020[2]
Bilanzsumme 2,544 Mrd.
Einlagen 2.000
Kundenkredite 751,406 Mio.
Mitarbeiter 217 (2014)
Leitung
Vorstand Fiona Flannery (CEO)

Geschichte Bearbeiten

Staatliches Unternehmen zur Kommunalfinanzierung Bearbeiten

Gegründet wurde sie 1922 als staatliche Preußische Landespfandbriefanstalt zur Finanzierung des Kleinwohnungsbaus.[5] 1949 wechselte der Hauptsitz von Berlin nach Wiesbaden. 1951 änderte man den Namen in Deutsche Pfandbriefanstalt, aus der sich der heutige Name noch ableitet. Ab 1954 war die Bank eine bundesunmittelbare Körperschaft des öffentlichen Rechts. In den 1970er Jahren erstarkte das heutige Geschäftsfeld Kommunalkredite. 1979 erwarb die DePfa eine Mehrheitsbeteiligung an der Deutschen Bau- und Bodenbank AG. 1997/98 erfolgte der Versuch einer feindlichen Übernahme der DePfa durch die schweizerische UBS. 1998/99 wurde die Deutsche Bau- und Bodenbank AG mit dem Geschäftsbereich „Immobilienfinanzierung“ der Depfa zusammengelegt.

Privatisierung Bearbeiten

Im Rahmen der Privatisierungspolitik der Bundesrepublik Deutschland wurde die DEPFA zum Jahreswechsel 1989/90 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und 1991 für umgerechnet etwa 275 Millionen Euro an die Börse gebracht.[6]

Der Börsengang und die damit verbundene breite Platzierung der Aktien fand im März 1991 statt. Seit 1990 arbeitete die Depfa nicht mehr auf der Basis eines öffentlichen Auftrages, sondern fühlte sich (so die eigene Darstellung) als markt- und ertragsorientiertes Unternehmen dem Shareholder-Value-Prinzip verpflichtet.

Aufspaltung und HRE-Übernahme Bearbeiten

2001 wurde das Unternehmen aufgespalten in eine Bank zur Staatsfinanzierung (die heutige Depfa Bank plc, eine Aktiengesellschaft irischen Rechts mit Hauptsitz in Dublin) und eine aus dem Geschäftsbereich der Immobilienfinanzierung, die ausgegliederte und ebenfalls an der Börse notierte Aareal Bank. Eine der größten Finanzierungen im öffentlichen Sektor der Depfa war die des Viaduc de Millau. Nach dem Umzug nach Irland geht die Depfa Inc zu risikoreicheren Finanzierungen über. Mit kurzfristigen Anleihen am Kapitalmarkt finanziert die Bank langfristige Darlehen.

Die Aktie war bis 1. Oktober 2007 in Deutschland im MDAX gelistet. Im Juli 2007 wurde ein Zusammenschluss mit der Hypo Real Estate ausgehandelt, die je Depfa-Aktie 0,189 eigene Aktien sowie 6,80 Euro in bar bezahlte. Die HRE bezahlte insgesamt 5,2 Milliarden Euro für den Kauf der Depfa Bank AG.[7][8] Der damalige Vorstandsvorsitzende Gerhard Bruckermann erhielt für seine 7 Millionen Aktien die Summe von 100 Mio. Euro. Kurz nach dem Verkauf der Anteile an die Hypo Real Estate geriet die HRE auch aufgrund schlechter Wertpapiere, in welche die DEPFA investiert hatte, in Schwierigkeiten. Bruckermann veräußerte seine Aktien direkt nach dem Tausch.[9]

Unter anderem Refinanzierungsschwierigkeiten der Depfa im Zuge der „Subprimekrise“, brachten Ende September 2008 auch die Hypo Real Estate in Schwierigkeiten, die in Folge großes Aufsehen in der deutschen Öffentlichkeit erregten und dazu führten, dass die HRE u. a. hohe staatliche Hilfen zu ihrer Rettung erhielt. Die Depfa Bank plc benötigt dabei nach Schätzung von Anfang 2009 etwa 10 Milliarden Euro an direkter Finanzhilfe.[6]

Gemäß einer Auflage der EU-Kommission betreibt die Depfa kein Neugeschäft mehr.[10]

Abwicklung und Verkauf Bearbeiten

Am 13. Mai 2014 beschloss der Lenkungsausschuss des Finanzmarktstabilisierungsfonds SoFFin – entgegen der ursprünglichen Planung, die Bank nicht zu verkaufen – das gesamte Kreditgeschäft der Depfa im Wert von rund 34 Milliarden Euro durch die bundeseigene Bad Bank FMS Wertmanagement abwickeln zu lassen.[11][12] Die Vorstandsvorsitzende der HRE, Manuela Better, hatte einen Verkauf der Depfa für zuletzt 320 Millionen Euro vorbereitet und trat in diesem Zusammenhang zurück. Die FMS Wertmanagement hat am 19. Dezember 2014 die Depfa Bank übernommen und am 19. November 2021 an die BAWAG Group AG verkauft.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eintrag im BIC Directory beim SWIFT
  2. Annual Report 2020
  3. ÜBERNAHME DER DEPFA BANK DURCH DIE BAWAG GROUP ERFOLGREICH VOLLZOGEN. In: bawaggroup.com. 19. November 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. November 2021; abgerufen am 20. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bawaggroup.com
  4. FMS Wertmanagement verkauft sämtliche Anteile an der DEPFA BANK plc. In: fms-wm.de. 19. November 2021, abgerufen am 20. November 2021.
  5. Drucksache zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umwandlung der Depfa in eine Aktiengesellschaft, September 1988 (PDF; 366 kB)
  6. a b Financial Times Deutschland: "Depfa zurück auf Anfang", 1. Februar 2009
  7. Stefan Kaiser: Was wurde eigentlich aus den deutschen Skandalbanken? In: Spiegel. 26. September 2014, abgerufen am 16. Mai 2018.
  8. Antje Schüddemage: Falsche Geschäfte: Warum aus der HRE die Pleitebank wurde. In: fr-online.de. 19. August 2009, abgerufen am 26. Mai 2018.
  9. Markus Frühauf: 100 Millionen statt 102 Milliarden Euro. In: banking.fazjob.net. 7. März 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Mai 2009; abgerufen am 16. Mai 2018.
  10. www.hyporealestate.com (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (PDF-Datei)
  11. Gemeinsame Pressemitteilung von FMSA und HRE. Abwicklung der Depfa Bank plc. durch die FMS Wertmanagement. Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung, 13. Mai 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2014; abgerufen am 29. Mai 2014.
  12. Bund lässt Verkauf von Bad Bank-Tochter Depfa platzen. Handelsblatt, 13. Mai 2014, abgerufen am 29. Mai 2014.