Crown Heights (Film)

Filmdrama von Matt Ruskin aus dem Jahr 2017

Crown Heights ist ein biografisches Filmdrama von Matt Ruskin, das am 23. Januar 2017 im Rahmen des Sundance Film Festivals seine Weltpremiere feierte. Der Film erzählt die Geschichte von Colin Warner, einem Immigranten, der in Crown Heights lebte und 20 Jahre lang unschuldig wegen Mordes im Gefängnis saß, nachdem er von Augenzeugen falsch identifiziert wurde. Ruskin schrieb diese Geschichte auf und auch das Drehbuch zum Film.

Film
Titel Crown Heights
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2017
Länge 94 Minuten
Stab
Regie Matt Ruskin
Drehbuch Matt Ruskin
Produktion Matt Ruskin,
Nnamdi Asomugha,
Natalie Galazka
Musik Mark De Gli Antoni
Kamera Ben Kutchins
Schnitt Paul Greenhouse,
Joe Hutshing
Besetzung

Handlung Bearbeiten

Colin Warner, ein Immigrant aus Trinidad, lebt in Crown Heights, einem Stadtviertel des New Yorker Bezirks Brooklyn. Am 10. April 1980 hallen die Geräusche eines Schusses durch die Straßen von Crown Heights. Colin wird verhaftet und, obwohl er sich gegen die Anschuldigungen zur Wehr setzt, schnell vor Gericht gestellt und dort zu Unrecht wegen Mordes zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Er weiß, dass er dieses Verbrechen nicht begangen hat, für das er dennoch im Gefängnis einsitzt, und ein jahrzehntelang dauernder Kampf um Gerechtigkeit beginnt, an dessen Ende Colin aus der Haft entlassen werden soll, was er besonders seinem besten Freund Carl King zu verdanken hat, der sich die ganze Zeit über für ihn einsetzte und gewusst hat, dass man Colin nur fälschlicherweise der Tötung beschuldigte.

Biografischer Hintergrund Bearbeiten

Crown Heights ist eine Filmbiografie, die die wahren Umstände um die Verhaftung von Colin Warner und dessen 20-jährigen Gefängnisaufenthalt zum Gegenstand hat.

 
Vor der Erasmus Hall High School in Brooklyn hatte man dem 16-jährigen Mario Hamilton von hinten in den Hals geschossen

Am 10. April 1980 war der 16-jährige Mario Hamilton vor der Erasmus Hall High School in Brooklyn durch einen Schuss von hinten in den Hals verletzt worden. Thomas Charlemagne, ein 14-jähriger Schüler, beobachtete die Tat und lief zu Hamiltons 15-jährigem Bruder Martell, um ihm davon zu berichten. Mario Hamilton wurde ins Krankenhaus gebracht, wo nur noch sein Tod festgestellt werden konnte. Thomas Charlemagne und Martell Hamilton wurden sechs Stunden lang getrennt voneinander und ohne weitere anwesende Zeugen auf dem Polizeipräsidium befragt. Charlemagne erzählte der Polizei, er habe den 18-jährigen Colin Warner, einen schwarzen Immigranten aus Trinidad, der in Crown Heights lebt, aus einem Auto steigen und auf Mario Hamilton schießen sehen. Gemeinsam mit dem 15-jährigen Norman Simmonds, der am Steuer des Autos gesessen habe, hätte er den Tatort dann wieder verlassen. Am folgenden Tag legte die Polizei Martell Hamilton Fotos vor, auf denen er den Täter jedoch nicht wiedererkennen konnte. Er erzählte den Polizisten, Norman Simmonds habe noch zwei Tage vor der Tat gedroht, seinen Bruder zu töten. Daraufhin hatte ihm ein einzelner Polizist ein Foto von Colin Warner vorgelegt, von dem Martell Hamilton sagte, er habe ihn möglicherweise am Tatort gesehen.

Daraufhin wurde Colin verhaftet, am 12. Mai 1980 wegen Mordes und unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt und schließlich zu lebenslänglicher Haft mit Aussicht auf Bewährung nach 15 Jahren („15 to life“) verurteilt. Norman Simmonds wurde im Oktober 1980 verhaftet und ebenfalls wegen Mordes angeklagt.[1][2] Im Jahr 2001 wurde Colin Warner schließlich nach über 20 Jahren im Alter von 39 Jahren aus der Haft entlassen.[3][4]

Produktion Bearbeiten

 

Matt Ruskin führte beim Film Regie und schrieb auch das Drehbuch

Die Regie führte Matt Ruskin. Ruskin schrieb Colin Warners Geschichte auf und schrieb auch das Drehbuch zum Film. Das titelgebende Viertel Crown Heights ist ein Stadtteil im New Yorker Bezirk Brooklyn, der durch die große Population orthodoxer Juden bekannt ist, die sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts dort niedergelassen haben. Das Viertel wird zudem heute durch Einwanderer aus der Karibik maßgeblich mitgeprägt.

Die Hauptrolle von Colin Warner wurde mit Keith Stanfield besetzt. Die Filmmusik komponierte Mark De Gli Antoni.

Der Film feierte am 23. Januar 2017 im Rahmen des Sundance Film Festivals seine Weltpremiere, wo er im U.S. Dramatic Competition vorgestellt wurde. Dort sicherten sich auch die Amazon Studios die Vertriebsrechte an dem Film.[5] Im Rahmen des Seattle International Film Festivals wurde Crown Heights im Mai 2017 in der Sektion New American Cinema gezeigt.[6] Am 18. August 2017 kam der Film in ausgewählte US-amerikanische Kinos. Anfang Oktober 2017 wurde der Film im Rahmen des Zurich Film Festivals gezeigt.[7]

Rezeption Bearbeiten

Altersfreigabe Bearbeiten

In den USA erhielt der Film von der MPAA wegen einiger Gewalt-, Nackt- und Sexszenen ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht.

Kritiken Bearbeiten

Der Film konnte 77 Prozent der bei Rotten Tomatoes dokumentierten Kritiker überzeugen.[8]

Andrew Barker von Variety schreibt, der Film zeichne eindrucksvoll, wenn auch manchmal ein wenig schematisch, ein Bild davon, in welche der zahllosen Fallstricke und Risse des US-amerikanischen Rechtssystems ein unschuldiger Mensch ganz leicht hineinschlittern könne.[9] Travis Hopson von Punch Drunk Critics hebt Keith Stanfields gefühlvolle Darstellung hervor[10], und John DeFore von The Hollywood Reporter schreibt, Matt Ruskin verlange von seinem Hauptdarsteller immer wieder Ernsthaftigkeit, und Stanfield wirke in seiner Rolle auch sympathisch. Ruskin zeige jedoch nur wenig von dem, was es Colin Warner abverlangt haben müsse, die Jahre im Gefängnis zu überleben, ohne den Verstand zu verlieren.[11] Auch Alonso Duralde von TheWrap kritisiert, man erfahre nicht wirklich viel von den Figuren abseits ihrer Rollen.[12]

Auszeichnungen Bearbeiten

African-American Film Critics Association Awards 2017

  • Auszeichnung als Bester Independent-Film
  • Auszeichnung als Breakout-Star (Keith Stanfield)
  • Platz 9 der Top 10 Films[13]

Artios Awards 2018

  • Nominierung in der Kategorie Low Budget – Comedy or Drama[14]

Black Reel Awards 2018

  • Nominierung als Bester Hauptdarsteller (Keith Stanfield)
  • Nominierung als Bester Independent-Film (Matt Ruskin)
  • Nominierung als Bester Nachwuchsdarsteller (Nnamdi Asomugha)
  • Nominierung als Beste Nachwuchsdarstellerin (Natalie Paul)[16]

Independent Spirit Awards 2018

  • Nominierung als Bester Nebendarsteller (Nnamdi Asomugha)[17]

NAACP Image Awards 2018

Sundance Film Festival 2017

  • Nominierung als Wettbewerbsfilm im U.S. Dramatic Competition
  • Auszeichnung mit dem Audience Award im U.S. Dramatic Competition[19]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Crown Heights – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Colin Warner In: umich.edu. Abgerufen am 28. Januar 2017.
  2. https://www.law.umich.edu/special/exoneration/Pages/casedetail.aspx?caseid=3718
  3. Andrew Barker: Sundance Film Review: 'Crown Heights'. In: variety.com. 24. Januar 2017, abgerufen am 5. März 2024 (englisch).
  4. Andy Newman: Murder Conviction Overturned for Man Behind Bars 20 Years (Published 2001). In: nytimes.com. 1. Februar 2001, abgerufen am 3. Februar 2024 (englisch).
  5. Ramin Setoodeh und Brent Lang: Sundance: Amazon Buys Prison Drama 'Crown Heights' In: Variety, 27. Januar 2017.
  6. Film programs and Competitions: New American Cinema (Memento des Originals vom 28. Juli 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.siff.net In: siff.net. Abgerufen am 18. Mai 2017.
  7. Programme 2017 In: zff.com. Abgerufen am 14. September 2017.
  8. Crown Heights. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 25. Februar 2022 (englisch).
  9. Andrew Barker: Sundance Film Review: 'Crown Heights'. In: Variety, 23. Januar 2017.
  10. Travis Hopson: Sundance Review: 'Crown Heights' Starring Lakeith Stanfield And Nnamdi Asomugha. (Memento des Originals vom 28. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.punchdrunkcritics.com In: punchdrunkcritics.com, 26. Januar 2017.
  11. John DeFore: 'Crown Heights': Film Review. Sundance 2017. In: The Hollywood Reporter, 24. Januar 2017.
  12. Alonso Duralde: 'Crown Heights' Sundance Review: True Story of Injustice Lacks Dramatic Power. In: thewrap.com, 23. Januar 2017.
  13. African American Film Critics Association names 'Get Out' the Top Film of 2017 (Memento des Originals vom 26. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/static1.squarespace.com In: squarespace.com. Abgerufen am 7. Januar 2018. (PDF; 545 kB)
  14. Patrick Hipes: Artios Awards Film Nominations Unveiled In: deadline.com, 2. Januar 2018.
  15. Past Winners by Year | 2018. In: blackreelawards.com. Abgerufen am 29. März 2024 (englisch).
  16. Get Out Dominates the Black Reel Awards (Memento vom 19. Dezember 2017 im Internet Archive) In: blackreelawards.com, 13. Dezember 2017.
  17. Hilary Lewis: 2018 Independent Spirit Award Nominations Revealed In: The Hollywood Reporter, 21. November 2017.
  18. 2018 NAACP Image Award Nominations In: rottentomatoes.com, 20. November 2017.
  19. Dominic Patten und Patrick Hipes: Sundance Film Festival Awards: 'I Don’t Feel At Home In This World Anymore' & 'Dina' Take Grand Jury Prizes In: deadline.com, 28. Januar 2017.