Corporate Volunteering, in der Literatur überwiegend mit „betriebliche Freiwilligenprogramme“ oder „Förderung des Mitarbeiterengagements“ übersetzt, bezeichnet im Allgemeinen den Einsatz von Humanressourcen eines Unternehmens für gemeinnützige Zwecke, welcher über das originäre Kerngeschäft hinausgeht.

Corporate Volunteering (CV), als Teil des Corporate Citizenship, umfasst einerseits den Einsatz von Mitarbeitern eines Unternehmens in diversen Projekten gemeinnütziger Art und andererseits die Förderung des bereits bestehenden freiwilligen Engagements von Mitarbeitern.

CV-Projekte werden zum einen genutzt, um Unternehmenswerte und -kultur zu entwickeln Organisationsentwicklung oder Mitarbeiter im Rahmen von Personalentwicklung fortzubilden. Zum anderen erringen Unternehmen dadurch Marketingvorteile: das Ansehen des Unternehmens steigt sowohl bei Beschäftigten als auch im lokalen Gemeinwesen.

Zeitspenden und Know-how-Spenden von Führungskräften und Mitarbeitern aus Unternehmen können sehr vielfältig sein. Sie reichen von punktuellen Einsätzen, bei denen meist handwerkliche Tätigkeiten im Vordergrund stehen, über einwöchige Hospitationen in sozialen Einrichtungen bis hin zu längeren Personaleinsätzen im Führungsbereich von gemeinnützigen Institutionen.

Formate des Corporate Volunteerings

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In der Literatur findet sich eine Vielzahl an Beschreibungen, wie Corporate Volunteering konkret aussehen kann. Vereinfacht gibt es fünf Optionen wählen, die jedoch nicht ganz trennscharf zueinander sind.[1][2][3][4] Dabei unterscheiden sich die Maßnahmen nach ...

  • Dauer des Einsatzes,
  • Anzahl der Teilnehmer sowie ihrer Funktion im Unternehmen,
  • Kompetenzen, die erforderlich sind bzw. die geschult werden sollen,
  • dem Ziel bzw. der beabsichtigten Wirkung der Maßnahme.
 
Vorteile von Corporate Volunteering aus Unternehmenssicht
 
Formate des Corporate Volunteerings im Überblick

Aktionstage bzw. Social Days

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Aktionstage sind einmaliger Natur und besitzen häufig einen Veranstaltungscharakter. Bei einem social day werden beispielsweise Klassenzimmer gestrichen oder Spielplätze gebaut. Die Beschäftigten sind nur wenige Stunden im Einsatz und verrichten eher einfache, meist handwerkliche Tätigkeiten.[4] Da jedoch gleichzeitig viele Beschäftigten eingebunden werden können, erfreut sich diese Form des Corporate Volunteering bei Unternehmen großer Beliebtheit. Nachteil dieser Aktionsform ist, dass sie kaum nachhaltig ist und nur eine niedrige gesellschaftliche Wirkung aufweist.[4]

Mentoring

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Beim Mentoring werden Beschäftigten eines Unternehmens in zeitlich befristete oder unbefristete Patenschaften gebracht, zum Beispiel mit ausbildungsschwachen Jugendlichen oder mit Pflegebedürftigen. Der Mentor gibt sein fachliches Wissen oder Erfahrungswissen an eine noch unerfahrenere Person (Mentee oder Protegé) weiter. Mentoring kann auch bedeuten, dass sich Beschäftigte mit ihrem Fachwissen in gemeinnützige Organisationen einbringen. Das Mentoring fördert zahlreiche berufliche und soziale Kompetenzen. Es dient somit der Persönlichkeitsbildung des Beschäftigten. Umgekehrt bringt der kontinuierliche Einsatz auch der gemeinnützigen Organisation mehr als bspw. ein Aktionstag.[5][4]

Soziales Praktikum

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Soziale Praktika wirken unmittelbar auf die Persönlichkeitsentwicklung des Beschäftigten oder ganzer Teams. Im Vordergrund steht das individuelle Lernen des Einzelnen. Typische Beispiele für ein soziales Praktikum sind die Integration von Service-Learning-Programmen in die Ausbildung oder der Seitenwechsel einer Führungskraft, die in einer gemeinnützigen Organisation hospitiert. Nachteil der Methode ist, dass sie viel Vor- und Nachbereitung benötigt und nur einen kurzen Einblick ermöglicht. Sie entfaltet damit kaum gesellschaftliche Wirkung.[4]

Pro-bono-Dienstleistung

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Pro bono arbeiten heißt, seine beruflichen Kompetenzen unentgeltlich einzubringen. Beispielsweise berät die Rechtsanwältin eine Organisation in Rechtsfragen oder der Webdesigner programmiert den Internetauftritt. Diese Form des Corporate Volunteerings ist stark kompetenzbasiert und erzielt eine hohe Wirkung, weil sie der Organisation einen Mehrwert verschafft.[4] Untersuchungen zeigen, dass Beschäftigte diese Art des Engagements als besonders sinnstiftend und anerkennend empfinden.[6]

Secondment

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Hier werden Beschäftigte für einen definierten Zeitraum in soziale Organisationen „entsendet“ (z. B. für drei Monate), um dort Fach- und Führungsaufgaben zu übernehmen. Das kann insbesondere für ältere Beschäftigte als Vorbereitung auf die Nacherwerbsphase interessant sein (Secondment for transition). Das Secondment begünstigt die Kreativität und fördert den Perspektivwechsel. Die Organisation wiederum erhält wirkungsvolle Unterstützung.[7] Nachteile: Das Secondment ist kostenintensiv, basiert auf einer langfristigen Bindung und betrifft nur sehr wenige Beschäftigte.[5][8]

Vermittlung

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Corporate Volunteering Plattformen bieten – ähnlich wie Freiwilligenagenturen – Unternehmen Unterstützung bei der Organisation von Corporate Volunteering Veranstaltungen und für die Vermittlung von Pro bono Arbeit ihrer Mitarbeiter. Teils wird auch eine Plattform in Form einer White-Label-Lösung angeboten, das heißt, die Benutzerschnittstelle kann für die Nutzer aussehen, wie wenn sie von dem Unternehmen erstellt worden wäre.[9]

Corporate Volunteering im demografischen Wandel

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Studien zeigen, dass 30- bis 45-Jährige am stärksten gesellschaftlich engagiert sind.[3] Beschäftigte über 50 Jahren nehmen deutlich weniger an Corporate-Volunteering-Maßnahmen teil.[4] Wie sich zeigt, lohnen CV-Maßnahmen auch für ältere Belegschaftsgruppen und Rentner oder Pensionäre. CV-Programme bieten Lernmöglichkeiten außerhalb des klassischen Weiterbildungskatalogs, weshalb sie auch für – oftmals lernentwöhnte – Ältere interessant sind. Teilnehmer berichten von Sinnstiftung, neuen Perspektiven und einer besseren Vorbereitung auf die Nacherwerbsphase. Beispielsweise kooperieren die gemeinnützigen Organisation startsocial e.V. mit der Allianz SE - Pensionäre des Versicherungskonzerns coachen Organisationen und geben so ihr Fachwissen weiter.[10]

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Theo Wehner, Gian-Claudio Gentile (Hrsg.): Corporate Volunteering - Unternehmen im Spannungsfeld von Effizienz und Ethik. Springer Gabler 2012, ISBN 978-3-8349-1813-0.
  2. Gert Mutz, Julia Egbringhoff: Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. Die Rolle der Arbeitnehmervertretung. (PDF; 2,71 MB) Hans-Böckler-Stiftung, Juli 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2015; abgerufen am 9. Januar 2014.
  3. a b Erster Engagementbericht der Bundesregierung 2012. (PDF; 1,92 MB) Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 30. Juli 2010, abgerufen am 9. Januar 2014.
  4. a b c d e f g Jan-Hendrik Kamlage, Niels Winkler: Corporate Volunteering: Eine empirische Bestandsaufnahme von Mitarbeiter-Tageseinsätzen am Beispiel des Bremer Day of Caring. (PDF; 147 kB) 27. November 2009, abgerufen am 9. Januar 2014.
  5. a b Corporate Volunteering. (Memento vom 9. Januar 2013 im Internet Archive) auf: www.chariteam.de
  6. Development LLC: Deloitte Volunteer IMPACT Survey, 2011 (Memento vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)
  7. Secondment - Raus aus der Kanzlei, rein ins Unternehmen. In: faz.net, abgerufen am 28. November 2013.
  8. Anja Pinter: Corporate Volunteering in der Personalarbeit: ein Strategischer Ansatz zur Kombination von Unternehmensinteresse und Gemeinwohl. (PDF) Universität Lüneburg, Oktober 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Mai 2014; abgerufen am 9. Januar 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.leuphana.de
  9. Lisa Ksienrzyk: Einst belächelt, jetzt profitabel – diese Gründerinnen vermitteln Ehrenamtliche. In: gruenderszene.de. 1. März 2019, abgerufen am 16. Februar 2020.
  10. startsocial und das Senior Experten Programm der Allianz. (Memento vom 23. Dezember 2013 im Webarchiv archive.today) In: StartSocial - Hilfe für Helfer. 2013.