Claus-Dieter Sprink

deutscher Heimatforscher und Opfer des SED-Diktatur

Claus-Dieter Sprink (* 27. November 1954 in Dresden; † 4. Oktober 2006 in Berlin)[1] war ein deutscher Heimatforscher und ein Opfer der Diktatur in der DDR.

Leben Bearbeiten

Claus-Dieter Sprink wurde in Dresden in der damaligen DDR geboren. Nach einer Lehre zum Elektronikfacharbeiter begann er ein Ingenieurstudium.[2] Weil er verbotene Bücher gelesen hatte und öffentlich seine politische Meinung äußerte, wurde er von der Stasi überwacht. Während des darauf folgenden Gerichtsverfahrens belastete ihn seine damalige Freundin schwer. Er wurde wegen „staatsfeindlicher Hetze“ zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt.[3] Diese verbüßte er in der Haftanstalt Cottbus. Nach seiner Haftentlassung zog er nach Ost-Berlin und arbeitete im Kabelwerk Oberspree. In seiner Freizeit engagierte er sich in der „Interessengemeinschaft Denkmalpflege“ des örtlichen Kulturbundes, dessen Vorsitzender er 1989 wurde. Als solcher war er während der Wende Mitglied beim örtlichen Runden Tisch und er übernahm bis 1997 den Vorsitz im „Bürgerverein Friedrichshagen“.[2]

1991 wurde er zum Leiter des Heimatmuseums Köpenick berufen. Für ihn bestand Heimatforschung nicht nur aus der Erforschung früherer Historie wie dem Hauptmann von Köpenick oder der Schlossinsel, sondern auch in der Aufarbeitung der jüngeren Vergangenheit und zum menschenfeindlichen Wirken der örtlichen Staatssicherheit. Während einer Ausstellung zur Köpenicker Stasi-Kreisdienststelle ließ ein PDS-Stadtrat die Namen der Täter, angeblich aus Datenschutzgründen, überkleben. Nach Protesten von Sprink gegen dieses Handeln wurde die Ausstellung ein zweites Mal eröffnet – und zwar mit deutlich sichtbaren Namen der Täter.[4] Dabei legte er Wert darauf, beide deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts in Erinnerung zu behalten und dabei die Opfer des Nationalsozialismus zu würdigen.[5]

Unter Leitung von Sprink entstanden die Dauerausstellungen im Heimatmuseum Köpenick, im Rathaus zur Geschichte des Hauptmanns von Köpenick und in der Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche sowie zahlreiche Sonderausstellungen.[2]

2002 wurde erstmals Krebs bei Sprink diagnostiziert. Die Krankheit trat 2006 wieder auf und er starb daran im Krankenhaus.[3]

Claus-Dieter Sprink war Vater einer Tochter.[3]

 
Der Claus-Dieter-Sprink-Weg in Berlin-Köpenick

Erinnerung Bearbeiten

Der Heimatverein Köpenick gründete sich im Mai 2007 in Erinnerung an Claus-Dieter Sprink. Weitere Ziele sind die Bewahrung des historisch-kulturellen Erbes im Bezirk und die Unterstützung der Arbeit des Heimatmuseums, nachdem durch den Tod von Sprink soviel Engagement und Wissen verloren gegangen war.[6]

Am 27. November 2014 wurde unweit des Heimatmuseums Köpenick eine Straße nach ihm als „Claus-Dieter-Sprink-Weg“ benannt.[7]

Schriften Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lebensdaten aus einer Pressemitteilung des Bezirksamts Treptow-Köpenick vom 14. November 2014; abgerufen am 9. Januar 2019
  2. a b c Bezirksamt Treptow-Köpenick: Bezirksbürgermeister Igel enthüllt Informationstafeln auf dem Friedhof Friedrichshagen, Pressemitteilung vom 26. November 2018; abgerufen am 9. Januar 2019
  3. a b c Der Tagesspiegel online: Claus-Dieter Sprink, 8. Dezember 2006; abgerufen am 9. Januar 2019.
  4. Ralf Drescher: Straße wurde nach Claus-Dieter Sprink benannt, berliner-woche.de, 28. November 2014
  5. Müggelheimer Bote: Trauer um Claus-Dieter Sprink (†), 13. Jahrgang, Ausgabe 11/2006.
  6. Verein auf heimatverein-koepenick.de; abgerufen am 9. Januar 2019
  7. Ralf Drescher: Ehrung für Museumschef, berliner-woche.de, 20. November 2014
  8. http://d-nb.info/950971995