Christian Friedrich Hoffmann

deutscher Mathematiker

Christian Friedrich Hoffmann (* 1762 in Braunschweig; † 30. Oktober 1820 in Neuwied) war ein deutscher Mathematiker, Erzieher der „Wiedischen Prinzen“ und Pionier der provinzialrömischen Archäologie.

Hoffmann, gezeichnet von August zu Wied 1808

Leben Bearbeiten

Über seine Jugendjahre und früheren Stationen ist nur sehr wenig bekannt. Er wurde 1789 mit einem militärischen Titel als Lehrer der Mathematik an das Neuwieder Schloss berufen. Zuvor soll er in Braunschweig am Collegium Carolinum studiert haben.[1] In einem kurzen biografischen Abriss, den Prinz Carl Emil Friedrich Heinrich zu Wied (* 20. August 1785; † 4. Oktober 1864) 1831 verfasste, wird eine Forschungsreise erwähnt, an der Hoffmann zusammen mit Nathanael Gottfried Leske teilnahm.[2] Zudem soll er mehrere „englische Werke, u. a. Pennant arctic zoology“ übersetzt haben, „obgleich Zimmermann seinen Namen vor dieses Werk setzte“.

Als Erster führte er ab 1791 planmäßige Ausgrabungen im römischen Limeskastell von Neuwied-Niederbieber durch. Beauftragt hatte ihn hierzu die Fürstin Maria Luise Wilhelmine, Gräfin von Sayn-Wittgenstein-Berleburg (* 13. Mai 1747; † 15. November 1823). Im Laufe der Untersuchungen verfeinerte er seine Methoden immer weiter. Bereits 1791 dokumentierte er den Fortschritt der Grabungen im Kastellbad des Lagers mit Skizzen und Zeichnungen. Die zahlreichen Funde aus seinen Untersuchungen bildeten den Grundstock der Fürstlich-Wiedischen Sammlung, die heute im LVR-LandesMuseum Bonn aufbewahrt wird. Über die Ergebnisse seiner Grabungen führte Hoffmann Buch und trat in Kontakt mit führenden Gelehrten der Altertumswissenschaften, wie etwa Christian Gottlob Heyne in Göttingen oder Friedrich Christian Matthiä in Mainz. Diese publizierten mit Hoffmanns Einverständnis seine Ergebnisse in diversen Mitteilungsblättern, wie den Göttingischen Gelehrten Anzeigen.[3] Auch Hoffmann selbst veröffentlichte einige seiner Ergebnisse.[4][5] Zahlreiche Informationen aus dem schriftlichen Nachlass Hoffmanns veröffentlichte später der Hofrat Wilhelm Dorow[6]. Vor allem der Tafelband setzte neue Standards für spätere archäologische Publikationen.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. ein Eintrag im Matrikelbuch vom 26. Februar 1780, Nr. 59 könnte diese Angabe untermauern. Hier ist ein Christian Martin Friedrich Hoffmann aus Braunschweig eingetragen, dessen Handschrift mit dem hier vorgestellten gut übereinstimmt. In: Matricul des Collegii Carolini. 1745 bis 1900. S. 30, Nr. 59. Digitalisat der TU Braunschweig.
  2. Nathanael Gottfried Leske: Reise durch Sachsen : in Rücksicht der Naturgeschichte und Oekonomie. (Leipzig 1785). Digitalisat.
  3. Christian Gottlob Heyne: In: Göttingische Gelehrte Anzeigen, 56. u. 57. Stück, 6. bzw. 9. April 1812, S. 553–560; S. 561–566. Digitalisat
  4. Christian Friedrich Hoffmann, Etwas über die merkwürdigen, in der Gegend von Neuwied entdeckten römischen Alterthümer. In: Wilhelm Aschenberg (Hrsg.): Niederrheinische Blätter zur Belehrung und Unterhaltung 1, 2. Quartal (Dortmund 1802) S. 342–363.
  5. Christian Friedrich Hoffmann: Ueber die Zerstörung der Roemer städte an dem Rheine, zwischen Lahn und Wied, durch die Deutschen in der Mitte des dritten Jahrhunderts, wie sich in Nachgrabungen bey Neuwied gezeigt haben. Zweyte, mit einer Abhandlung von Director Matthiae vermehrte Auflage (Neuwied 1823). Digitalisat
  6. Wilhelm Dorow: Römische Alterthümer in und um Neuwied am Rhein, mit Grundrissen, Aufrissen und Durchschnitten des daselbst ausgegrabenen Kastells, und Darstellungen der darin gefundenen Gegenstände. Schlesinger, Berlin 1826. Digitalisat Textband 1826 Tafelband 1827 Digitalisat Tafelband 1827.

Literatur Bearbeiten

  • Christian Friedrich Hoffmann: Etwas über die merkwürdigen, in der Gegend von Neuwied entdeckten römischen Alterthümer. In: Wilhelm Aschenberg (Hrsg.): Niederrheinische Blätter zur Belehrung und Unterhaltung 1, 2. Quartal (Dortmund 1802) S. 342–363.
  • Christian Friedrich Hoffmann: VICTORIA – eine wiedergefundene Römer-Colonie in Germania transrhenana an der Wied, zwischen dem Rheine, der Lahn und Sieg. Rheinisches Archiv für Geschichte und Litteratur 12, Heft 10 (Wiesbaden 1813) 147–172. Digitalisat
  • Christian Friedrich Hoffmann: Ueber die Zerstörung der Roemer städte an dem Rheine, zwischen Lahn und Wied, durch die Deut-schen in der Mitte des dritten Jahrhunderts, wie sich in Nachgrabungen bey Neuwied gezeigt haben. Zweyte, mit einer Abhandlung von Director Matthiae vermehrte Auflage (Neuwied 1823). Digitalisat
  • Friedrich Christian Matthiae: Ueberreste des Römischen Alterthums in der Umgegend von Neuwied. In: Recueil des memoires et actes de la Société des sciences et arts du département du Mont-Tonnere, féante à Mayence. Tome I (Mainz 1804).
  • Konrad Schneider/Bernhard Gondorf †/Barbara Winter, Die Anfänge der römischen Archäologie in Niederbieber. In: Heinz-Günther Borck/Wolfgang Laufer (Hrsg.): Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 22, 1996, S. 61–94.