Christian Berg (Theologe)

deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher

Christian Berg, vollständig Ferdinand Max Richard Gustav Christian Berg (* 30. März 1908 in Wesenberg (Mecklenburg); † 5. Mai 1990 in Berlin) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher.

Das Grab von Christian Berg und seiner Ehefrau Marianne auf dem Friedhof Zehlendorf in Berlin.

Leben Bearbeiten

Christian Berg war ein Sohn von Hans Berg, bis 1919 Bürgermeister in Wesenberg und anschließend Rechtsanwalt und Notar in Neustrelitz, daneben Laien-Evangelist in der Tradition der Inneren Mission und Leiter der Evangelischen Heimatmission, und seiner Frau Elisabeth, geb. Raspe. Er besuchte das Gymnasium Carolinum in Neustrelitz und studierte Evangelische Theologie an den Universitäten Tübingen, Wien, Erlangen, Marburg und ab Oktober 1928 Rostock.[1] Während seines Studiums engagierte er sich in der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung. 1929/30 und 1932/33 war er als Lehrer am Pädagogium der Brüdergemeine in Niesky tätig. 1933 wurde er zum Pastor der 2. Pfarrstelle der Marienkirche in Boizenburg berufen.

Er gehörte zu den ersten und schärfsten Kritikern der Machtübernahme der den Nationalsozialisten nahestehenden Deutschen Christen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. Im Juni 1934 kam es deswegen zum Schweriner Prozess vor einem Sondergericht, in dem Berg zusammen mit sechs weiteren Pastoren (Gottfried Holtz, Johannes Schwartzkopff, Henning Fahrenheim, seinem Boizenburger Kollegen Hans Werner Ohse, Viktor Wittrock aus Schwerin und Walter Pagels aus Rostock) wegen „Herabwürdigung“ des nationalsozialistischen Staates angeklagt war und wegen Verstosses gegen die Heimtückeverordnung zu einer Geldstrafe verurteilt wurde.[2] Im Zuge einer allgemeinen Amnestie wurde die Strafe jedoch erlassen. Berg wurde aber an die Dorfkirche Basse strafversetzt.

1937 wurde er als Nachfolger von Detwig von Oertzen und auf dessen Empfehlung durch den Berliner Jerusalemsverein zum Pastor der deutschen evangelischen Gemeinde in Haifa berufen.[3]

1939 bis 1945 Pfarrer in Kirchheim/Teck, wurde er 1945 stellvertretender Generalsekretär des neu gegründeten Hilfswerks der EKD und 1947 Generalsekretär. Ab 1949 leitete er dessen Zentralbüro-Ost in Berlin. Von 1956 bis 1957 war er während des Prozesses der Zusammenführung von Innerer Mission und Evangelischem Hilfswerk zu einem Werk Innere Mission und Hilfswerk (das 1975 im Diakonischen Werk der EKD aufging) kommissarischer Leiter des Zentralbüros und bis 1961 Leiter der Ökumenischen Abteilung der Stuttgarter Hauptgeschäftsstelle. Von 1962 bis zu seiner Pensionierung 1971 war er Direktor der Gossner Mission in Berlin.

Er war Mitbegründer von Brot für die Welt und der Arbeitsgemeinschaft Dienste in Übersee.

Christian Berg starb 1990 im Alter von 82 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Zehlendorf.[4]

Werke Bearbeiten

  • Auftrag und Gestalt des Hilfswerks der evangelischen Kirchen in Deutschland. Stuttgart: Kohlhammer 1947
  • Helfende Kirche. Stuttgart 1948
  • Vom Hilfswerk zum Diakonat der Kirche: Predigten, Reden, Rufe. Aus der Arbeit des Hilfswerks 1945-1950. Berlin: Heimatdienstverlag 1950
  • mit Günter Jacob: Evangelische Kirche jenseits der Zonengrenze. Berlin: Lettner 1957
  • Die lautlose Massenvernichtung. Berlin: Lettner 1968 (Berliner Reden 13)

Literatur Bearbeiten

  • Johannes Michael Wischnath: Kirche in Aktion. Das Evangelische Hilfswerk 1945–1957 und sein Verhältnis zu Kirche und Innerer Mission. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1986 (= Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte: Darstellungen 14) ISBN 978-3-525-55714-3
  • Niklot Beste: Der Schweriner Prozess im Juni 1934. In: Heinrich Holze (Hrsg.): Die Theologische Fakultät Rostock unter zwei Diktaturen. Festschrift für Gert Haendler. Lit-Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-6887-7
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 822.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  2. Beste: Prozess (Lit.)
  3. Roland Löffler: Protestanten in Palästina: Religionspolitik, sozialer Protestantismus und Mission in den deutschen evangelischen und anglikanischen Institutionen des Heiligen Landes 1917 - 1939. Kohlhammer, Stuttgart 2008 ISBN 3-17-019693-6 (= Konfession und Gesellschaft, Band 37, zugl. Diss. Universität Marburg 2005/2006), S. 155
  4. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 671.