Charlotte Freifrau von Hadeln

deutsche Schriftstellerin und deutschnationale Frauenfunktionärin

Charlotte Freifrau von Hadeln, Geburtsname Georgine Therese Wanda Charlotte von Natzmer (* 18. Oktober 1884 in Trebendorf; † 3. Juni 1959 in Essen) war eine deutschnationale Funktionärin in Frauenverbänden und Schriftstellerin.

Charlotte von Natzmer war die Tochter des Ritterschaftsrates, Offiziers und Gutsbesitzers[1] Gneomar Dubislav von Natzmer-Trebendorf (1852–1913) und dessen Ehefrau Therese, geborene von Ohlendorff (1862–1947).[2] Sie hatte einen Bruder, Gneomar jun. von Natzmer (1883–1968), der das Gut des Vaters erbte und zuletzt Oberst der Luftwaffe war.

Seit 1907 war sie mit dem Offizier und Landwirt Wilhelm Freiherrn von Hadeln (1876–1930) verheiratet. Das Paar bekam eine Tochter Ingeborg und die zwei Söhne Heinrich-Hanjo, verstorben in Stalingrad 1943 als Major, und Wilhelm-Hubertus.[3] Ingeborg von Hadeln hatte 1930 in Trebendorf Hermann Freiherr von Wüffling sonst Weiß genannt geheiratet. Der General Heinrich von Hadeln war ihr Schwager.

Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte sie sich für den Kreisfrauenausschuss der DNVP und war von 1921 bis 1932 Kreisvorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Cottbus.[3] Sie wurde 1925 Landesführerin von Brandenburg des Bundes Königin Luise, einer der paramilitärischen Organisation Stahlhelm nahestehenden Frauenvereinigung. Ab 1932 war sie als Nachfolgerin von Marie Netz Bundesführerin dieser Organisation.[4] Hadeln sympathisierte bereits während der Weimarer Republik mit dem Nationalsozialismus, ihre Söhne und ihr Ehemann betätigten sich in der SA beziehungsweise der SS.[5] Hadeln stand einer Gruppe von 31 nationalkonservativen Frauen vor, die am 3. Juni 1930 von Benito Mussolini empfangen wurde.[6] Im Zuge der Gleichschaltung gab sie im Frühjahr 1934 die Auflösung des Bundes Königin Luise bekannt und riet den Mitgliedern sich der NS-Frauenschaft oder dem Bund Deutscher Mädel anzuschließen.[7] Sie wurde stellvertretende Führerin der Deutschen Frauenfront und gehörte dem Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums an.[8] Sie betätigte sich schließlich in der NS-Frauenschaft.

Schriften

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  • Deutsche Frauen, deutsche Treue. 1914-1933. Ein Ehrenbuch der deutschen Frau, Traditions-Verlag, Berlin 1934 (Hrsg.)
  • In Sonne und Sturm, Hofbuchdruckerei Mitzlaff, Rudolstadt 1935
  • Gedanken und Gedichte, Hofbuchdruckerei F. Mitzlaff, Rudolstadt 1937

Literatur

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  • Gudrun Wedel: Autobiographien von Frauen: ein Lexikon. Böhlau Verlag, Köln 2010. ISBN 978-3-412-20585-0.
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8.
  • Hadeln, Charlotte Freifrau von, in: Alfons Labisch / Florian Tennstedt: Der Weg zum „Gesetz über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens“ vom 3. Juli 1934. Entwicklungslinien und -Momente des staatlichen und kommunalen Gesundheitswesens in Deutschland, Teil 2, Hrsg. Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf 1985, S. 424. ISSN 0172-2131
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser. A (Uradel) 1963, Band V, Band 30 der Gesamtreihe GHdA. Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg (Lahn 1963), S. 115 f. ISSN 0435-2408

Einzelnachweise

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  1. Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch Provinz Brandenburg. 1907. In: Niekammer`s Güter-Adressbücher. 1. Auflage. VII für Brandenburg. Paul Niekammer (Friedrich Nagel), Stettin 1907 (S. 164.).
  2. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 1969 IX. In: Dt. Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe seit 1951, Nachfolge des "Gotha" bis 1942. IX der Reihe A (Uradel), Nr. 43. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1969, S. 271–272 (d-nb.info).
  3. a b Gudrun Wedel: Autobiographien von Frauen. Ein Lexikon, Böhlau, Köln 2010, S. 303.
  4. Birte Förster: Der Königin Luise-Mythos. Mediengeschichte des "Idealbilds deutscher Weiblichkeit", in: (Kulturen der Erinnerung 46), v&r unipress, Göttingen 2011, S. 330 f.
  5. Birte Förster, "Der Königin Luise-Mythos. Mediengeschichte des "Idealbilds deutscher Weiblichkeit", v&r unipress, Göttingen 2011, S. 341.
  6. Wolfgang Schieder: Mythos Mussolini. Deutsche in Audienz beim Duce, De Gruyter Oldenbourg, München 2013, S. 346. ISBN 978-3-486-70937-7.
  7. Birte Förster: Der Königin Luise-Mythos. Mediengeschichte des "Idealbilds deutscher Weiblichkeit", in: (Kulturen der Erinnerung, 46), v&r unipress, Göttingen 2011, S. 345.
  8. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 216.