Charles Jaeckle

französisch-schweizerischer Bildhauer (1872-1923)

Charles Jaeckle, auch Karl Jaeckle (* 26. April 1872 in Sierentz, Reichsland Elsaß-Lothringen; † 15. Februar 1923 in Basel), war ein elsässischer Bildhauer.

Leben Bearbeiten

 
Büste des Dichters Paul Ernst

Jaeckle war Schüler der Königlichen Kunstgewerbeschule München, von Ferdinand von Miller und von Heinrich Waderé. Am 21. Oktober 1892 schrieb er sich an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste München im Fach Bildhauerei ein.[1] Dort studierte er bis 1899 bei Wilhelm von Rümann. 1912/1913 unterrichtete er das Fach Modellieren an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins.[2]

Von 1896 bis 1923 beteiligte Jaeckle sich an den Kunstausstellungen im Münchner Glaspalast. Außerdem beschickte er unter anderem die Großen Kunstausstellungen in Berlin (1903, 1904, 1911), Düsseldorf (1911) und Dresden (1912), weiterhin Ausstellungen der Berliner Sezession (1905), Société des Artistes Français (1905, 1906, 1912) und die Biennale di Venezia (1909).[3]

Hauptsächlich schuf Jaeckle Porträtplastiken in Marmor und Bronze. Stilistisch verfolgte er einen gemäßigten Naturalismus. Zu seinen Werken gehören Bildnisbüsten von Paul Herrmann, Ludwig Bock, Paul Ernst, Hubert Netzer, Benno Rüttenauer, Robert Vischer und Wilhelm Wohlgemuth. Unter Jaeckles Frauenbüsten, die einen starken seelischen Ausdruck aufweisen, sind zwei Porträts seiner Ehefrau.[3] Er schuf auch die Figur eines schreitenden Knaben (Das Lied) und eine Statue von Nikolaus Thaddäus von Gönner (1912 bis 1916), die als zwölfte von dreizehn Rechtsgelehrten-Plastiken an der Außenfassade des Justizpalastes in Nürnberg angebracht ist.[4]

Der mit Jaeckle befreundete Münchner Schriftsteller Benno Rüttenauer verglich ihn wegen seiner „mimosenhaften Natur“ mit dem Maler Hans Thoma.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Charles Jaecklé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. 00982 Karl Jaeckle, Matrikel der Akademie der Bildenden Künste München
  2. Yvette Deseyve: Der Künstlerinnen-Verein München e.V. und seine Damenakademie. Eine Studie zur Ausbildungssituation von Künstlerinnen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert (= Kunstwissenschaften. Bd. 12). Herbert Utz Verlag, München 2005, ISBN 3-8316-0479-7, S. 198.
  3. a b Jaecklé, Charles. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 18: Hubatsch–Ingouf. E. A. Seemann, Leipzig 1925, S. 325 (biblos.pk.edu.pl).
  4. Jaeckle, Charles. In: Manfred H. Grieb: Nürnberger Künstlerlexikon. Band 1. K. G. Saur, München 2007, S. 725.