Carl Friedrich Beddies

deutscher Fotograf und Büchsenmacher

Carl Friedrich Beddies, auch C.F. Beddies, geboren als Carl Friedrich Beddig[1] (* 9. Mai 1816 in Braunschweig; † 27. Januar 1894 ebenda) war ein deutscher Büchsenmacher und Fotograf.

Carl Friedrich Beddies

Leben und Werk Bearbeiten

Carl Friedrich Beddies wurde außerehelich als Kind der Johanna Dorothee Juliane Beddig geboren (sein Familienname wurde erst viel später offiziell in Beddies geändert[1]). 1830 begann der 14-Jährige eine Lehre bei dem Braunschweiger Hofbüchsenmacher Georg Ludwig Rasch (1793–1867) und wurde am 15. Juni 1834 zum Gesellen erklärt. Anschließend ging er einige Jahre auf Wanderschaft, bevor er 1838 wieder nach Braunschweig zurückkehrte, um seinen Militärdienst bei der Herzoglichen Artillerie anzutreten.[2] Während dieser Zeit war Beddies im Braunschweiger Zeughaus als Büchsenmacher tätig. Anfang Oktober 1843 bestand er die Meisterprüfung und wurde in die Gilde der Büchsenmacher aufgenommen.[3] Am 18. Oktober 1843 eröffnete Beddies in der Schöppenstedter Straße (Assekuranznummer 1809) sein Büchsenmachergeschäft C. F. Beddies.[4] Bereits zwei Jahre später war das Geschäft so weit expandiert, dass es in die Kuhstraße 24 im Magniviertel verlegt werden musste, wo zuvor Büchsenmacher Rasch sein Geschäft gehabt hatte, der es wiederum kurz zuvor auf den nahe gelegenen Bohlweg verlegt hatte. 1853 schließlich wechselte Beddies in die Kuhstraße 10.[5]

Büchsenmachergeschäft C. F. Beddies Bearbeiten

Beddies betrieb sein Geschäft recht erfolgreich. So wurde ihm u. a. am 24. März 1860 ein herzogliches Patent auf seine Erfindung einer Zündnadel-Pistole verliehen, und im selben Jahr erhielt er einen Auftrag über die Lieferung von 270 Zündnadelkarabinern an die herzogliche Artillerie. Jedoch überforderte der Umfang dieses Auftrages seine Werkstatt. Darüber hinaus traten unerwartete technische Probleme mit dem Verschluss dieser neuartigen Waffenkonstruktion auf. Beddies war deshalb nicht in der Lage, den Vertrag vollständig zu erfüllen und konnte schließlich nur 52 Karabiner liefern.[5] 1867, im Alter von 52, verkaufte Beddies jedoch nach 24 Jahren sein Geschäft an den aus Magdeburg stammenden Büchsenmacher Hermann Toepfer († 1874).[6] Toepfer wiederum verkaufte das Geschäft aus gesundheitlichen Gründen bereits Ende 1873 an Louis Bruns (1843–1908).[7] Nachdem dieser kinderlos verstorben war, ging es an dessen Neffen Louis Knappworst (1882–1945) und wird seither von der Familie Knappworst betrieben.[8][9] Büchsen und Pistolen von C.F. Beddies werden heute auf Auktionen weltweit für mehrere Tausend Euro gehandelt.

Photographisches Atelier C. F. Beddies & Sohn Bearbeiten

Ab den 1850er Jahren hatte sich Beddies nicht nur mit der Herstellung von Jagdwaffen beschäftigt, sondern auch mit der noch recht neuen Technik der Fotografie. 1857 hatte er die Behörden in Braunschweig gebeten, ihm eine Konzession zur Herstellung von Lichtbildern (Daguerreotypien) zu erteilen, was am 12. Januar 1858 auch geschah.[10] 1867 schließlich verkaufte er das Büchsenmachergeschäft, um sich ausschließlich der Fotografie widmen zu können. Dazu hatte er bereits 1865 sein eigenes Atelier unter dem Namen C.F. Beddies & Sohn in der Kuhstraße 10 eröffnet.[11] Das Geschäft betrieb Beddies senior zusammen mit seinem ältesten Sohn, dem 1845 geborenen Gustav Adolf Emil, der zuvor bei seinem Vater bereits das Büchsenmacherhandwerk erlernt hatte.

Das Geschäft entwickelte sich zu einem führenden Studio für Porträtaufnahmen in der Stadt. Vater und Sohn Beddies fotografierten u. a. Prinz Albrecht von Preußen[12], Adolf Glaser, Constantin Uhde und Wilhelm Raabe[13]. Nach dem Tode von Beddies senior 1894 betrieb sein ältester Sohn das Geschäft weiter. Um die Wende des 20. Jahrhunderts verkaufte er es schließlich. Es firmierte aber anschließend weiter unter „C.F. Beddies & Sohn. Inh. Emil Homann“. Auch bestand es weiter in der Kuhstraße 10, bis es wie der größte Teil der Umgebung bei dem Bombenangriff am 15. Oktober 1944 vollständig zerstört wurde.

Ehen und Nachkommen Bearbeiten

 
Wilhelmine Dorothee Henriette Beddies, geb. Maasberg, C.F. Beddies' 2. Ehefrau

1844 heiratete Beddies in erster Ehe Juliane Wilhelmine Henriette, geb. Bortfeldt (1818–1849) aus Braunschweig. Mit ihr hatte er zwei Söhne. Mit dem ältesten Sohn Gustav betrieb er später das gemeinsame Photoatelier in der Kuhstraße 10. Nachdem seine erste Frau Anfang 1849 verstorben war, heiratete Beddies 1850 in zweiter Ehe Wilhelmine Dorothee Henriette, geb. Maasberg aus Klein Gleidingen. Mit ihr hat er mehrere Kinder. Hugo, der erstgeborene Sohn aus dieser Ehe, führte später am Hagenmarkt 4 ebenfalls ein eigenes Photoatelier.

Literatur Bearbeiten

  • Eugène Heer (Schweizerisches Waffeninstitut): Der neue Støckel. Internationales Lexikon der Büchsenmacher, Feuerwaffenfabrikanten und Armbrustmacher von 1400–1900. Journal-Verlag Schwend GmbH, Schwäbisch Hall 1982, Band 1, S. 75 und Band 3, S. 1799.
  • Georg Knappworst: 175 Jahre im Dienste der Jäger und Schützen 1843–2018. Oeding Druck Braunschweig 2018.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Georg Knappworst: 175 Jahre im Dienste der Jäger und Schützen 1843–2018. FN S. 12.
  2. Georg Knappworst: 175 Jahre im Dienste der Jäger und Schützen 1843–2018. S. 7.
  3. Georg Knappworst: 175 Jahre im Dienste der Jäger und Schützen 1843–2018. S. 7–8.
  4. Georg Knappworst: 175 Jahre im Dienste der Jäger und Schützen 1843–2018. S. 9.
  5. a b Georg Knappworst: 175 Jahre im Dienste der Jäger und Schützen 1843–2018. S. 9.
  6. Georg Knappworst: 175 Jahre im Dienste der Jäger und Schützen 1843–2018. S. 13–15.
  7. Georg Knappworst: 175 Jahre im Dienste der Jäger und Schützen 1843–2018. S. 17–21.
  8. Georg Knappworst: 175 Jahre im Dienste der Jäger und Schützen 1843–2018. S. 23–27.
  9. Norbert Jonscher: Die seit 175 Jahren Waffen verkaufen. In: Braunschweiger Zeitung vom 22. August 2018.
  10. Georg Knappworst: 175 Jahre im Dienste der Jäger und Schützen 1843–2018. S. 10.
  11. Braunschweigisches Adreßbuch für das Jahr 1865. Joh. Heinr. Meyer, Braunschweig 1865, S. 155.
  12. Christof Römer: Prinzregent Albrecht, Braunschweig und Preußen 1885–1906. Braunschweigisches Landesmuseum 1981, S. 49.
  13. Gabriele Henkel: Raabe und Braunschweig 1870–1910. Lebenszeugnisse und Werke des Schriftstellers und Zeichners aus den Beständen der Stadt Braunschweig. Braunschweig 1998, S. 55.