COMOS ist eine Plant Engineering Softwarelösung der Siemens AG. Der Einsatzbereich dieser Software liegt vor allem in der Prozessindustrie für Planung, Betrieb und Instandhaltung von verfahrenstechnischen Anlagen und deren Asset-Management.

Geschichte

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Das Softwaresystem COMOS (Akronym für Component Object Server) wurde ursprünglich von der Firma Logotec Software GmbH, später der innotec GmbH (gegründet 1991 mit Hauptsitz in Schwelm) entwickelt und vertrieben.[1] Die erste Version kam 1996 auf den Markt. Im Jahr 2008 wurde die innotec GmbH vom Siemens-Konzern übernommen,[2] COMOS wird von einer Tochtergesellschaft, der Siemens Industry Software GmbH, weiterentwickelt und international vermarktet. Der aktuelle Stand ist COMOS Generation 10.[3]

Produktmerkmale

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Ursprünglich wurde COMOS als integriertes CAE-System für das Engineering im Anlagenbau entwickelt: alle verfahrenstechnischen Gewerke und die beteiligten Disziplinen der EMSR-Technik sollten auf einer Systemplattform nahtlos zusammenarbeiten können.

COMOS besitzt die Merkmale Objektorientierung,[4] zentrale Datenverwaltung und offene Systemarchitektur.[5] Schnittstellen ermöglichen die Integration in bestehende IT-Infrastrukturen oder die Zusammenarbeit mit ergänzenden Softwaresystemen.[6] Das Softwaresystem COMOS beruht auf einer zentralen Datenplattform und beinhaltet kombinierbare Anwendungen. Diese helfen bei der Planung und Errichtung, beim Betrieb und bei der Außerbetriebsetzung von Industrieanlagen.

Anwendungsgebiete

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Die Software wird einerseits von Anlagenplanern (z. B. EPC) eingesetzt zur Planung von Anlagen der Prozessindustrie (Chemie, Energie, Wasser/Abwasser, Pharma, Öl und Gas, Lebensmittel etc.). Andererseits auch von den Betreibern von Anlagen der genannten Branchen, da COMOS nicht nur Planungs-, sondern auch Betriebsabläufe unterstützt. Regelmäßig finden Anwender-Konferenzen statt.[7] COMOS ist aufgrund der Architektur für Engineering geeignet:[8] es kann große Datenmengen verwalten und durchgängig zur Verfügung stellen.[9] Siemens wirkt bei der Standardisierung von Export- und Importschnittstellen mit (DEXPI – Data Exchange in the Process Industry), eine Initiative[10] zusammen mit BASF, Bayer, Covestro und Evonik.[11]

Funktionsumfang

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Das Softwaresystem ist modular aufgebaut. Die Funktionalitäten der COMOS Plattform unterstützen die Digitalisierung einer Anlage[12] beispielsweise durch die objektorientierte Datenbank und eine spezielle Layertechnik, die das gemeinsame und konsistente Arbeiten an Daten oder Dokumenten erlaubt. Änderungen an Objekteigenschaften oder Attributen können in Datenblättern sowie unterschiedlichen Bildschirmmasken vorgenommen werden. Auch Massenabfragen und Massenänderungen sind möglich.

Mit COMOS Process werden verfahrenstechnische Prozesse entworfen. Durch die Anbindung an gängige Prozess-Simulatoren werden bereits in einer frühen Planungsphase die Prozessdaten mithilfe von Verfahrensfließbildern festgelegt und mit dem Engineering verfahrenstechnischer Anlagen zusammengeführt. Über ein weiteres Modul lassen sich diese Daten dann präzisieren. Die Rohrleitungsplanung auf Basis von Rohrleitungs- und Instrumentierungsfließbildern erfolgt über festgelegte Industriestandards bei den jeweiligen Rohrklassen. In der weiteren geometrischen Planung durch Isometrien erfolgt ein Datenaustausch auf Basis der ISO 15926. Am Ende steht das virtuelle 3D-Design der Anlage.

COMOS Automation dient der elektrischen Planung von Anlagen bis hin zu deren vollständiger Automatisierung: Dabei werden elektro-, mess-, steuer- und regelungstechnisch (EMSR-) relevante Vorgänge abgedeckt. Funktionsplanungen und -sequenzen können nach gängigen Normen angefertigt werden, Ablaufsteuerungen lassen sich auch grafisch erstellen. Diese Informationen können direkt mit Prozessleitsystemen wie z. B. Simatic PCS 7 ausgetauscht werden.[13]

COMOS Operations unterstützt den Anlagenbetrieb nach Inbetriebnahme. Planungsdaten können in der Betriebsphase genutzt und erweitert werden. Es gibt Lösungen für die Instandhaltung während des Betriebs, während Inspektionen oder Wartungsstillständen. Durchgeführte Reparaturen oder Wartungsmaßnahmen können mithilfe mobiler Instandhaltungsprozesse direkt aus dem Feld in das zentrale System rückgemeldet werden.[14]

Mit COMOS Lifecycle ist ein nachvollziehbares Management von Dokumenten und Daten möglich.[15] Es erfüllt die strengen Anforderungen der FDA Behörde.[16] Über sichere Zugangsmöglichkeiten kann weltweit verteilt mit den Informationen gearbeitet werden.

Die Schulung von Anlagenpersonal ist durch das Visualisieren und Simulieren von 3D Virtual-Reality-Modellen und entsprechenden Trainingsszenarien mit COMOS Walkinside möglich.[17] Walkinside wurde durch den 3D-Spezialisten VRcontext entwickelt und konnte durch die Übernahme der Firma durch den Siemens-Konzern im Jahr 2012[18] in die Software integriert werden.

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Einzelnachweise

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  1. Annette Trümper: Siemens will Firma innotec übernehmen. Westfalenpost, 22. August 2008, abgerufen am 4. Februar 2019.
  2. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA: Siemens übernimmt Innotec | chemanager-online.com - Chemie und Life Science. Abgerufen am 3. April 2018.
  3. Neue COMOS Version 10.2 für schnelleres und effizientes Engineering. Abgerufen am 20. März 2018.
  4. Objektorientiert bis ins Detail. CAE-Software steigert die Effizienz in der Anlagenplanung - prozesstechnik online. In: prozesstechnik online. 4. März 2004 (industrie.de [abgerufen am 3. April 2018]).
  5. Von der Simulation bis zur Detailplanung. CAE-Modul für das Basic-Engineering in der chemischen Industrie - prozesstechnik online. In: prozesstechnik online. 1. November 1999 (industrie.de [abgerufen am 20. März 2018]).
  6. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA: MAN Ferrostaal: Neue Engineering-Plattform mit hoher Flexibilität | chemanager-online.com - Chemie und Life Science. Abgerufen am 3. April 2018.
  7. Vogel Business Media GmbH & Co. KG: Pharma im Mittelpunkt der Comos Software Conference 2012. (vogel.de [abgerufen am 3. April 2018]).
  8. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA: Zusammenarbeit beim Integrated Engineering | chemanager-online.com - Chemie und Life Science. Abgerufen am 3. April 2018.
  9. Ganzheitliches Anlagenmanagement. Abgerufen am 3. April 2018.
  10. Vogel Business Media GmbH & Co. KG: ISO-15926-Standard und Dexpi – Wann kommt der herstellerübergreifende Datenaustausch. (vogel.de [abgerufen am 3. April 2018]).
  11. DEXPI Mitglieder. In: dexpi.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. März 2019; abgerufen am 1. März 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dexpi.org
  12. Vogel Business Media GmbH & Co. KG: So funktioniert durchgängiges Datenmanagement für die Prozessindustrie. (vogel.de [abgerufen am 20. März 2018]).
  13. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA: Integration von COMOS und Simatic PCS 7 ausgebaut | chemanager-online.com - Chemie und Life Science. Abgerufen am 20. März 2018.
  14. Die Anlage weltweit im Griff. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. März 2018; abgerufen am 20. März 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.industr.com
  15. Ganzheitliches Anlagenmanagement. Abgerufen am 3. April 2018.
  16. Siemens COMOS: Helping the life sciences industry improve profitability through better asset management and compliance - Australian Mining. In: Australian Mining. 22. Februar 2016 (com.au [abgerufen am 10. April 2018]).
  17. Vogel Business Media GmbH & Co. KG: Seite 4: Das bringt die Visualisierung. (vogel.de [abgerufen am 20. März 2018]).
  18. Digital Manufacturing: Siemens Acquires 3D specialist, VRcontext | Automation World. Abgerufen am 10. April 2018 (englisch).