Berylliumhydrid

chemische Verbindung

Berylliumhydrid ist eine chemische Verbindung bestehend aus den Elementen Beryllium und Wasserstoff. Es besitzt die Summenformel BeH2 und gehört zur Stoffgruppe der Hydride.

Strukturformel
Struktur polymeren Berylliumhydrids
Allgemeines
Name Berylliumhydrid
Andere Namen
  • Berylliumwasserstoff
  • Beryllan
Summenformel BeH2
Kurzbeschreibung

Weißes Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7787-52-2
PubChem 139073
Wikidata Q417304
Eigenschaften
Molare Masse 11,03 g/mol
Aggregatzustand

fest

Dichte

0,65 g·cm−3 (25 °C)[2]

Schmelzpunkt

ab 240 °C Zersetzung in die Bestandteile[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[4]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 350i​‐​330​‐​301​‐​372​‐​319​‐​335​‐​315​‐​317​‐​411
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Darstellung Bearbeiten

Die Darstellung von Berylliumhydrid aus den Elementen Beryllium und Wasserstoff ist nicht möglich. Zweckmäßig ist die Gewinnung aus einer metallorganischen Berylliumverbindung und einem Hydrid wie beispielsweise Lithiumaluminiumhydrid[6] (LiAlH4) oder Diboran. Die Reaktion wird in Diethylether durchgeführt, da das Produkt Berylliumhydrid nicht in Ether löslich ist und aus der Lösung ausfällt.

 

Ebenfalls möglich ist die Darstellung von Berylliumhydrid durch Thermolyse von Bis(tert-butyl)beryllium bei 210 °C:[6]

 

Berylliumhydrid kann auch aus dem Komplex Berylliumborhydrid-Etherat dargestellt werden.[7]

 

Eigenschaften Bearbeiten

Berylliumhydrid ist eine feste, weiße, nichtflüchtige, hochpolymere Substanz, welche zwischen 205 und 250 °C[8] in ihre Elemente zerfällt. Es ist feuchtigkeits- und luftempfindlich und in den meisten organischen Lösungsmitteln unlöslich. In Wasser zersetzt es sich unter Bildung von Berylliumhydroxid.

 
 
Räumliche Struktur von polymerem Berylliumhydrid

Berylliumhydrid bildet ein kettenförmiges Polymer aus, bei dem jeder Berylliumkern tetraedrisch von vier Wasserstoffen umgeben ist. Dabei bildet es eine ähnliche Struktur mit kovalenten Dreizentrenbindungen wie Aluminiumhydrid aus.

Verwendung Bearbeiten

Berylliumhydrid wird als Raketentreibstoff und als Moderator in Kernreaktoren eingesetzt.[1][9]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Kenneth A. Walsh: "Beryllium chemistry and processing", ASM International (2009). S. 121 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Carl L. Yaws: "Thermophysical Properties of Chemicals and Hydrocarbons", S. 298. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1.
  4. Eintrag zu Berylliumverbindungen in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  5. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag beryllium compounds with the exception of aluminium beryllium silicates, and with those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  6. a b Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 890.
  7. Hans Zimmer: Annual Reports in Inorganic and General Syntheses-1976. Elsevier, 2016, ISBN 978-1-4832-8159-9, S. 2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. C. H. Bamford, C. F. H. Tipper: Reactions in the Solid State. Elsevier, 1980, ISBN 0-444-41807-5, S. 155 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Dale L. Perry, Sidney L. Phillips: Handbook of inorganic compounds. CRC Press, 1995, ISBN 978-0-8493-8671-8, S. 62 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).