Wir haben uns beide um ein Stipendium beworben, obwohl eigentlich klar ist, das wir das vorgesehene Raster nicht ausfüllen. Vater nennt zwei Namen, die sicher dabei sein werden, weil die Bedingungen wie auf den Leib geschrieben passen. Wir werden beide in Stockholm sehen.

Schule wird beginnen, leider eine Woche zu früh. Schon seit dem Frühjahr wird das Thema am Rande von Klassenkonferenzen und ähnlichem mit meinen Lehrern angesprochen. Manchmal zeitigt das Engagement "des Alten" im Elternrat doch Früchte und da "das Kind" nicht so schlecht dasteht, wird beifällig abgenickt.

In den Ferien wird die Schulleitung dann per mail informiert und die Freistellung beantragt. In der letzten Ferienwoche beginnt dort wieder das Büroleben. Wir also hin, der Herr Direktor hat eine Besprechung. Plötzlich kommt er raus auf dem Weg zu einer anderen Baustelle. Zwischen Tür und Treppenhaus spricht er kurz einen Fehler im Wikipedia-Artikel über die Schule an[1]. Bevor er verschwindet, tragen wir unser Ansinnen vor. Die Mail hat er noch nicht gelesen, aber machen sie mal.

Die Fachlehrer werden per mail informiert und aufgefordert, ihre Materialien zu schicken - immer guten Willen zeigen.

Lukas Mezger wollte einen gemeinsamen Bus ab Norddeutschland für die Teilnehmer aus Deutschland und Westeuropa organisieren. Das ging im Umfeld von Preconference, Hauptkonferenz und vorausgehendem/anschließendem Exkursionsprogramm vollkommen schief. Nicht einmal die Stidendiaten wurden dazu eingebucht - schade angesichts der Nachhaltigkeitsdebatte.

Es blieb zum Schluß nur noch die Anmietung eines Kleinbusses übrig. Und da wir genau so ein Teil bei uns auf dem Hof stehen haben, haben wir das kurzfristig absagen lassen. Wir fahren also den offiziellen Wikimedia-Deutschland-Wikimania-Bus.

Übernachtung in Hamburg

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Wir hatten den potentiellen Busfahrern ein Bett in unseren Gästezimmern[2] angeboten. 1Vertje hat sich dann auch angemeldet. Allerdings für das Wochenende vorher und wurde dann auch gleich zum Stammtisch mitgeschleppt.
Sie wollte allerdings in Stockholm noch am Hackaton teilnehmen und verließ uns dann am Sonntag kurz vor Mitternacht.

Wir fahren nach Schweden (Mittwoch)

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Wie fährt man nach Schweden? Travemünde-Trelleborg ist ein schöne Option, aber für dieses Mal zu langsam. Also Vogelfluglinie. Die Tickets inklusive Sundbrücke gibt es online zu kaufen. Kostet auch nur schlappe € 280,00 hin und zurück, plus obligatorische Buchungsgebühr von € 1,00. Ganz schön teuer - was mag der Tunnel dann kosten? Da darf man dann ja auch noch selbst fahren und hat keine halbe Stunde Pause... Richtig ärgerlich ist dann, das der Geschäftsführer von Wikimedia-Deutschland noch sehr kurzfristig einen Flug für ca. € 30,00 buchen konnte. Irgendwas stimmt da doch nicht.

Morgens um 6:00 startet der Bus, auf nach Puttgarden. Ab dem Autobahnende bei Heiligenhafen ist ein Kühllaster vor uns, wer hat eigentlich die Trasse mit den autobahngemäßen Kurven ohne Geraden geplant ohne an Überholmöglichkeiten zu denken? Ticket scannen lassen und Bordkarte und Gutschein für die Brücke empfangen. Spur 3 ganz durch und auf die Rampe. Hinter uns Klappe zu, bitte verlassen sie das Autodeck.

Bei McDonalds am Kopenhagener Flughafen treffen wir en:User:Bahnfrend und sammeln drei junge Damen auf, die zu einem Musikfestival nur eben rüber nach Malmoe wollen. In Tunnel und auf der Brücke gibt es einen Kurzkurs in Sachen Wikipedia. Auf der anderen Seite die Musikfans rausgeworfen und auf die Piste nach Norden.

In Stockholm führt unsere Navigationssklavin direkt zu Bahnfreds Unterkunft und uns dann zum Nationalmuseum. Gleich ums Eck tobt der Bär auf vielen Bühnen. Wir streifen unsere alten Wikimania T-Shirts über und schlendern in Richtung Altstadt. Vor einem Restaurang treffen wir eine bunt gemischte Gruppe von Wikipedianern.

Spät in der Nacht erreichen wir unser Hotel in einem Vorort, zwei Stationen mit der Tunnelbana von der Universität, unserer Tagungsstätte. Das Vianchen bekommt einen Parkausweis, ohne sowas gehts in ganz Schweden nicht mehr.

Auf zur Uni (Donnerstag)

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Der Hotelrezeptionist bestätigt die Vorrecherche aus dem Internet: Zu Fuß die Straße runter und dann mit der Bahn eine Station. Und wir sollten man ruhig die eine Station schwarz fahren und unser 72h Ticket dann erst nachmittags kaufen. An der Tunnelbana angekommen, gibt es keine Chance irgendwo ohne gültiges Ticket reinzukommen. Dafür aber einen freundlichen Mitarbeiter, der uns eine ganzes und ein ermäßigtes Plastikkärtchen für drei Tage verkauft. Und dann gehen die Klappen auf und wir fahren die zwei Stationen.
Wie kommst? Die Roslagsbanan fährt parallel und braucht tatsächlich nur eine Station, nur eine Baustelle hat uns abgelenkt. Die nächsten Tage wussten wirs besser.

Am Ausgang der U-Bahn steht das erste Schild, das uns zur Magna Aula lenkt. Die freundlichen Wikipedianer am Tisch finden unsere Anmeldung auch gleich und wir haben unsere Erkennungsmarken. Für die Rückfahrt würden wir gern noch mehr Wikipedianer mitnehmen und haben einen kleinen Aushang vorbereitet. Aber ein "Schwarzes Brett ist offensichtlich nicht vorgesehen. Wir kleben das Ding irgendwo an die Wand. Wir kommen später darauf zurück.

Wir schauen uns etwas um. In den Hackatonräumen sitzen Menschen über ihre Maschinen gebeugt und machen irgendwas. An einem Tisch wird "Info" angeboten und man kann uns jemanden nennen, der sich mit unserem Problem "reverse Beziehungen zwischen zwei Wikidata-Items" beschäftigt, leider ist der Tisch in der Rotunda nicht zu finden. Kolloberation ist auch nicht zu bemerken, jede hockt für sich.

Wir beschließen jetzt erstmal ins Vasa-Museum zu fahren, bei diesen Nerds ist nichts zu lernen.

So sind wir dann in einer kleine Gruppe im Museum, wo überall merkwürdig gekleidete Leute rumlaufen. Irgendein Trachtenverein mit grünen T-shirts hat wohl eine Veranstaltung in der Stadt.

Abends haben wir dann die erste offizielle Veranstaltung: Treffen der Stipendiaten zum "Einnorden" und Kennenlernen. Danach Beisammensein bei einem Getränk.

Erster Konferenztag (Freitag)

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Luftbild der Universität Stockholm, in den weissen Gebäuden waren die Seminare, die Magna Aula ist ausserhalb des rechten Bildrandes

Das Veranstaltungsgelände ist ausgedehnt und diese Wikimania war eine Veranstaltung der langen Wege.

Die Eröffungsveranstaltung ist Dank des Vortrages von Michael Peter Edson mit aktiver Einlage der Teilnehmer sehr kurzweilig.

Dieses Jahr liegt Vaters persönlicher Schwerpunkt auf dem GLAM Sektor. Introduction to the GLAM Space und What we did when the National Museum in Brazil burned sind die ersten Lerneinheiten. Konkret etwas mitnehmen kann man davon nichts, eher eine Art Hintergrundinformation. Interessanter ist dann Wiki loves Monuments: Case studies and workshop - am Rande kommen uns aus DE ein paar bisher unausgegorene Ideen, "beyond the images", das werden wir im Auge behalten. Structured Data on Wikimedia Commons for GLAM-Wiki, auch sehr interessant, aber doch sehr zugeschnitten auf die Menschen, die das im Prinzip eh schon können, bloß noch nicht auf Wikidata. Wenigsten wissen, wir jetzt, was da so ablaufen könnte, wenn man es könnte. In DE müssten wir uns also einen Partner suchen, der unsere Versprechen an betreute Institutionen dann technisch umsetzt.

Über Wikimedia Sweden wird um eine Fluggenehmigung der Universität für unsere Drohne nachgesucht, die kommt dann auch über Nacht per email.

Dann hat die Stadt Stockholm zu einem Empfang mit Getränken und Häppchen eingeladen. Vorher versammeln wir uns für das übliche Gruppenfoto. Eine musikalische Ummalung gab es auch, aber die Häppchen gingen wohl an Brot für die Welt. Der Abend klang dann im Konferenzhotel vor unbeschrifteten und verschlossenen Türen aus. Angeblich gab es dafür ein öffentlich zugängliches verstecktes Programm. In der Lobby sind viele Sitzgruppen dauerhaft belegt und da T&S ja festgelegt hat, das man dort nicht stören darf... Viele editieren auch oder machen jedenfalls etwas mit ihrem Computer - aber muss das immer in der Öffentlichkeit sein und dort den Platz belegen? Ist ja leider auch auf Wikicons nicht anders.

Die Tunnelbana bringt uns dann wieder zurück in die Vorstadt, hinter uns gehen die Rollgitter runter. Stockholm ist zwar Hauptstadt, aber der Stockholmer geht wohl früh ins Bett.

Zweiter Konferenztag (Sonnabend)

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Why do museums decide to open up their collections? ein sehr interessanter Vortrag aus der Sicht dreier Museen. Gibt es sowas eigentlich auch irgendwo als Argumentationshilfe in gedruckter Form?

Dann fliegt die Drohne - der Wind ist etwas böig und so spannend ist die Umgebung dann doch nicht. Aber es gelingen ein paar Übersichtsaufnahmen der Gebäude. Abends macht mich der Präsident von Wikimedia Sweden darauf aufmerksam, das man eigentlich die Aufnahmen dem Verteidigungsministerium vorlegen soll. Die wollen das aber nicht mehr, erstens wegen der Arbeit und zweitens würden sie ja gerade dadurch verraten wo die schwedischen Geheimnisse versteckt sind. Und echte Spione schert das wohl nicht.

Creating visibility for the world’s cultural heritage institutions – what has been done and what is still left to do? interessant, aber was habe ich davon konkret mitgenommen? Ich weiß es nicht mehr.


Dritter Konferenztag (Sonntag)

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Why do Wikimedians need digital security? von unser eigenen Christel Steigenberger. Da haben wir wirkliche ein Problem, der Benutzer ist anhand seiner Edits, der hochgeladenen Bilder und der aktiven Zeiten wirklich gut nachverfolgbar. Und die Werkzeuge kommen nicht von der NSA, sondern direkt aus dem eigenen Hause.

How Wiki Loves Earth benefits (and harms) nature mal ein anderer Aspekt bei unserem Drang alles zu dokumentieren. Leider paralell zu Draft: as a safe space das wäre auch für die deutschsprachige WP etwas. In Wuppertal kommt es wieder auf die Tischgesprächsagenda.

Am Nachmittag klinken wir uns aus und fahren zur Museumsinsel Skansen. Abends dann die Party in allen Räumen des Nordischen Museums. Der alte Gustav Vasa hat immer noch Kopfweh. Aber es gibt erstmals was vernünftiges zu Essen.

Strategy

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Das Thema kochte ja kurz vor der Wikimania im Kurier auf. In Stockholm wurde die Strategie gefahren, dieses Thema in stundenlangen Dauersitzungen zu behandeln. Das hat alle, die an inhaltlicher Arbeit im Sinne einer Enzyklopädie interessiert sind sicher motiviert.

Rückfahrt

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Auf der Rückfahrt ist unser Bus voll. Benutzerin:1Veertge und aus xx und xx New York sind im Laufe der Tage dazugebucht. Und der letzte Platz geht über BlaBlaCar an einen jungen Wanderer vom Bodensee weg. Wie sich heraussstellt, hat der auch schon Wikipedia-Erfahrungen. Kurz danach müssen wir leider weitere Anfragen aus der DE-Community ablehnen.

Während der Fahrt wird eifrig videografiert. Mal sehen, in welchem Zusammenhang man diese Bilder mal benutzen kann. In zumindest einer Situation hätte es bewiesen, das ich nicht schuld gewesen wäre...

Die beiden Amerikaner verlassen uns am Flughafen Kastrup. Wir rollen weiter nach Hamburg...

Nachbereitung

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Wir haben viele Eindrücke und Informationen gewonnen, die bisher ohne konkrete Folgen geblieben sind. Aber wir wissen jetzt wieder mehr in welche Richtung wir schauen müssen für Unterstützung.

Formalfragen

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  1. Was nehme ich von der Wikimania für mich und meine Arbeit in der Wikipedia mit?
Es gibt viel zu tun und es gibt viele, die mitmachen
  1. Was habe ich in meinem gewählten Themenfeld (internationaler Austausch oder Movement Strategy Prozess) gelernt?
Die Probleme sind international vergleichbar, aber selbst innerhalb Europas in EInzelheiten so verschieden, das individuelle Lösungen erforderlich sind
  1. Was habe ich zur Konferenz beigetragen? Was hat gut funktioniert, was hat weniger gut funktioniert?
Ich habe mich in Diskussionen eingebracht und viele persönliche Gespräche geführt.
Leider hat die Architektur der Veranstaltungsräume die persönlichen Gespräche nicht gefördert.
  1. Welche Ideen für Projekte oder ähnliches sind entstanden? Wie habe ich die Ideen bisher weiterverfolgt und wie werde ich dies in Zukunft tun?
LEP wird vermutlich an einem deutsch-polnischen Projekt teilnehmen. Bahnmoeller hat was regionales in Zusammenarbeit mit Schulen im Fernrohr.
  1. Welche Kontakte zu internationalen Wikimedianerinnen und Wikimedianern konnte ich knüpfen oder ausbauen, und zu welchen Themen? Wie wirken sich diese Kontakte auf meine Arbeit in der Wikipedia oder den Schwesterprojekten aus, und wie sollen die Kontakte fortgeführt werden?
Es ergaben sich bei den Gesprächen bisher keine Ansätze für eine konkrete Zusammenarbeit.
  1. Wie habe ich meine Wikimania-Erfahrungen mit der deutschsprachigen Community geteilt? Welche Aktivitäten sind noch geplant, um meine Erfahrungen weiterzugeben?
Es wurde mündlich im Kontor Hamburg berichtet und auch auf der Wikicon wird sich Gelegenheit ergeben.

Anmerkungen

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  1. Dieter Staacken hat doch glatt jemand ohne c geschrieben.
  2. das verteilt sich auf die ganze Familie