Druckermarke des Heinrich Petri — eine aus Wolken hervorragende Hand entfacht mit einem Hammer Feuer aus einem Felsen. Ein aus den Wolken schauender Kopf bläst in das Feuer.

Heinrich Petri (* 1508 in Basel; † 24. April 1579 in Basel) war ein

Heinrich Petri studierte zunächst Medizin an den Universitäten Basel und Wittenberg. Er erwarb in Basel in diesem Fach auch den Doktorgrad. Mit 19 Jahren übergab ihm der Vater die Leitung des Druckereibetriebs in Basel und 1528 wurde er Mitglied der Zunft zu Safran. Er ergänzte die ererbte Druck-Offizin um einen Verlag und einen Sortimentsbuchhandel. Petri wirkte ehrenamtlich als Ratsherr und in weiteren städtischen Funktionen auch bei der Leitung der Stadt Basel mit. 1563 gehörte er zum Basler Empfangskomitee für Kaiser Ferdinand I. bei dessen Besuch in Basel.

1569 übergab er die Leitung seines Unternehmens den Söhnen Sebastian und Sixtus, wirkte jedoch bis an sein Lebensende im Unternehmen.

Ritterstand und Namensänderung

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Seine Verdienste wurden von Kaiser Karl V. im J. 1556 durch Erhebung in den Ritterstand gewürdigt, dessen Leibarzt Andreas Vesalius mit Petri befreundet war und sich für seine Rangerhöhung einsetzte.[1] In Folge dessen nahmen er und seine Nachkommen zur Unterscheidung von anderen Petri’s den Namen Henric-Petri an.

Petri war der jüngste Sohn des Adam Petri und der Anna Selber[2]. Nach dem Tod seines Vaters (1527) heiratete seine Mutter 1530 den Kosmographen Sebastian Münster.

Petri heiratete in erster Ehe 1529 Dorothea Hütschy/Hütschin. Von den zahlreichen Kindern[3] wurden drei Söhne bekannte Persönlichkeiten:

In zweiter Ehe heiratete Petri 1565 Barbara Brand († 1591), die Witwe des Hieronymus Froben.

ADB

Heinrich P., Sohn des Vorigen, geboren 1508, studirte anfangs Medicin und erwarb sich den Doctorgrad. Nach dem Tode seines Vaters übernahm er dessen Geschäft, das er mit großem Eifer fortführte. Als ein besonderes Zeichen seiner geschäftlichen Thätigkeit wird erwähnt, daß er 108 mal die Frankfurter Messen besucht habe. Sein ausgedehnter Verlag umfaßte viele historische und philologische Werke, unter denen besonders die Bücher seines Stiefvaters Sebastian Münster: dessen dreisprachiges[WS 1] Wörterbuch (Lateinisch, Griechisch und Hebräisch) und dessen bekannte Kosmographia in ihren verschiedenen Ausgaben hervorragen. Er war aber nicht nur als Verleger, sondern auch für das öffentliche Gemeinwesen thätig, indem er Rathsherr, Dreierherr und Deputat der Kirchen und Schulen gewesen. In letzterer Eigenschaft sorgte er für Vermehrung der Universitätsbibliothek dadurch, daß die Predigerbibliothek mit derselben vereinigt wurde. Seine Verdienste wurden von Kaiser Karl V. im J. 1556 durch Erhebung in den Ritterstand gewürdigt. In Folge dessen nahm er und seine Nachkommen zur Unterscheidung von anderen Petri’s den Namen Henric-Petri an. Er war zweimal verheirathet, zuerst mit Anna Hütschin, einer ehemaligen Nonne, die ihm zwölf Töchter und fünf Söhne gebar. Zwei seiner Söhne Sixtus und Sebastian wurden ebenfalls Drucker und eine seiner Töchter heirathete den Buchdrucker Hieronymus Curio. Seine zweite Frau war Barbara Brant, Tochter des Bürgermeisters Theodor Brant. Er starb im J. 1579. Sein Druckerzeichen stellt einen Felsen dar, dem eine aus Wolken hervorragende Hand mittels eines Hammers Feuer entlockt, das durch einen gleichfalls aus Wolken hervortretenden menschlichen Kopf angefacht wird.

HLS

Petri, Heinrich

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geboren 1508 Basel,gestorben 24.4.1579 Basel, von Basel. Jüngster bekannter Sohn des Adam ( -> 1). ∞ 1) 1529 Dorothea Hütschy, 2) 1564 Barbara Brand, Witwe des Hieronymus Froben. Nach dem Tod des Vaters 1527 Abbruch des 1523/24 begonnenen Stud. in Wittenberg und Übernahme der väterl. Offizin gemeinsam mit seiner Mutter; im selben Jahr Eintritt in die Safranzunft, 1530 Zunft zu Hausgenossen. Nach der Heirat seiner Mutter mit Sebastian Münster um 1529/30 wurde P. zum Drucker von dessen Werken (u.a. hebräisch-lat. Altes Testament, Ptolemaeus Geographia universalis, Cosmographia) und damit zum bedeutendsten Hebräisch- und Kartendrucker seiner Zeit. Weitere Schwerpunkte seiner Produktion waren u.a. Lexika und ab 1554 die Werke Girolamo Cardanos in zwei versch. Buchformaten. Als Illustratoren beschäftigte er u.a. Conrad Schnitt und Hans Rudolf Manuel. Bekannt sind insgesamt ca. 500 Drucke, dazu einige mit Johannes Oporinus und Pietro Perna. Als Ratsherr war P. Mitglied der Kollegien für kirchl. Fragen (Abendmahlstreit, 1559 David Joris u.a.) und die Universität (Lehrstuhlbesetzungen u.a.). 1556 vom Kaiser geadelt.

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Heinrich Petri (1508-1579)

Ein Sohn von Adam war Heinrich Petri, der den Namen seines Geschlechts in den Zenith des Ruhms führen sollte. Eigentlich hatte er mit seinem Leben anderes vor als sein Vater und studierte daher Medizin an der Universität Basel, wo er den Grad eines Dr.med. erlangte. Als jedoch 1527 sein Vater starb, übernahm Heinrich dessen Druckerei und wechselte so das Gewerbe. In seinem neuen Beruf war Heinrich gleichermassen fleissig wie erfolgreich.

Im Jahr 1528 wird Heinrich Petri zu Safran zünftig, wie schon sein Vater einundzwanzig Jahre zuvor. Im Jahr darauf ehelichte er Dorothea, die Tochter von Melchior Hütschin. Sie war früher Nonne im Steinenkloster, legte aber mit der Reformation den Schleier ab. Sie habe Heinrich eine umfangreiche Kinderschar, die Rede ist von 17 Kindern, geboren. Die Ehe endete als die Pest 1564 Dorothea mit samt vier Töchtern hinwegraffte.

Nach dem Ableben seiner Gattin Dorothea heiratete Heinrich Petri Barbara Brand. Sie war zum einen die Tochter der Bürgermeisters Theodor Brand und zum anderen die Witwe von Petris Cousin Hieronymus Forben. Heinrich verstand es ein hilfreiches Netz von Beziehungen zu knüpfen. 1566 erwarb er zum bereits bestehenden Ensemble von Liegenschaften an der Weissen Gasse in seinem Besitz auch das benachbarte Haus zum Uristier.


Das Lebenswerk

Heinrich Petri nutzte die einzigartige Stellung Basels um hier Werke zu drucken die anderorten verboten waren. Aus seinen Pressen kamen Bücher die auf dem päpstlichen Index von 1559 standen. Er druckte die Werke grosser Geister aus Antike und Renaissance, hatte aber auch eine glückliche Hand bei anderen Publikationen. Herausragend war die 1544 erscheinende "Cosmographia - Beschreibung aller Lender" Sebastian Münsters.

Dieses Werk von Petris Stiefvater Münster wurde bis 1628 über ein Dutzend mal neu und erweitert aufgelegt. Die guten Beziehungen zu Münster begünstigen die Druckerei von Petri, die auch einen exzellenten Ruf ihrer gedruckten Landkarten wegen genoss, die zugleich für zivile und militärische Zwecke wertvoll waren. Als prominenter Zeitgenosse habe der Anatom Andreas Vesal Heinrich Petri zum Glanzpunkt seiner Karriere verholfen.

Vesal habe beim deutschen Kaiser Karl V. nur lobende Worte über den Drucker aus Basel fallengelassen. Am 4.August des Jahres 1556 erhob der Kaiser in Brüssel Heinrich Petri in den Adelsstand. In der Folge dieser Adelung erscheint die latinisierte Form Henric Petri, die später zum eigentlichen Geschlechtsnamen mutierte. Heinrich starb am 24.April 1579. Einige seiner Söhne ergriffen auch die Laufbahn von Druckern und Verlegern.

Literatur – F. Hieronymus, 1488 P. - Schwabe 1988, 1997 – Lex. des gesamten Buchwesens 5, 21999, 612 f. – Dt. biogr. Enz. 7, 22007, 763

Index

Heinrich Petri (1508-24.4.1579)

Biographie: Drucker/Verleger, Ratsherr, Dreierherr u. Deputat für kirchl. Fragen u. die Universität. Geb. 1508 in Basel als jüngster Sohn des Druckers Adam Petri u. Anna Sieber. Ab Wintersemester 1523/1524 Studium an der Artistenfakultät in Wittenberg; im Oktober 1527 Abbruch u. Rückkehr nach Basel, als sein Vater erkrankte. Nach dessen Tod (Ende 1527) Übernahme der Druckerei; begann im März 1528 zu drucken. Am 31.12.1528 zu Safran, 1530 zu Hausgenossen zünftig. 1529 Heirat mit Dorothea Hütschy, nach deren Tod 1564 (Pest) mit Barbara Brand, der Witwe Hieronymus Frobens. Gest. am 24.4.1579. Die Offizin wurde vom Sohn Sebastian Henricpetri weitergeführt. Petris Offizin befand sich ebenso wie sein Buchladen im Haus zum langen Pfeffer an der Weissen Gasse, wo die Familie mehrere Häuser besass. Durch die Zusammenarbeit mit seinem Stiefvater Sebastian Münster wurde Heinrich Peteri zu einem der bedeutendsten Hebraica- und Kartendrucker seiner Zeit. Als Illustratoren beschäftigte er u.a. Conrad Schnitt u. Hans Rudolf Manuel. Arbeitete zeitweise mit Michael Isengrin, Johannes Oporinus, Peter Perna, Nicolaus Brylinger und dem Kölner Drucker Maternus Cholinus zusammen. Wurde 1556 von Kaiser Karl V. in den Ritterstand erhoben u. durfte sich nun Henric-Petri nennen (was jedoch erst seine Söhne taten). Seine Offizin nannte er allerdings ab 1565 "Officina Henricpetrina". Ab 1569 Mitarbeit d. Söhne Sebastian u. Sixtus im Unternehmen. (Quelle: BBK, ergänzt nach Benzing, Hieronymus u. HLS) Inzwischen sind über 500 Drucke mit Beteiligung Heinrich Petris bekannt.


Wirkungszeit: 1528-1579

Standort(e) der Offizin: Haus zum Mulbom, Weisse Gasse; Haus zum langen Pfeffer, Weisse Gasse 28


  • Librorum tabernae et officinae Henricpetrinae / per Henricum Petri, et Sebastianum Henricpetri, fil. editorum, index, usque in praesentem annum MDCVI, Basel 1606 doi:10.3931/e-rara-25959

Literatur

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  • Immanuel Stockmeyer, Balthasar Reber: Beiträge zur Basler Buchdrucker-Geschichte. Basel 1811, S. 147–150 Google-Books
  • Carl Roth: Stammtafeln einiger ausgestorbener Basler Gelehrtenfamilien. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Band 17 (1918), S. 344–353 doi:10.5169/seals-112976
  • C. Benziger: Zur Geschichte des Buchhandels in der Schweiz. In: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Band 9 (1913), Heft 3, S. 221–224 seals


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Einzelnachweise

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  1. s. Grimm S. 553
  2. Tochter des bischöflichen Fiskals Sixtus Selber
  3. s. Roth

SORTIERUNG:Petri, Heinrich Kategorie:Schweizer Kategorie:Geboren 1508 Kategorie:Gestorben 1579 Kategorie:Mann

Quellen Münster

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Claudius Ptolemäus, Strabon, Tacitus, Diodorus Siculus, Plinius der Ältere, Curtius, Sabellicus, Johannes Boemus, Paulus Venetus,

Aufruf Münsters 1528