Klaus Bouillon (2014)

Klaus Bouillon (* 19. November 1947 in St. Wendel) ist ein deutscher Politiker der CDU. Von 1983 bis 2014 war er Bürgermeister seiner Heimatstadt St. Wendel. Danach wurde er als Innenminister ins Kabinett Kramp-Karrenbauer II berufen.

Nach dem Abitur am Gymnasium Ottweiler 1966 und dem Wehrdienst studierte Bouillon Jura an der Universität des Saarlandes. Nach kurzer Tätigkeit als Anwalt wurde er 1977 Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Werner Zeyer im Bundestag. Nach Stationen bei der Landesversicherungsanstalt des Saarlandes und dem Landgericht Saarbrücken wurde er 1982 zum Bürgermeister der Stadt St. Wendel gewählt.[1]

In den 32 Jahren seiner Amtszeit als Bürgermeister hat sich die Stadt St. Wendel grundlegend verändert: 95 Prozent der Fläche der Innenstadt wurden saniert oder modernisiert. Insgesamt wurden bis 2013 etwa 950 Millionen Euro für die Erneuerung der gesamten Stadt und der Stadtteile bereitgestellt[2]. Zusätzlich kamen in dieser Zeit die Großveranstaltungen in die nun als „Sportstadt“ bezeichnete Stadt: So führte die Strecke der Tour de France 2002 durch St. Wendel und ein Lauf der Rallye Deutschland. Durchschnittlich finden im Jahr etwa 15 Großveranstaltungen in St. Wendel statt[3].

In St. Wendel selbst war die Politik Bouillons bei den Bürgern sehr beliebt, auch wenn ihn die „Zeit“ als „das Gegenteil von Europa“ bezeichnete[4]: Seine letzte Wahl zum Bürgermeister im Jahre 2010 gewann er mit 85,1 Prozent der Stimmen[5], 2002 verzichteten die Oppositionsparteien sogar auf einen Gegenkandidaten[6].

Am 3. November 2014 wurde bekannt, dass die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer Bouillon als neuen Innenminister aufstellt. Er ersetzt damit Monika Bachmann, die neue Gesundheitsministerin wird. Am 12. November wurde er vereidigt. In einem Interview mit dem SR gab er nach seiner Amtseinführung bekannt, 2017 die Tour de France wieder ins Saarland holen zu wollen.[7]

„Lex Bouillon“

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Nachdem Ende 2013 absehbar war, dass Bouillon als Beamter auf Zeit spätestens Ende 2015 als Bürgermeister abtreten müsse – eine entsprechende Regelung fand sich im saarländischen Beamtengesetz –, verabschiedete der St. Wendeler Stadtrat eine Resolution, in der der saarländische Landtag dazu aufgefordert wurde, das Gesetz so zu ändern, dass Bouillon noch bis mindestens 2017 Verwaltungschef bleiben könne. Neben parteienübergreifender Zustimmung gab es auch Kritik, auch innerhalb der eigenen Partei. Nachdem das Gesetz einige Wochen lang überregional unter dem Schlagwort „Lex Bouillon“ diskutiert worden war[8], lehnte es der Landtag ab.[9]

Einzelnachweise

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  1. Minister Klaus Bouillon auf der Website des Innenministeriums
  2. Broschüre „30 Jahre Stadtentwicklung“. Herausgegeben von der Stadt St. Wendel, 2013.
  3. Fuchs, Volker: „‚Hier gehöre ich hin‘“, Saarbrücker Zeitung vom 15.11.2013
  4. Faigle, Philip: Das Wunder von St. Wendel, Zeit Online, 11. Januar 2012.
  5. Bürgermeisterwahlen 2010 auf der Website von St. Wendel.
  6. Wahlergebnisse auf der Website von Winterbach
  7. Aktueller Bericht des Saarländischen Rundfunks vom 12. November 2014.
  8. Streit um St. Wendels Bürgermeister Bouillon auf SOL.de.
  9. Gerber, T: Altersgrenze wird für Bouillon nicht angehoben, SR Online, 2. April 2014.
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Commons: Klaus Bouillon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien