Der Inzigkofener Altar ist ein heute zerteilter Flügelaltar von Hans und Jakob Strüb aus der Familie des Meister von Veringen, das sich mit 11 von 14 Tafelteilen heute in der Johanniterhalle der Sammlung Würth in Schwäbisch Hall befindet. Je eine weitere Tafel befindet sich in den Staatlichen Museen zu Berlin[1] und im Museo Thyssen-Bornemisza[2] in Madrid. Der Verbleib des geschnitzen Mittelschreins ist nicht bekannt. Ursprünglicher Aufstellungsort war das Augustinerchorfrauenstift Inzigkofen.

Rekonstruktion

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Das Altarretabel war als Polyptychon mit mehrteiligen Flügelpaaren um einen geschnitzten Mittelteil angelegt. Besonders in den ersten beiden Öffnungszuständen sticht der polimentvergoldete Hintergrund der Figuren heraus. Dieser Goldgrund ist mit einer Variation eines Granatapfelmusters versehen, wobei die Heiligenscheine von der Verzierung ausgespart sind.

Geöffnet

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Das Innere Flügelpaar zeigte als Triptychon auf der Schauseite je zwei Mitglieder der Heilige Sippe, links Johannes den Täufer und Joachim, dem Vater Marias und rechts Maria Salome und Maria Kleophae. Der Mittelschrein ist verloren. Claus Grimm und Bernd Konrad schlagen, wegen der passenden Maße - Länge des Sockels 116cm, größte Höhe 105cm - das sich heute in der Stadtpfarrkirche von Veringenstadt befindliche Werk von Niklaus Weckmann vor, Heinrich Feurstein, nebenamtlicher Leiter der Fürstenbergischen Sammlungen und Verfasser des dritten Kataloges dieser Sammlung vermutetete einen Schrein mit Madonna und heiligem Augustinus mit Begleitung.[3]

geschlossene Innenflügel und geöffnete Außenflügel

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Auf der Rückseite des ersten Flügelpaars befanden sich jeweils zwei Einzeltafeln, so dass sich mit den bisher verborgenen vier Flügelpaaren (halbe Höhe des ersten Flügels, je zwei pro Seite) eine Bildergalerie von 8 Einzeltafeln ergab. Diese ist ebenfalls durchgehend goldgrundig gehalten.

Um eine mittlere Gruppe mit Szenen aus dem Marienleben, dem Tempelgang Mariä, der Verkündigung des Herrn, Mariä Heimsuchung und Beschneidung des Herrn gruppieren sich außen, je zwei Heiligenpaare. Links, oben die Heiligen Michael und Stephanus. Links, unten die Heiligen Martin und Sebastian. Rechts, oben die Heiligen Georg und Mauritius. Rechts unten die Heiligen Bartholomäus und Laurentius.

geschlossene Außenflügel

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Im geschlossenen Zustand besteht der Altar aus vier Tafeln mit weiblichen Heiligen. Es fehlen Verzierungen und außer den Heiligenscheinen, Vergoldungen. Margareta von Antiochia, Odilia - Anna selbdritt - Genoveva von Paris, Lucia von Syrakus - Monika von Tagaste, Perpetua von Hippo, Magdalena Weinschenk, Basilica (im Heiligenkalender nicht nachgewiesen)

Provenienz

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"ANNO 1505 haben wir den neyen chor altar machen laßen, das blat darzue haben die mahler von Fehringen gemacht, nemlich maister Hans und maister Jacob, welchen großen fleiß angewendt und ein freud gehabt, daß sie von ihrer arbeit ein angedenckchen in unser closter Machen können; der altar und die tafel zusammen haben kostet 62 Gulden"[4]

1830 kamen die Tafeln als Geschenk für Fürsten von Fürstenberg von seinem Leibarzt Dr. Rehmann in die Fürstlich Fürstenbergische Sammlungen. Rehmann hatte sie angeblich von einem Bauern aus Kloster Wald als Ersatz für ein Honorar erhalten. Der Bauer soll sie als Schmuck seines Bettes genutzt haben.[5]

Die Tafeln "Heimsuchung" und "Beschneidung Christi" befanden sich in Privatsammlungen und kamen so in die Sammlung Thyssen-Bornemiza und die Gemäldegalerie Berlin.[6]


Literatur

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  • Claus Grimm und Bernd Konrad: Die Fürstenbergsammlungen Donaueschingen. Altdeutsche und schweizerische Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts. Prestel, München 1990, ISBN 3-7913-1000-3., S. 154 - 158
  • C. Sylvia Weber (Hrsg.): Alte Meister in der Sammlung Würth. Katalog zur Ausstellung "Alte Meister. Der ehemals Fürstlich Fürstenbergische Bilderschatz in der Sammlung Würth" 16. Oktober 2004 - 1. Mai 2005. 2., überarbeitete Auflage. Swiridoff, Schwäbisch Hall 2009, ISBN 978-3-89929-031-8., S. 230 - 253
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Commons: Wuselig/Inzigkofener Altar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Claus Grimm und Bernd Konrad: Die Fürstenbergsammlungen Donaueschingen. Altdeutsche und schweizerische Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts. Prestel, München 1990, ISBN 3-7913-1000-3., S.157: damals Bode-Museum
  2. Claus Grimm und Bernd Konrad: Die Fürstenbergsammlungen Donaueschingen. Altdeutsche und schweizerische Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts. Prestel, München 1990, ISBN 3-7913-1000-3., S.157: damals noch in der Villa Favorita, in Lugano
  3. Claus Grimm und Bernd Konrad: Die Fürstenbergsammlungen Donaueschingen. Altdeutsche und schweizerische Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts. Prestel, München 1990, ISBN 3-7913-1000-3., S.155 u. 157
  4. Klosterchronik von 1525. Original verschollen, aber Joseph von Laßberg hatte sie noch eingesehen. Sie liegt in einer Abschrift des 18. Jahrhunderts in der Fürstlich Hohenzollerischen Hofbibliothek in Sigmaringen vor. Zitiert nach: Claus Grimm und Bernd Konrad: Die Fürstenbergsammlungen Donaueschingen. Altdeutsche und schweizerische Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts. Prestel, München 1990, Vorlage:ISBN., S. 157
  5. Claus Grimm und Bernd Konrad: Die Fürstenbergsammlungen Donaueschingen. Altdeutsche und schweizerische Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts. Prestel, München 1990, Vorlage:ISBN., S. 154
  6. Claus Grimm und Bernd Konrad: Die Fürstenbergsammlungen Donaueschingen. Altdeutsche und schweizerische Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts. Prestel, München 1990, Vorlage:ISBN., S. 155-156