Platon Leonidowitsch Lebedew (* 29. November 1959) ist ein russischer Unternehmer und ehemaliger Vize-Vorstandsvorsitzender des heute insolventen Ölkonzerns Jukos. Lebedew ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

Nach seinem Abschluss am Moskauer Institut für Volkswirtschaft arbeitete er im Außenhandelsdepartment des sowjetischen Geo-Ministeriums. 1990 wurde er Chef der Rosprom, einer Tochtergesellschaft zur Aktienverwaltung der Menatep-Invest. Diese war als eine der ersten Privatbanken Russlands 1988 von Michail Chodorkowski zur Finanzierung des Komsomolbetriebes NTTM gegründet worden und wurde dank seiner politischen Beziehungen von diesem auch weiter erfolgreich geführt. Unter der Leitung Lebedews sicherte sich Rosprom 1995 als Hausbank des angeschlagenen Ölkonzerns Jukos die Aktienmehrheit des Unternehmens weit unter dem Marktwert, wobei Einwände unterlegener Bieter unberücksichtigt blieben. Als Chodorkowski im April 1996 den Vorstandsvorsitz der Bank Menatep abgab und die Leitung von Jukos übernahm, machte er auch hier seinen Freund Lebedew zu seinem Stellvertreter.

Unter dem Vorwand, sich 1994 20% der Aktien des Bergwerks Apatit illegal angeeignet zu haben, wurde Lebedew am 2. Juli 2003 im Krankenhaus verhaftet. Nach Auffassung seiner Verteidigerin Lipzer (Tochter des bekannten russischen Menschenrechtlers Lew Ponomarjow) stellte dies einen Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention dar. Die Verhaftung wurde schließlich 2009 auch durch den Obersten Gerichtshof Russlands als illegal bezeichnet, jedoch ohne Konsequenzen hinsichtlich des weiteren Haftvollzugs.

Am 16. Mai 2005 wurde er zusammen mit seinem Geschäftspartner Chodorkowski wegen Steuerhinterziehung und planmäßigen Betrugs zunächst zu neun, in einem Revisionsverfahren dann zu acht Jahren Haft verurteilt. Ab Herbst 2005 musste Lebedew in einer Strafkolonie jenseits des Polarkreises, im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen, Stacheldraht produzieren bis er im Februar 2009 wieder nach Moskau überstellt wurde. Dort wurde er in einem zweiten Prozess als „rechte Hand“ Chodorkowskis wieder mit angeklagt und am 27. Dezember 2010 wegen Unterschlagung von 218 Millionen Tonnen Öl und Geldwäsche schuldig gesprochen.