Arithmetisches Mittel Bearbeiten

Das arithmetische Mittel (auch Durchschnitt) ist der am häufigsten benutzte Mittelwert und wird deshalb auch als Standardmittelwert bezeichnet.

Liegen von einem Merkmal n Beobachtungen vor, errechnet sich das Mittel der Stichprobe als

 

Liegen die Beobachtungen als klassierte Häufigkeit vor, kann man das arithmetische Mittel näherungsweise mit den Klassenmitten bestimmen.

Das arithmetische Mittel einer Stichprobe ist nach vielen Kriterien eine geeignete Schätzung für den Erwartungswert der Verteilung, aus der die Stichprobe stammt. Es ist sehr empfindlich gegenüber Ausreißern (siehe „Median“ im Abschnitt "Sonstige Mittelwerte").

Geometrisches Mittel Bearbeiten

Das geometrische Mittel ist die n-te Wurzel aus dem Produkt der Messwerte; es ist ein geeignetes Lagemaß für Größen, von denen das Produkt anstelle der Summe interpretierbar ist, z. B. von Verhältnissen oder Wachstumsraten.

 

Im Gegensatz zum arithmetischen Mittel ist das geometrische Mittel offensichtlich nur für nichtnegative Zahlen   definiert.

Harmonisches Mittel Bearbeiten

Das harmonische Mittel ist ein geeignetes Lagemaß für Größen, die durch einen (relativen) Bezug auf eine Einheit definiert sind – der Bezug wird durch das Wort „pro“ signalisiert: z.B. Geschwindigkeiten (Strecke pro Zeiteinheit) oder Ernteerträge (Gewicht oder Volumen pro Flächeneinheit).

 

Mit dieser Formel ist das harmonische Mittel zunächst nur für von Null verschiedene Zahlen   definiert. Geht aber einer der Werte   gegen Null, so existiert der Grenzwert des harmonischen Mittels und ist ebenfalls gleich Null. Daher ist es sinnvoll, das harmonische Mittel als Null zu definieren, wenn mindestens eine der zu mittelnden Größen gleich Null ist.

Verallgemeinerter Mittelwert Bearbeiten

Für positive Zahlen   definiert man den verallgemeinerten Mittelwert als

 

Die Notation ist nicht einheitlich, alternativ sind auch Schreibweisen wie  ,   oder   üblich. Genauso wie die Schreibweise ist anscheinend auch die Aussprache uneinheitlich; möglich sind Varianten wie  -tes Mittel, Mittel der Ordnung oder vom Grad   oder Mittel mit Exponent  .

Mittels geeigneter Wahl des Parameters k können unter anderem die drei obigen Mittelwerte erzeugt werden:

  • k ->  :  ,
  • k = 1: Arithmetisches Mittel,
  • k -> 0: Geometrisches Mittel,
  • k = -1: Harmonisches Mittel,
  • k = 2: Quadratisches Mittel oder Effektivwert (in der Elektrotechnik),
  • k ->  :  .

Das harmonische Mittel lässt sich auch indirekt berechnen als  .

Für die Spezialwerte -1, 0, 1, 2 gilt:

 .

Gewichtetes Mittel Bearbeiten

Das gewichtete Mittel wird verwendet, wenn man Mittelwerte aus Stichproben der gleichen Grundgesamtheit mit verschiedenen Stichprobenumfängen miteinander kombinieren will:

 

Für die Unsicherheit des Mittelwerts gilt:

 

Die Gewichte   sind die Umfänge der Teilstichproben oder, in anderen Anwendungen, ein Maß für die Zuverlässigkeit des jeweiligen Wertes, der dementsprechend den Mittelwert mehr oder weniger stark beeinflusst. Das Gewicht kann aus der Standardabweichung des Wertes berechnet werden..

 

Verallgemeinerter Mittelwert (f-Mittel) Bearbeiten

Sei f eine auf einem reellen Intervall   streng monotone stetige (und daher invertierbare) Funktion und

 

Gewichtsfaktoren. Dann ist für   das mit den Gewichten   gewichtete f-Mittel definiert als

 .

Offensichtlich gilt

 

Für   erhält man das arithmetische, für   das geometrische, und für   das verallgemeinerte Mittel mit Exponent  .

Winsorisiertes oder gestutztes Mittel Bearbeiten

Kann man davon ausgehen, dass die Daten durch "Ausreißer", d.h. einige wenige zu hohe oder zu niedrige Werte kontaminiert sind, so sortiert man die Beobachtungswerte nach aufsteigender Größe, schneidet eine gleiche Anzahl von Werten am Anfang und am Ende der Folge ab und berechnet von den übrigbleibenden Werten den Mittelwert. Ein 10% winsorisiertes Mittel erhält man, wenn man 5% der Gesamtzahl aller Werte am unteren und 5% am oberen Ende auslässt.

Das "a-Mittel" Bearbeiten

Für einen gegebenen reellen Vektor

 

mit

 

wird der Ausdruck

 

wobei über alle Permutationen σ von { 1, ..., n } summiert wird, als "a-Mittel" [a] der nichtnegativen reellen Zahlen x1, ..., xn bezeichnet.

Für den Fall a = (1, 0, ..., 0), ergibt das genau das arithmetische Mittel der Zahlen x1, ..., xn; für den Fall a = (1/n, ..., 1/n) ergibt sich genau das geometrische Mittel.

Für die a-Mittel gilt die Muirhead-Ungleichung

Sonstige Mittelwerte Bearbeiten

Sonstige Mittelwerte, die in einem eigenen Artikel beschrieben werden sind der Modus (eigentlich kein Mittelwert, sondern der häufigste Wert) und der Median, der robust gegenüber extremen Abweichungen, sogenannten Ausreißern, ist. Der Median ist etwas komplizierter zu berechnen. Daher wird in vielen Statistiken auf das arithmetische Mittel zurückgegriffen, obwohl die Angaben kaum den gewollten Aussagewert haben (Beispiel: Einkommensverteilung in Deutschland).

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten