Dietrich Noßky (* 10. Januar 1937 in Gera) ist ein deutscher Maler und Grafiker.

Dietrich Noßky wurde in Gera-Debschwitz geboren. Er studierte von 1955 bis 1960 Kunsterziehung an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald bei Herbert Wegehaupt, wo er Otto Niemeyer-Holstein begegnete, der ihn nachhaltig koloristisch beeinflusste. Von 1960 bis 1965 war er als Kunsterzieher in Wurzbach und in seiner Heimatstadt Gera tätig. Von 1965 bis 1970 Studierte er dann Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Fritz Dähn, Arno Mohr, Günther Brendel und Kurt Robbel. Auch Gabriele Mucchi beeinflusste seine Malerei. Von 1970 bis 1973 war er freiberuflich als Maler tätig. Ab 1973 war er Assistent und ab 1980 Dozent an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo er 1988 zum Professor berufen wurde. Seit 1990 reiste er durch Europa, Ägypten, Mexiko, Tunesien, China, Indonesien (Bali) und Indien. 1999 wurde er emeritiert.

Dietrich Noßky ist in der Geschichte der Berliner Malerei des Ostens fest verwurzelt. Ausgehend von den sensitiven Erfahrungen der Realität und diese auf eine künstlerische Ebene hebend und den eigenen Gesetzen der Malerei folgend, geschult letztlich an den Erfahrungen von Paul Cézanne hat sich der Künstler ein ganz eigenes Sujet erschaffen. Angesichts in der DDR öffentlich geförderter fröhlicher Agitationskunst war die Beschränkung auf die Ästhetik von Farben und Formen auch weltanschauliches Programm, schon weil sie sich der Verketzerung der klassischen Moderne durch die offizielle Kulturpolitik entzog. Aus der Schule von Herbert Wegehaupt am Greifswalder Institut für Kunsterziehung kommend war dieser Ostberliner Kreis von Malern für den jungen Noßky anziehender als beispielsweise das Einüben gesellschaftskritischer Themen der Leipziger Schule. Geprägt aber wurde er durch den formal und farblich ordnenden Blick der Realität der Gestaltungslehre Herbert Wegehaupts. Künstlerische Abstraktion erfolgte durch ständig wiederholtes Sehen, nicht als Geburt des Kopfes. Natürlich fand er bei den Ostberliner Malern Solidarität und Widerhall, Anregung und Kritik. Doch Noßkys Lust, die Welt zu sehen, im Großen wie im Kleinen, die Bejahung des Sichtbaren, der Hunger aufs Sehen wurde geprägt in Greifswald, u. a. auch durch die Begegnungen mit Otto Niemeyer-Holstein.

Allein Noßkys Fensterblicke sind Zeugnis dieser Schaffensweise: der Blick ins Freie, der Blick ins Licht, Blicke aus den Fenstern all seiner Wohnungen. Die Augen des Malers machen aus kümmerlichen Hinterhöfen, aus Straßenfragmenten, aus verlassenen Baustellen und verunkrauteten Brachen malerische Sensationen, erlebte Augenblicke, die in der dramatischen Sprache des Malers mit kulinarischen Tönen und aufreizenden Lichteffekten ein Bild von der Welt entstehen lassen, ein Bildgefüge, ein begrenztes Gebilde eigener Gesetzmäßigkeiten. Diese Schaffensweise prägt Noßky zeitlebens, er riskiert eher das Scheitern, das Zufällige, das Unfertige, wenn es ihm nicht gelingt, das Sensuative zu ordnen zu einer funktionierenden Bildwelt. Aber auf das Expressive seines Naturerlebnisses kann er nicht verzichten. Damit hebt sich seine Expressivität aus der kontrollierten Ästhetik der Ostberliner Malerschule auf individuelle Weise heraus. Die frühe Besinnung auf die Möglichkeiten, aus dem Sehen vitale Quellen seines malerischen Könnens zu speisen, hat Noßky auch bewahrt, den Ideologien und den ästhetischen Doktrinen der DDR zu erliegen, das lange Warten auf seine Professur war die Folge.

Einzelausstellungen (Auswahl)

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  • 1978 Galerie im Turm, Berlin
  • 1982/83 Galerie am Prater, Berlin
  • 1983 Galerie im Schönhof, Görlitz
  • 1984 Galerie im Schauspielhaus, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
  • 1985 Greifengalerie, Greifswald
  • 1987 Foyer der Kunsthochschule Berlin-Weißensee
  • 1990 Galerie Take, Soest/Westfalen
  • 1992 Galerie 100, Berlin-Hohenschönhausen
  • 1993 Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin: »Dietrich Noßky und Schüler – Michael Hegewald, Michael Kutzner, Roland Nicolaus, Thomas Richter«
  • 1994 Galerie Grahl, Berlin; Galerie d’Art, Winterthur/Schweiz; Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin; Otto-Dix-Haus, Gera; Franz-Vollhard-Klinik Berlin-Buch; Kunsthochschule Berlin; Monbijoupark; Kaiserin-Friedrich-Haus, Berlin
  • 1997 Galerie am Straußberger Platz, Berlin; Galerie und Kunsthaus Hebecker, Weimar
  • 1998 Galerie Mitte, Berlin (mit Anna Franziska Schwarzbach); Galerie Kettl und Schrall, München-Dachau
  • 1999 Galerie Waldhof, Birkenwerder; Kammermusiksaal Friedenau; BEWAG, Berlin (mit Petra Flierl); Klinik für MIC, Berlin-Zehlendorf
  • 2000 Galerie am Domhof Zwickau; Stadtmuseum Saalfeld
  • 2001 Galerie MMG Tokio
  • 2003 Galerie Petra Lange, Berlin; Søgne Gamle Prestegård, Norwegen
  • 2004 Galerie 100, Berlin-Hohenschönhausen; Galerie Sabine Maar – BAGO – Berlin-Kreuzberg
  • 2006 Galerie Solitaire, Berlin
  • 2007 Galerie M., Berlin-Marzahn
  • 2008 Galerie im Turm, Berlin,
  • 2009 Museum Wilhelm-Morgner-Haus, Soes; Kunstscheune Barnstorf (mit Anna Franziska Schwarzbach)
  • 2010 Ernst Ludwig Kirchner Verein Fehmarn; Helios-Galerie im Helios Klinikum Berlin-Buch
  • 2013 Galerie Waldhof, Birkenwerder

Literatur

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  • Noßky, Diedrich. In: Kürschners Handbuch der Bildenden Künstler. Deutschland, Österreich, Schweiz. 2007
  • Noßky, Diedrich. In: Dietmar Eisold: Lexikon Künstler in der DDR. Ein Projekt der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e.V. Berlin. Verlag Neues Leben, Berlin 2010. ISBN 978-3-355-01761-9.
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