Sankt Trinitatis

Konfession: katholisch
Weihedatum: 08. September 1504
Pfarrer: Andreas Rhiel
Kardinaldiakon: Stephan Weigand
Pfarrgemeinde: Kath. Kirchengemeinde Hl. Dreifaltigkeit Neustadt
Anschrift: Ritterstraße 24, 35279 Neustadt (Hessen)

Koordinaten: 50° 51′ 8,3″ N, 9° 6′ 52,2″ O Die Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit (oder: St. Trinitatis) ist eine katholische Kirche in Neustadt (Hessen) im Landkreis Marburg Biedenkopf, deren ältester Teil, der niedrige Westturm mit Zeltdach im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Sie ist im Stil einer Hallenkirche erbaut, fünf Joche lang, besitzt ein Seitenschiff an der Nordseite und der Chor schließt mit einem 5/8-Schluss. Das spätgotische Langhaus wurde von 1502 bis 1517 von dem hessischen Hofmeister Hans von Dörnberg erbaut.

Die Heilige Dreifaltigkeitskirche ist Gemeindekirche der katholischen Kirchengemeinde Heilige Dreifaltigkeit Neustadt, welche zum Pastoralverbund Maria Bild Stadtallendorf-Neustadt und zum Dekanat Marburg-Amöneburg im Bistum Fulda gehört.


Geschichte

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Vor dem 16. Jahrhundert war die Pfarrkirche St. Trinitatis als St. Johannes bekannt und dem St.-Johannisstift Amöneburg inkorporiert. Der älteste erhaltene Teil der Kirche ist der frühgotische Westturm. Er Stammt aus dem dritten Viertel des 13. Jahrhunderts. Dazu gehörte ein frühgotische Bau, der wie der bis heute erhaltene Nachbau aus einem Hauptschiff und einem nördlichen Seitenschiff bestand. Grabungen lassen vermuten, dass dieser frühgotische Bau durch ein Feuer zerstört wurde. Die zweite Bauphase der Kirche begann im Jahr 1502. Am 8. September 1504 wurde die Kirchweihe gefeiert.

 
Die drei eingemauerten, steinernen Kugeln zur Erinnerung an die Belagerung Neustadts 1462

An eine Belagerung der Stadt durch die Hessen im Jahr 1462, erinnern drei steinerne Kugeln, die an der Nordseite des Chors eingemauert sind.

Der Dachstuhl, welcher im Dreißigjährigen Krieg beschädigt wurde, wurde im 17. Jahrhundert erneuert. An der Nordseite des Turmes wurde 1849 ein Eingangsbereich angebaut. Außerdem wurde 1949 ein zweigeschossiger Sakristeianbau am nördlichen Seitenschiff angebaut.

Zum 500. Weihejubiläum stiftete die Stadt Neustadt 2004 den St.- Martin- Brunnen, welcher sich nördlich der Kirche am Durchgang zur Ritterstraße befindet.

Architektur

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Die spätgotische Hallenkirche besteht aus einem Hauptschiff und einem nördlichen Seitenschiff, ist also asymmetrisch angelegt. Insgesamt hat die Kirche eine Länge von 31,30 m und eine Breite von 12 m. Der ältere, frühgotische Turm ist auf einem 8,40 m breitem Quadrat angelegt und war als Durchgang konzipiert. Als Haupteingang dient heute der 1849 angebaute Eingangsbereich an der Nordseite des Turms. Das Hauptschiff ist fünf Jochen lang und der Chor der Kirche schließt mit einem 5/8-Schluss. Haupt- und Seitenschiff sind durch fünf Rundsäulen aus Sandwerkstein voneinander getrennt. Das Seitenschiff und letzte Joch des Hauptschiffes war bis 1905 mit einer doppelten Empore bebaut, dann wurde die jetzige eingeschossige Empore mit neugotisch gestalteter Brüstung eingebaut.

Ausstattung

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Innenansicht der Kirche von der westlichen Empore aus

Im Chor der Kirche befindet sich der barocke Hochaltar. Er ist in drei Geschosse gegliedert. Im Unteren dieser drei ist die Heilige Dreifaltigkeit plastisch dargestellt. Links und rechts davon stehen Statuen der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Im zweiten der Geschosse ist der auferstandene Christus mit Aureole zu sehen und zu seiner linken und rechten Seite Petrus und Paulus. Im dritten und höchsten Geschoss befindet sich eine Darstellung des Guten Hirten.

 
Der gotische Altar im nördlichen Seitenschiff

Außerdem verfügt die Kirche über einen gotischen Altar, der am östlichen Ende des nördlichen Seitenschiffs steht. Über einem Altartisch, der gleichzeitig Grablegungsnische ist, erhebt sich ein Tryptichon, welches das Leiden Christi darstellt. Dazwischen befindet sich ein Tabernakel und links und rechts davon Verkündigungsszenen. In der Karwoche ist der Altartisch geöffnet und gibt den Blick frei auf eine Statue des verstorbenen Christus.

Weiterhin erwähnenswerte Teile der Ausstattung sind die zwölf Apostelfiguren, welche auf der Emporenbrüstung stehen,die Plastiken der Maria, des heiligen Laurentius und des heiligen Nepomuk aus dem 18. Jahrhundert und die des Heiligen Antonius, des heiligen Josef und des Herzen Jesu aus dem 19. Jahrhundert. In die südliche Kirchenwand eingelassen sind Reliefs der Kreuzwegstationen. An der Nordwand der Kirche sind der Grabstein von Johann von Fischbach und dessen Frau Eylheid von Göttingen aus dem 16. Jahrhundert und der des Johann Eberhard Diehl aus dem Jahr 1688 aufgestellt.

Die neue Altarmensa aus italienischem Sandstein stammt aus dem Jahr 1998 und wurde von dem Bildhauer Rudolf Kurz gestaltet.

Von dem ursprünglichen Geläut der Kirche ist noch die Johannes dem Täufer geweihte Glocke aus dem Jahr 1434 erhalten. Sie trägt die Inschrift: "Anno Domini millesimo quadrigentesimo tricesimo quarto circa festum Johannis Baptistae". Ebenfalls vom ersten und zweiten Weltkrieg verschont blieb die Hosanna-Glocke aus dem Jahr 1612. Ihre Inschrift lautet: "Hosanna heiß ich,/ die Lebendigen erfreue ich,/ die Dodten beklage ich,/ Melchior Moering gos mich/ zu Erfurt war ich/ ANNO MDCXII den II. Oktober gegossen worden".

Die weiteren drei Glocken wurden sowohl im ersten als auch im zweiten Weltkrieg eingeschmolzen, zwei davon wurden durch im Jahr 1957 gekaufte Glocken ersetzt. Die Taufglocke im Dachreiter der Kirche stammt aus dem Lager Steimbel, einem ehemaligen Kriegsgefangenenlager in Neustadt, und wurde bei Abzug der amerikanischen Truppen 1946 der Pfarrei gestiftet.

 
Ansicht des Innenraumes vom Altar aus mit Blick auf Empore und Orgel

Auf der westlichen Empore befindet sich die Orgel der Kirche, welche 1959 von der Firma Kreienbrink Osnabrück-Münster gebaut wurde.

Sie hat 26 Register auf 2 Manualen und Pedal mit elektrischer Spiel- und Registertraktur. Mit ihrer steilen Disposition und dem Freipfeifenprospekt ist sie ein typisches Instrument der Orgelbewegung der Nachkriegszeit.

Literatur

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Krapp, H. R. (2007): Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit Neustadt (Hessen)- Ein Kirchenführer

Dehn-Rotfelser, Heinrich von; Lotz, Wilhelm: Die Baudenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (= Inventarium der Baudenkmäler in Königreiche Preussen. Provinz Hessen-Nassau). Cassel (Kassel) 1870, S. 188–190.

Malkmus, Ferdinand: Chronik der Stadt Neustadt. Julius Schröder, Kirchhain 1904, S. 10–14.

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Hans Richard Krapp: Verzeichnis der Pfarrer der katholischen Kirche bzw. der Reformationszeit in Neustadt. Abgerufen am 1. Juli 2022.

https://organindex.de/index.php?title=Neustadt_(Hessen),_Dreifaltigkeitskirche

Wichtig wäre die Einbindung der Pfarrei in die Diözensanheierarchie. Interaktive Karte ist sinnvoll: https://www.bistum-fulda.de/bistum_fulda/bistumskarte_online/bistumskarte_online_start.php Literatur: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/3516/ http://cbsopac.rz.uni-frankfurt.de/DB=2.4/PPNSET?PPN=207154732 http://cbsopac.rz.uni-frankfurt.de/DB=2.4/PPNSET?PPN=052881881 http://cbsopac.rz.uni-frankfurt.de/DB=2.4/PPNSET?PPN=117561096

Formatvorlage Kirche

Das Geläut der katholischen Kirche bestand von alters her aus fünf Glocken; die größte 'Hosanna' wurde am 2. Oktober 1612 gegossen, die St.-Georgsglocke 1520 (umgegossen am 27. Dezember 1817), 'Johannis Baptiste' 1434, 'St. Trinitatis' 1745 und die Glocke im Dachreiter ebenfalls 1745. Von diesen mußten irn Ersten Weltkrieg die Georgsglocke, die Dreifaltigkeitsglocke (Trinitatis) und die aus dem Dachreiter 1917 zum Einschmelzen abgegeben werden. Zwei der nicht wieder in die Heimat zurückgekehrten Glocken wurden mit Spenden der nach Amerika ausgewanderten Neustädter 1929 durch Neuanschaffung ergänzt. Das Foto zeigt die Glockenweihe am weißem Sonntag 1929 durch den Dechanten D. Müller aus Marburg und Pfarrer Ebel aus Neustadt.