Edmund August Florian Franz Jaroljmek (* 1. Juli 1882 Ojstro, Trbovlje, Slovenien; † 22. November 1953 in Wien, Österreich) war ein österreichischer Offizier, Journalist, Bergingenieur, Jurist, Berghauptmann, Wirklicher Hofrat, Hofrat.

Jaroljmek war Sohn des Edmund Jaroljmek (*27 Oktober 1850 in Wien), Schinmeister und Schichtmeister beim Gewerke in Orter bei Trifail, Bezirk Cilli, in der Untersteiermark und der Mathilde Puschhauser (* 08. März 1857). Sein Großvater war Franz Jaroljmek als Trigonometer zugewiesenes Technisches Personal im Triangulirungs-Calcul-Bureau beim k. u. k. Ministerium der Finanzen.[1]

Frühe Jahre vor dem Ersten Weltkrieg
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Nach der Matura in Leoben und einem Studium der Archäologie, Kunstgeschichte[2] und Jura mit Abschluss als Dr. iur., war Jaroljmek im Haushalt der Familie Stubenberg als Hauslehrer angestellt. Um das Jahr 1904 wechselte er als Privatsekretär, später Hauslehrer zu Familie Eulenburg nach Liebenberg in der Mark Brandenburg. Dort lernte er seine erste Ehefrau Augusta zu Eulenburg (1882–1974) kennen, Tochter des ehemals deutschen Botschafters in Wien, Philipp zu Eulenburg. Sie heirateten im Februar 1907 in London gegen den Willen des Brautvaters und nehmen anschliesend bis 1914 Aufenthalt in Florenz[3] wo 3 Kinder zur Welt kamen. In Italien arbeitete Jaroljmek als Privatgelehrter, Übersetzer, Kaufmann, Antiquitätenhändler und Autor. Im Sommer 1914 ging er als Begleiter des Archeäologen Dr. Rudolf Biach auf eine Expedition nach Persien.[4]
Mitlitärkarriere während dem Ersten Weltkrieg
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Während dieser Expedition wurde er vom Ausbruch des Krieges überrascht und meldete er sich am 1. Oktober 1915 freiwillig auf Kriegsdauer zum k.u.k. Infanterie-Regiment 84 assentiert, (Expedition Major Klein). Ab 5. Jänner 1916 war er Kommandant der Etappen in Mossul. Ab 1. Mai 1916 im Stande der deutschen Etappe in Mossul. Als k. u. k Leutnant, zugeteilt der Heeresgruppe "Yilderim" unter General der Infanterie Erich von Falkenhayn und dt. Offizier in der Türkei. Zum 1. Mai 1916 ernannt zum Fähnrich in der Reserve mit Rang von 1. August 1915. Nach 1. August 1916 Leutnant in der Reserve. Jaroljmek wurde bei seinem Aufenthalt im Nahen Osten Zeuge am Völkermord an den Armeniern und dokumentiert diesen in seinen Tagebüchern. Im Herbst 1917 Etappen-Kommandant in Amman, 2. Dezember 1918 eingerückt von der deutschen Etappe in Mossul. Mit dem 31. Dezember 1918 wurde Jaroljmek in das nichtaktive Dienstverhältnis infolge allgemeiner Demobilisierung rückversetzt.
Akademische Laufbahn nach dem Ersten Weltkrieg
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1920 bis ca 1923 Kunsthändler in Genf.[5] Er wurde von einer Handelsgesellschaft nach Persien geschickt um dort mit Regierungsvertretern Vertäge aus zu handeln. Zwischen 1923 und 1931 unterwegs auf Expedition durch Persien, mit längerem Aufenthalt in Teheran u. a. beim Gesandten des Deutschen Reiches Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg. Nach einer kurzen Anstellung als Personalchef bei Uher arbeitete er von Teheran aus, von 1924 bis 1932 Direktor der persischen Linie der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG Dessau (JFM). 1928-1932 Leiter eines Export-Importunternehmens im Vorderen Orient.[6] Für weitere Firmen im Orient tätig. Er lernte seine zweite Frau Lidija Djakonowa auf einer Geschäftsreise in der Sowjetunion kennen. Die erste Ehe wurde 1931 geschieden. Nach der Heirat 1931 gingen sie zurück nach Österreich wo er laut Heimatschein (Heimatrecht) 1934 als Kaufmann in Wien anzutreffen war[7]. 1933-39 Journalist in Wien[8]. Dort wurde ein Sohn geboren. Währende dem Zweiten Weltkrieg war Jaroljmek wohnhaft in Schloss Ernegg, Niederösterreich wo er sein zweites Buch schrieb. Er wurde Berghauptmann in Leoben sowie Honorardozent an der Montanistischen Hochschule für Bergrechtskunde, Unfallverhütung und Grubenrettungswesen.

Nachkommen

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aus erster Ehe:

  • Sven Jaroljmek (*1907-1990) Florenz ⚭ Grudrun Ida Alexandra von Beck- Dürr (Tochter des Ferdinand von Beck)
    • Andreas, Michael, Sveva Alexandra
  • Alfred Jaroljmek (*1908-1945) Florenz ⚭ Sigrid Lichtwer
    • Astrid
  • Fiametta Jaroljmek (* 1912) Florenz in Salzburg 1936 Edmond Uher.
    • Marius Uher
  • Elga Jaroljmek (1920–2009) 1948 Wolfgang [Wolf] Freiherr v. Hornstein, (1918–2008), aus Eferding, Oberösterreich. Er war Geschäftsführer der Uher Werke München GmbH, die seit 1953 Tonbandgeräte fertigte.
    • Claudia und Florian

aus zweiter Ehe:

  • Alexej Jaroljmek, ehemaliger Siemens Vorstand wohnhaft in der Schweiz ⚭ mit Elisabeth Dupaz.
    • Alexia Jaroljmek ⚭ Müller Botschafter in Belgrad

Seine Ur-Enkelin ist Danda Jaroljmek, Gründerin und Direktorin der Circle Art Agentur in Nairobi, Kenia, ehemals selbst Künstlerin ist als Kuratorin eine der bedeutensten Figuren der Ost-Afrikanischen Kunst Welt.

Verwandte

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  • August Jaroljmek, Aufnahme zum Berbaueleven in Graz[9] 1920 Berghauptmann, Dipl. Ing. und Dr., Revierbergamt, Leoben, Bergwesen Steiermark[10]
  • Gustav "Gustl" Jaroljmek, (um * 1880) Berghauptmann in der Steiermark, Prof für Bergbau an der Montan Universität Leoben.
  • Ludwig Jaroljmek, war zw. 1862-63 in Steiermärkisch-ständische berg- und hüttenmännische Lehranstalt in Vordernberg, K. K. deutsche technische Hochschule in Prag Dominikanergasse 240, Abteilung "Honorierte Docenten": Jaroljmek, Ludwig R. d. Fr. J. O., Ob. Berg- Comsr., Hon Docent für Enzyklopädie u. Bergkunde. K. K. Berg-Hauptmannschaft für das Königreich Böhmen, Revier-Berg- Aemter. Amtssitz Prag. Amts Vorstand Jaroljmek, Ludwig. Berg-Ing. Ludwig Jaroljmek, Berghauptmann von Böhmen in den Jahren 1900—1907, ist im Alter von 76 Jahren am 6. August 1920 gestorben.
  • Eduard Jaroljmek, Schrifsteler in Wien

Auszeichnungen

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  • Österreich-Ungarn (im Ersten Weltkrieg): Karl-Truppenkreuz, Militär-Verdienstmedaille (nach April 1917, in gold und silber), Silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse, Silberne Ehrenmedaille für Verdienste um das Rote Kreuz.
  • Von Leidenden und Befreiten, Dämmerstundenträume, Berlin, Leibzig 1908.
  • Ich lebte in Nah-Ost. Buntes Morgenland zwischen Einst und Jetzt, Wien 1942.
  • Das andere Iran, Persien aus den Augen eines Europäers, München 1951.

Literatur

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Baur, Uwe und Gradwohl-Schlacher, Karin: Literatur in Österreich. 1938–1945, 1. Bd. Steiermark 2008.

Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1169446027.html [28.05.2022].

Hagestedt, Lutz (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. biographisch-bibliographisches Handbuch. Bd. 23. Jannack - Jonigk, Berlin 2014.

Reichl, Kurt: Lexikon der Persönlichkeiten und Unternehmungen. Steiermark 1955.

Six-Hohenbalken, Maria, Weiss, Nerina: Violence Expressed. An Anthropological Approach. Burlington, 2011.

Winzer, Peter: Freundesliebe am Hof Kaiser Wilhelm II. 2010.

Nachlass von Edmund H. Jaroljmek. ÖSTA, KA, Nachlässe B/526:2, JAROLJMEK, Edmund 1882-1953.[11]

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  1. Festschrift zu. 50 Jubiläum, Prof.Dr. Augusr Böhm Edlem von Böhmersheim. In: https://docplayer.org/. Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde, 1908, abgerufen am 26. Mai 2021 (deutsch).
  2. Jahresbericht. In: https://www.geologie.ac.at/. Geologischen Staatsanstalt Direktor G. Geyer., abgerufen am 26. Mai 2022.
  3. Hof- und Staats-Handbuch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, Band 16. Abgerufen am 26. Mai 2021 (deutsch).
  4. Hof- und Staatshandbuch. In: https://books.google.de/. K. K. Hof- und Staatsdruckerrei, 1882, abgerufen am 26. Mai 2021 (deutsch).
  5. Hochspringen nach:a b c Andrea Klimt: Jaroljmek, Edmund. In: Lutz Hagestedt (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon Online. De Gruyter, Berlin/Boston 2017, abgerufen am 23. Juni 2022

Einzelnachweise

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  1. Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs, Band 61, Ausgabe 1, 1975. S.364.
  1. Maria Six-Hohenbalken: A Moral Witness within Complicity – Edmund Jaroljmeks Tagebuchaufzeichnungen aus Mosul 1916. Ein Beitrag zur Anthropologie von Gewalt. In: Anthropoid. 107/2012, S. 71–85, hier S. 75
  1. Hochspringen nach:a b c d e Maria Six-Hohenbalken (2012), S. 76
  1. Maria Six-Hohenbalken (2012), S. 77 ff.
  1. . In: Hof- und Staats-Handbuch des Kaisertums Österreich. 1866, abgerufen am 29. Mai 2022 (deutsch).
  2. In: Hagestedt, Lutz: (Hrsg.): deutsches Literatur-Lexikon - das 20. Jahrhundert: biographisch-bibliographisches Handbuch,. Band 23. Jannack - Jonigk. Berlin 2014, S. 79.
  3. Literatur 20. Jahrhundert
  4. Jung: 1992, S. 135.
  5. Literatur 20. Jahrhundert
  6. Literatur 20. Jahrhundert
  7. Heimatschein
  8. Literatur 20. Jahrhundert
  9. . In: Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, Band 58. 1919, abgerufen am 29. Mai 2022 (deutsch).
  10. . In: findbuch.at. Republik Österreich, 1950, abgerufen am 29. Mai 2022 (deutsch).
  11. AT-OeStA/KA NL 526 (B) 526 (B) JAROLJMEK, Edmund, 1882.07.01-1953.11.22 (Bestand). In: https://www.archivinformationssystem.at/. Abgerufen am 28. Mai 2022 (deutsch).

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