Relative Verteilung des Familiennamen Dickel in Deutschland

Dickel ist ein deutscher Familienname.

Herkunft und Bedeutung Bearbeiten

Der Name Dickel ist ein aus dem althochdeutschen Vornamen Theodicho[1][2][3] oder Thiudger[4] und aus einem zusätzlichem l-Suffix gebildeter Familienname.

  • Der l-Suffix des Namens (Dick-el) weist auf eine Verkleinerungsform[1] und damit auf eine mögliche patronymische Namensbildung hin.

Neben dieser Deutung ist auch eine Ableitung aus dem Namen Benedictus[7] möglich.

Der Familienname wird in hessischen und wittgensteinischen Urkunden bereits ab der Mitte des 15. Jahrhunderts genannt.(siehe Urkunden von 1451[8], 1489[9], 1493[10], 1495[11], 1508[12] und 1515[13]). Alle bis auf die jüngste Urkunde beziehen sich auf Orte in den hessischen Kreisen Gießen und Vogelsbergkreis.

Verbreitung Bearbeiten

Häufigstes prozentuales Vorkommen des Familiennamens Dickel:

  • Dickel mit ungefähr 917 Namensträgern in Deutschland und in über 143 Städten und Landkreisen:[14]
    1. Nordrhein-Westfalen: ca. 65% (insbesondere im Kreis Siegen-Wittgenstein, aber auch im Hochsauerlandkreis und im Märkischen Kreis)
    2. Hessen: ca. 20% (insbesondere im Schwalm-Eder-Kreis und im Vogelsbergkreis)

In Österreich und der Schweiz ist der Name nicht verbreitet. International betrachtet[15] gibt es außerhalb Deutschlands hohe Verbreitungsgebiete in Neuseeland, Argentinien, Großbritannien und den USA.

Varianten Bearbeiten

Ähnliche Namen treten (Namensfamilie laut [16]) im gesamten Bundesgebiet auf:

  • Dickele: in Baden-Württemberg im Landkreis Wyhl
  • Dickels: in Nordrhein-Westfalen in den Kreisen Düren, Remscheid und Neuss
  • Dickelt: in Sachsen vermehrt in den Landkreisen Torgau-Oschatz und Annaberg
  • Diegel: in Hessen in den Landkreisen Werra-Meißner, Hersfeld-Rotenburg und im Vogelsbergkreis
  • Diekel: in Niedersachsen in der Gemeinde Salzbergen

Daneben gibt es seltener auftretende Varianten: Dickl, Digel, Dikel, Dieckell, aber auch z.B. Dickelmann oder Diegelmann.

Namensträger Bearbeiten

  • Georg Adam Dickel (1818–1894, geboren in Grünberg/Hessen), aus der Linie Grünberg, Gründer der amerikanischen Whiskey-Marke George Dickel
  • Karl Dickel (1853–1920, geboren in Paulsgrund/Wittgenstein), aus der Linie Girkhausen/Wittgenstein, Forstwissenschaftler und Jurist.
  • Ferdinand Dickel (1854–1917, geboren in Michelbach bei Schotten), Lehrer in Darmstadt, Zoologe, Chemiker und Bienenforscher.
  • Otto Dickel (1880–1944, geboren in Darmstadt), Schriftsteller und frühes NSDAP-Mitglied.
  • Gerhard Dickel (* 1913), Physiker und Erfinder des Clusius-Dickel-Trennrohrs.
  • Friedrich Dickel (1913–1993), Armeegeneral und Innenminister der DDR.
  • Helga Dickel (1919–2004), deutsche Politikerin (KPD), nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete
  • Günther Dickel (1927–1985), Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg. Sein Vater war fürstlich solms-braunfelsischer Kammerdirektor (Dr. iur. August Dickel)
  • Gerhard Dickel (1938–2003, geboren in Girkhausen/Wittgenstein), Musikprofessor und Organist.
  • Hanspeter Dickel (* 1945 in Gronau), Autor historisch-landeskundlicher Bücher.
  • Reinhard Dickel (* 1951 in Berlin), Maler und bildender Künstler, Meisterschüler bei Klaus Fußmann
  • Hans Dickel (* 1956), Professor für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg.
  • Norbert Dickel (* 1961 in Berghausen/Wittgenstein), aus der Linie Berghausen/Wittgenstein, ehemaliger Profi-Fußballspieler und aktueller Stadionsprecher.
  • Mark Dickel (* 1976 in Dunedin, Neuseeland), professioneller Basketballspieler.
  • Arne Dickel (* 1979 in Kassel), Golfprofi.

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Duden: Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Mannheim 2005. S. 187f
  2. Heintze/Cascorbi: Die deutschen Personennamen. Verlag de Gruyter, Berlin. S. 480
  3. Max Gottschald: Deutsche Namenskunde. Verlag de Gruyter, Berlin 1982.
  4. Ludwig Steub: Die Oberdeutschen Familiennamen. Verlag von R. Oldenbourg, München 1870.
  5. Max Gottschald: Deutsche Namenskunde. Verlag de Gruyter, Berlin 1982. S. 152
  6. Vgl. dazu auch den Namensursprung der Sprache Deutsch)
  7. Heintze/Cascorbi, Die deutschen Personennamen. Verlag de Gruyter, Berlin 1955. S. 20
  8. Urkunde 135 vom 22. Juni 1451: ...Johann Dickel... in Waldemar Küther: Das Marienstift Lich im Mittelalter. Lich, 1977. S.328
  9. Urkunde IV vom 25. Juli 1489: Register über die vom Kloster Arnsburg an die Antoniter in Grünberg verkauften Güter ...Dickels Contzen...Dickelhen...Dickels Peter... in Friedrich Schunder: Die oberhessischen Klöster. Elwert, Marburg 1977. S.33f.
  10. Urkunde 639 vom 15. Juli 1493: ...Digkels Peters... in Friedrich Schunder: Die oberhessischen Klöster. Elwert, Marburg 1977. S.454f.
  11. Urkunde 105 vom 10. Februar 1495: ...Dickele... in Friedrich Schunder: Die oberhessischen Klöster. Elwert, Marburg 1977. S.65
  12. Akten über die vor dem Gericht Felda geführten Verhandlungen vom 15. Januar 1508
  13. Henkel und Ludwig Winter, Vettern, versetzen für 9 Gulden eine zehntfreie Hube bei Girckhausen dem Reinhart Dyckel
  14. Verteilung des Namens Dickel in Deutschland - verwandt.de
  15. World Family Names
  16. Geogen

Weblinks Bearbeiten

Dickel (Familienname)