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Heideflächen und Schutzgebiete Bearbeiten

Die Heideflächen des Augsburger Lechfelds hatten vor ca. 1000 Jahren eine mehrere tausend Hektar große Gesamtfläche. Die heutigen Schutzgebiete sind nur noch Relikte der einst mächtigen Lechtalheiden und entsprechen etwa einem Prozent der Ausgangsgröße. Die wichtigsten Schutzgebiete sind nachfolgend geographisch von Süden nach Norden geordnet aufgelistet[1]:

Heidefläche Statdteil/
Nächstgelegener Ort
Schutzstatus/
ggf. Schutzgebiet
Erlass der
Verordnung
Thierhauptener Heide Thierhaupten
Ötzer Heide Thierhaupten, Ortsteil Ötz
Taglilienfeld Rehling, Ortsteil St. Stephan Naturdenkmal
Taglilienfeld mit angrenzendem Wald
1982
Gersthofener Heide Gersthofen Landschaftsschutzgebiet
Lechauen nördlich von Augsburg
Firnhaberauheide Augsburg-Firnhaberau Naturschutzgebiet 1994
Kuhseeheide Augsburg-Hochzoll Naturschutzgebiet
Stadtwald Augsburg
1951
Dürrenastheide Augsburg- Naturschutzgebiet
Stadtwald Augsburg
1951
Schießplatzheide Augsburg-Haunstetten-Siebenbrunn Naturschutzgebiet
Stadtwald Augsburg
1951
Merchinger Heide/
Neue Heiden aus zweiter Hand
Merching
Kissinger Heide Kissing Naturschutzgebiet 1964
Kissinger Bahngruben mit
Erweiterungsflächen
Kissing Naturdenkmal (beide Gruben)
FFH-Schutzgebiet (übrige Flächen)
1974
1978
1995
1999
Königsbrunner Heide Königsbrunn Naturschutzgebiet
Stadtwald Augsburg
1951
Ölbachheide Königsbrunn Naturschutzgebiet
Stadtwald Augsburg
1951
Prittrichinger Heide Prittriching
Hurlacher Heide Kaufering Landschaftsschutzgebiet
Lechtal-Nord
Bahnheiden an der B17 Kaufering

Es gibt auch Projekte, die Anlass zur Hoffnung auf ein neues Umweltbewußtsein geben:

In jüngster Zeit kamen diese Heideflächen hinzu. Die Humusschicht der einst bewirtschafteten Ackerflächen wurde abgetragen und ein Bodenrelief, das dem einer Flusslandschaft ähnelt, wurde geschaffen. In den ersten Jahren konnte sich bereits eine Ersatzvegetation bilden, in ca. 20 Jahren wird sich die typische Vegetation der Kalkmagerrasen einstellen. Es ist auf längere Sicht hin geplant, bestehende Schutzheiden mit den neugeschaffenen Flächen zu verbinden.

Viele Heidegebiete konnten bereits zur Nazi-Diktatur unter Naturschutz gestellt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war an Naturschutzbelange nicht zu denken. Wertvolle Flächen kamen unter den Pflug oder wurden aufgeforstet. Erst in den 60er- und 70er-Jahren wurden weitere Flächen zu Naturschutzgebieten erklärt. Es ist erfreulich festzustellen, dass heute noch weitere Flächen hinzukommen. (siehe auch: Naturschutz)

Die einzelnen Naturschutzgebiete Bearbeiten

Die Naturschutzgebiete beherbergen ca. 3000 unterschiedliche Arten, darunter 680 Pflanzenarten. Viele davon stehen auf roten Listen und sind äußerst gefährdet. Damit bilden der Augsburger Stadtwald und die Lechheiden einen der artenreichsten mitteleuropäischen Lebensräume.[2]

 
Gelber Frauenschuh
  • Der Augsburger Stadtwald ist ein Waldgebiet, das direkt in und an das Stadtgebiet Augsburgs grenzt. Seine Fläche beträgt etwa 21,5 km². Er zeichnet sich besonders durch das Gefüge unterschiedlicher Einzellebensräume aus. Er wird besonders stark von Besuchern und Freizeitsportlern frequentiert und ist sehr beliebt und populär. Zahlreiche Informationstafeln erklären den Besuchern das Ökosystem Stadtwald mit seinen Tier- und Pflanzenarten. Im Gebiet verteilen sich zahlreiche kleinere Heiden und Tümpel. Der Großteil der Flächen besteht aus Mischwald- und Auwaldflächen. In den Randbereichen dünnt sich die Waldgesellschaft zu einem lichten Kiefernwald aus. Der Frauenschuh kommt im Bereich des Stadtteils Haunstetten besonders häufig vor. Zudem wächst an vielen Tümpeln die gelbe Schwertlilie.
  • Die Leiten des Lechs bilden zwischen Augsburg und Landsberg am Lech ein sehr lang ausgedehntes, fast ununterbrochenes Naturschutzgebiet. Zum größten Teil sind sie mit Auwäldern und lichten Kiefernwäldern bewachsen. Diese sind immer wieder durch kleine Trockenrasen unterbrochen. Der Lech ist meist auf beiden Seiten mit Wegen ausgebaut und gut mit dem Fahrrad erkundbar. Es liegen zahlreiche Seen am Lech, die wiederum eine bedrohte Wassertierwelt beherbergen. Darunter sind: Kuhsee, Weitmannsee und Auensee. Die Lechstaustufe 23 wurde als Vogelschutzgebiet ausgewiesen und ist als Brutbiotop unersetzbar geworden. Auch die zahlreichen Hochwasserschutzdämme werden wieder von Knabenkräutern bevölkert.
  • Die Heiden und Trockenrasen des Lechs sind für mitteleuropäische Orchideen von großer Wichtigkeit. Der Trockenrasencharakter und die Unberührtheit bieten ihnen letzte Rückzugsmöglichkeiten. Es handelt sich um seltene botanische Schatzkammern. Auf den Heiden finden sich Knabenkräuter und vier Ragwurzarten. Insgesamt haben 20 unterschiedliche Orchideen auf den Halbtrockenrasen Fuß gefasst. Das Ausbleiben jeglicher Düngung ermöglicht der Küchenschelle eine solide Population auf den Heidegruben an der B17 und auf der Kissinger Heide. Eine botanische Besonderheit stellt das Massenvorkommen der Sumpf-Siegwurz vor allem auf der Königsbrunner Heide dar. In niederschlagreichen Sommern erblühen tausende rosafarbene Glocken und verwandeln die Heide in ein Blütenmeer. Die deutschlandweit im Rückgang begriffene Herbstzeitlose bildet auf der Kissinger Heide einen herbstlichen Blütenteppich aus. Die Vegetationsbestände der Lechheiden zeigen oft große Unterschiede, auch wenn sie nur einige Kilometer trennen. Dafür scheint vor allem das Bodenrelief verantwortlich zu sein. Einige Heiden weisen ein fast ebenes Gelände auf, andere verfügen über eine flussgeformte Landschaft mit Senken, Vertiefungen und Rinnen. Zudem ist die geometrische Lage der Fläche entscheidend. So können die Heiden in Geländevertiefungen, auf Hügeln oder in Flussnähe liegen. All diese Faktoren beeinflussen das jeweilige Mikroklima.
  • Das Auwald und Taglilienfeld bei St. Stephan liegt nördlich von Augsburg bei Rehling. Hier bietet sich eine seltene Besonderheit. Man findet hier Deutschlands einziges natürliches Taglilienfeld (Rehling). Die Blütenpracht kann im Juni und Juli bestaunt werden. Der angrenzende Naturauwald bietet dem Türkenbund, der Herbstzeitlosen und dem Gelben Frauenschuh ein natürliches Rückzugsgebiet. Die Fläche ist im Besitz des Naturwissenschaftlichen Vereins Schwaben e.V.
  • Die ehemaligen Bahngruben und neue Heiden aus zweiter Hand wurden beim ehemaligen Streckenbau der Deutschen Bahn als Ausgleichsflächen ausgewiesen. Innerhalb einiger Jahrzehnte konnte sich hier eine Ersatzvegetation ausbilden. Auch Orchideen besiedelten die Schutzflächen neu, darunter auch Seltenheiten wie die Bienenragwurz. Im Zuge des geplanten Biotopverbundes wurden diese Flächen unter Naturschutz gestellt, und somit ihre Wichtigkeit hervorgehoben. Es handelt sich um künstlich erzeugte Ersatzlebensräume. Mit Baumaschinen wurde versucht, ein Bodenrelief zu erzeugen, das dem einer ehemaligen Wildflusslandschaft gleicht. Um den Trockenrasencharakter zu erreichen, wurden die obersten Lösslehmschichten abgetragen. Gräben, Senken und Rinnen wurden geschaffen, um die wichtigen Mikroklimen zu begünstigen. Die Regenerationsflächen bilden in den ersten 10 bis 15 Jahren eine Ersatzvegetation aus. Erst nach 20 bis 30 Jahren findet man die typische Heidevegetation mit Knabenkrätern und Enzianen vor. Eine langsamere Aushagerung per Mahd würde etwa die doppelte Zeit für die Wiederbevölkerung in Anspruch nehmen.
  • Die Trinkwasserfassungsbereiche der Wasserversorger stehen zwar meist nicht unter Naturschutz, konnten jedoch aufgrund von Umzäunungen oder Begehverbot eine bedrohte Biotoplandschaft erhalten. Die Trinkwasserversorger arbeiten mit den Naturschutzverbänden zusammen, die beispielsweise eine Beweidung durch Schafe durchsetzen konnten.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Informationstafeln im Stadtgebiet Augsburg. Auf: Website des Landschaftspflegeverbands Stadt Augsburg e.V. Informationstafeln als PDF-Download. Abgerufen am 4. Januar 2011.
  2. Augsburger Allgemeine Zeitung