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Linksammlung Bearbeiten



Moorfund Bearbeiten

Moorfund ist die Bezeichnung einer heterogenen Gruppe archäologischer Befunde. Darunter werden alle Funde aus Hoch- und Nierdermooren gefasst, unabhängig von ihrer Datierung, Zusammensetzung, Niederlegungsintention und ihrem Material. Es können sowohl Opferhandlungen als auch Bestattungen oder einfach Verlust der Grund für das Vorhandensein von archäologischen Funden im Moor sein. Auch Reste von Bauwerken (Bohlenwege) oder Kultplätzen im oder am Moor zählen in diese Gruppe.


Definition Bearbeiten

Generell spricht die Archäologie von einem Depot, wenn mehrere Gegenstände offensichtlich intentionell im Boden oder im Moor (seltener in Gewässern) niedergelegt worden sind und es sich dabei nicht um die Beigaben einer Bestattung handelt. Einzelne Gegenstände werden dagegen selten als Depotfund erkannt (z.B. der Kessel von Gundestrup) und zumeist (ggf. also zu Unrecht) als zufälliger Verlust angesprochen.

Depotgut Bearbeiten

Deponiert wurden steinzeitlich (Aufzählung gemäß M. Rech):

  • In der Erde: Gefäße (Keramiken), Steingeräte (Beile, Meißel), (vereinzelt Kupfer)
  • Im Moor: Bernstein (roh und erarbeitet), Gefäße (Keramik und Holz), Holzgegenstände (darunter Axtschäfte, Einbäume (oder Tröge), Pfähle, Pflüge, Pfeile, Stangen und Scheibenräder), wenige Knochen- und Geweihgegenstände (meist Meißel), Steingeräte (Beile, Meißel und Kleingerät), Tier- und Menschenskelette bzw. Teilskelette, (vereinzelt Kupfer).

Aufgrund der unterschiedlichen Konservierungseigenschaften von Erde und Moor ist davon auszugehen das auch das Materialspektrum in Erddepots wesentlich breiter war.

  • In Gewässern (Brunnen, Fluss, Quelle, Teich) : sind die Funde recht spärlich.

Ursachen der Niederlegung / Befundansprache Bearbeiten

Die Interpretation der Fundgattung ist relativ schwierig, kann jedoch eingeengt werden, wenn die Zusammensetzung des Depots bekannt ist, d.h. Vollständigkeit garantiert und seine unmittelbare Umgebung ebenfalls ergraben wurde. Der Vergleich mit Depots und Grabbeigaben aus derselben Epoche ist ebenfalls wichtig. Diese Indizien ermöglichen die von Fall zu Fall verschieden sichere Einordnung auf einem Bogen, der sich vom rituellen Opfer bis zum "Verwahrfund" spannt. Ob es sich bei vorzeitlichen Depots um Votive handelt, kann im Regelfall weder ausgeschlossen noch bestätigt werden.

Rituell/Kultisch Bearbeiten

Religiös intendierte Niederlegungen lassen sich am glaubhaftesten durch die Wiederholung des Motivs und die Feststellung der intentionellen Entäußerung untermauern. Z.B. Bernstein auf der Oberfläche eines Moores oder sorgfältige, rituelle Vergrabung musterartig geordneter Beile in der Erde durch die Träger der Trichterbecherkultur. Kann durch den Vergleich mehrerer gleichzeitiger Depots eine Regelhaftigkeit nachgewiesen werden, ist ein ritueller Hintergrund wahrscheinlich. Steinzeitliche Depots der Trichterbecherkultur enthalten Rohmaterial, Halbfertig- oder Fertigprodukte aus Bernstein und Keramik sowie besonders Steingeräte, die teils durch Über- oder Unterdimensionierung zu erkennen geben, dass sie nicht zum profanen Gebrauch hergestellt wurden.

Typische Beispiele sind auch die "Garnitur"-Depots der Lausitzer Kultur, die regelmäßig aus einem Satz Frauenschmuck bestehen und sich durch ihre strenge Kanonisierung regional, d.h. in Trachtgruppen, untergliedern lassen. Ursache solcher Niederlegungen könnten Übergangsriten gewesen sein - z.B. ein im Zuge der Heirat festgelegeter Trachtwechsel. Andererseits können auch gerade die Besonderheiten, z.B. der Materialwertes oder die symbolbehaftete Anordnung der Gegenstände auf eine kultische Niederlegung schließen lassen (bekanntestes Beispiel: Himmelsscheibe von Nebra). Weiterhin liegt die kultische Interpretation bei Depots an markanten Geländepunkten nahe, allerdings besteht hier die Gefahr des Zirkelschlusses.

Die Gründe kultischer Deponierungen können vielfältig gewesen sein, ohne weitere Hinweise bleiben derartige Interpretationen allerdings spekulativ! Meistens werden sie als Opfer oder Weihegabe an eine höhere Macht erklärt, je nach Fundort und Landschaft sind sehr allgemeine Eingrenzungen dieser "höheren Mächte" möglich - bei Gewässer- oder Moorfunden könnte es sich um Gaben an Wasserwesen gehandelt haben, bei vergrabenen Gegenständen könnten chthonische Mächte die Adressaten gewesen sein.

Ursachen für die Opferung müssen nicht ausschließlich der religiösen Sphäre zugeordnet werden, sondern können z.B. auch sozialer, genauer: prestigeträchtiger Natur gewesen sein. Ähnlich wie beim Potlatch könnten Deponierungen ebenfalls dem Ansehen des "Opfernden" gedient haben, d.h. je höher die Werte, derer er sich entledigt, umso mehr Anerkennung gewinnt er in seiner Gruppe.

Ein weiterer Grund für die kultische „Entsorgung“ kann die (religiöse) Tabuisierung der niedergelegten Gegenstände gewesen sein, die das Entfernen dieser Dinge aus dem alltäglichen Kreislauf forderte. Dabei handelte es sich aus der Sicht des Ausführenden nicht um die Preisgabe von materiellen o.ä. Werten (wie es bei oben genannten Vorgängen der Fall wäre) sondern um einen Reinigungsvorgang. Ein mögliches Beispiel für letzteres wäre etwa Kultgerät, das nur einmal verwendet werden durfte oder evtl. auch die oben genannten Garnitur-Depots.

Vorkommen Bearbeiten

Depots sind uns hauptsächlich aus Bodenfunden bekannt, weiterhin auch aus Mooren, Gewässern und Höhlen. Deponierungen können sich (z.B. in der Jungbronzezeit Mitteleuropas), auch innerhalb von Siedlungen finden. Steinzeitlich liegen sie jedoch immer abseits, was meistens auch später noch zutrifft. Manchmal lassen sich auffällige Geländemarkierungen wie Felsen oder Quellen, Seen oder Teiche in der Nachbarschaft finden; Bevorzugung von exponierten Höhenlagen (z.B. Bullenheimer Berg) wurden ebenfalls beobachtet. Aufgrund dieser oft vereinzelten Lage werden Depotfunde nur selten bei geplanten archäologischen Grabungen geborgen; häufiger ergeben sie sich aus land- und forstwirtschaftlichen oder baulichen Maßnahmen, die dann bestenfalls zu Grabungen führen.

Depotfunde sind für verschiedene Kulturen bzw. Zeiten unterschiedlich häufig belegt. Die Sitte Depots anzulegen erreicht in Mitteleuropa ihren ersten Höhepunkt während der frühen Phase der Trichterbecherkultur (TBK) während die in Anzahl und Inhalt umfangreichsten Niederlegungen aus der Jungbronzezeit stammen. Hierbei gilt es zu berücksichtigen das eine Vielzahl von Erddepots der Steinzeit unerkannt blieben, da die Depots ausgeflügt wurden und Keramik wie Beile als Lesefunde auftauchen. Man muss sogar davon ausgehen, dass keines der schön geschliffenen Beile, die als Lesefunde aufgesammelt werden, zufällig an seinen Platz gelangte, also verloren wurde. Es handelt sich vermutlich in jedem Fall um ausgepflügte Depots. 1962 wies P. Malmer in Schweden 2.613 registrierte Bootsäxte nach. Ein geringer Teil stammte aus Grabun-gen, der Großteil wurde als Lesefund gesammelt.

Funde im Moor Bearbeiten

Aus der Jungsteinzeit stammen z. B. Beile aus weißem Flint, die mit Längen bis zu 30 cm und ihrem hohen Eigengewicht nicht als Werkzeug gedient haben können. Sie sind sorgfältig gearbeitet und wurden einzeln oder paarweise dem Moor übergeben. Die antiken Quellen verdeutlichen die besondere Beziehung der Menschen im Nordkreis zu den Mooren, die im Neolithikum in Form von Depotfunden einsetzt. Wir kennen eine Anzahl kaiser- und völkerwanderungszeitlicher Plätze aus Schleswig-Holstein und Dänemark, an denen dem Moor über einen längeren Zeitraum Hunderte von Waffen und Werkzeugen, Schmuck- und Gebrauchsgegenstände übergeben wurden, auch Reste von Menschen- und Tierskeletten wurden beobachtet. Die Halsringe der Vorrömischen Eisenzeit (ca. 700 v. Chr.) sind aus kultischen Gründen dem Moor übergeben worden. Vermutlich aus dem keltischen Kulturkreis übernommen, spielen sie auch bei den Germanen eine bedeutende Rolle. Zumeist in mehreren Exemplaren an einem Ort fernab der Siedlung gefunden. Nichts spricht für eine oberflächige Markierung, welche allein eine spätere Auffindung ermöglicht hätte. Durch den Chemismus der Moore konnte es bei Metallen zudem zu Veränderungen der Materialeigenschaften kommen, was eine erneute Nutzung verhinderte.

Die meisten Moorfunde sind um Einzelfundstücke, deren Deponierung im Moor unterschiedliche Ursachen hat. Obwohl in ihrer Deutbarkeit eingeschränkt, handelt es sich vielfach um Objekte, die aufgrund ihrer Seltenheit und Aussagekraft weite Beachtung gefunden haben. Hierzu gehört der in einem Moor bei Walle gefundene bronzezeitliche hölzerne Pflug, der sich heute im Niedersächsischen Landesmuseum von Hannover befindet. Dank seines guten Erhaltungsgrades erlaubt er Rückschlüsse zum Stand der Bodenbearbeitung. Der einst von einem Handwerken zum Wässern in das Moor gelegte Pflug, zeigt, dass der Boden lediglich aufgerissen und gelockert, nicht aber die Scholle gewendet wird. Weitreichende Kontakte während der frühen Bronzezeit belegt die Goldscheibe von Moordorf. Die über Teile Mitteleuropas verbreitete Schmuckform stammt ursprünglich aus Irland Das qualitativ hochwertige, aufwendig verzierte Schmuckstück dürfte auch als Gabe an die Götter ins Moor gelangt sein. Auch Bekleidung wie die Prachtmäntel aus dem Vehnemoor gelangten ins Moor und geben Auskunft über die Mode und Webtechnik

Wissenschaftliche Bedeutung Bearbeiten

Depotfunde sind von besonderem archäologischem Wert, da es sich in den meisten Fällen um geschlossene Funde handelt, die die Grundlage für die Entwicklung relativer Chronologien bilden. Weiterhin können sie Aufschluss über Bräuche, Trachten, Techniken und Sozialgefüge geben. Überdies sind weitreichendere historische Interpretationen möglich. So kann die Zunahme von Depotfunden aus bestimmten Epochen als Indiz für die Zunahme politischer Unsicherheit interpretiert werden - wie z.B. in der beginnenden Mittelbronzezeit in Mittel- und Südosteuropa, wo außerdem die gleichzeitige Häufung von Befestigungsanlagen auf eine Krisen- oder Umbruchszeit hindeuten.

Literatur Bearbeiten

  • Bernhard Hänsel (Hrsg.), Gaben an die Götter. (Berlin 1997)
  • Manfred Rech: Studien zu Depotfunden der Trichterbecher- und Einzelgrabkultur des Nordens Offa Büche Band 39 1979
  • Klavs Randsborg: Wetland Hoards. Oxford Journal of Archaeology 21(4) (2002), S. 215ff

Weblinks Bearbeiten

Kategorie:Archäologischer Fachbegriff]] Kategorie:Moorfund|!]] Kategorie:Moor]]

en:hoard]]



Frau von Huldremose Bearbeiten

Die Frau von Huldremose ist eine Moorleiche, die 1879 im Huldremoor zwischen Ramten und Stenvald in Djursland in Dänemark beim Torfstechen gefunden wurde.

Die Moorleiche stammt aus der Zeit zwischen 160 v. und 340 n. Chr. (?????? Datierung prüfen!). Sie trug einen Umhang aus Schafspelz und einen Rock und einen Schal aus Wollstoff.

Die Frau von Huldremose wird heute im Dänischen Nationalmuseum Kopenhagen aufbewahrt.

Literatur Bearbeiten

  • Wijnand van der Sanden Mumien aus dem Moor - Die vor- und frühgeschichtlichen Moorleichen aus Nordwesteuropa. Drents Museum / Batavian Lion International. Amsterdam 1996. ISBN 9067074160

Weblinks Bearbeiten

[Kategorie:Archäologischer Fund]] [Kategorie:Moorfund]] [Kategorie:Moorleiche]] [Kategorie:Eisenzeit]]


da:Huldremosekvinden]] nds:Fro ut dat Huldrmoor]]

Dolch von Wiepenkathen Bearbeiten

1935 fanden Torfstecher in einem Moor bei Wiepenkathen einen neolithischen Dolch mit einer 19,8 cm langen Klinge aus grauem Feuerstein. Er besitzt einen Holzgriff, unter dem sich Textilgewebe erhalten hat, und steckt in einer Scheide aus Schafleder. (peko)

Lit.: CASSAU, Adolf: Ein Feuersteindolch mit Holzgriff und Lederscheide aus Wiepenkathen, Kreis Stade, in: Mannus 27, 1935, 199-209.

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Minna (Küchenmaschine) Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Schläfenring Bearbeiten

Links:

Bronzezeit Bearbeiten

Egtved


Vorrömische Eisenzeit Bearbeiten

Völkerwanderungs- und Merowingerzeit Bearbeiten

Frühmittelalter Bearbeiten

Früher bezeichnete man sie auch als 'Schläfenringe'. Die Ringe aus Silber- oder Bronzedraht, gelegentlich auch aus massivem Eisen gehörten zur weiblichen Trachtausstattung.

Meist sind die Ringe mit einem federnden Verschluss, häufig mit aufgebogener S-Schleife versehen; gelegentlich zeigen sie auch offene Enden. Verhältnismäßig selten sind als Verzierung aufgeschobene Glasperlen oder Hohlperlen bzw. Hülsen aus Silberblech.

Gelegentlich waren noch anhaftende Textilreste oder Lederstreifen nachweisbar. Dies deutet darauf hin, dass viele dieser Kopfschmuckringe wohl an einem Band oder einer Haube getragen wurden, welche am Kopf oder an den Haaren befestigt war.