Beat Anton Rüttimann

Schweizer Brückenbauer im Dienste der Armen

Beat Anton Rüttimann (Toni Rüttimann; * 21. August 1967 in Pontresina, Kanton Graubünden) ist ein Schweizer Brückenbauer, der in Lateinamerika und Südostasien tätig ist. Tausende von Menschen in Süd- und Zentralamerika kennen ihn als Toni el Suizo.[1][2]

Toni Rüttimann („Toni el Suizo“)

Biografie

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Nach der Matura im Lyceum Alpinum in Zuoz wollte Rüttimann im Jahr 1987 einen zeitlich begrenzten Sozialeinsatz in einem von Erdbeben geschädigten Gebiet in Ecuador leisten und sich danach als Bauingenieur an der ETH Zürich ausbilden lassen. Doch die Armut und die nach Naturkatastrophen fehlenden Brücken waren für ihn der Auslöser, sich für Menschen in Not zu engagieren. Er baut seither einfache Hängebrücken zur Benutzung durch Fussgänger, Fahrrad- und Motorradfahrer. Sie entstehen aus einfachen Grundbestandteilen in einem von ihm entwickelten Baukastensystem. Als Baumaterialien dienen ausgemusterte Röhren sowie nicht mehr benötigte Seile von Schweizer Seilbahnen. Unter seiner Anleitung bauen die Einheimischen die Brücken selbst zusammen.[3] Nachdem Rüttimann 2002 am Guillain-Barré-Syndrom erkrankte, entwickelte er während der zwei Jahre dauernden Therapie ein Computerprogramm, mit dessen Hilfe Dutzende von Brücken gleichzeitig gebaut werden können.[4] Rüttimann hat keinen festen Wohnsitz.

Bis August 2017 hat Rüttimann in 13 Ländern 760 Brücken für etwa zwei Millionen Menschen gebaut. Für die arme Landbevölkerung bedeuten sie Zugang zu Spitälern, Schulen und Märkten.[5] Knapp 40 Prozent der Brücken stehen in Ecuador. Weitere grosse Brückenbaugebiete sind Myanmar, Kambodscha, Laos, Vietnam, Indonesien, Mexiko, Kolumbien, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, El Salvador und Argentinien.

Am 31. März 2018, seinem Hochzeitstag, hat Rüttimann in Pay Pin Taung, Region Ayeyarwady, Myanmar, seine 777. Brücke fertiggestellt und mit einem Film in 16 Sprachen dokumentiert.[6]

«Nicht ich baue die Brücken, sondern die Menschen gemeinsam mit mir. Es ist schwere Arbeit. Doch in diesen Momenten ist eine Brücke mehr als nur ein Bau: Sie ist Hoffnung und Fortschritt... Glücklich sehe ich, dass die Sprache der Brücken auch keine Grenzen kennt.[7]»

Toni Rüttimann

Statistiken

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Statistiken der gebauten Hängebrücken, aktualisiert bis Ende September 2023
Land Abgeschlossen Bediente Bevölkerung
Kambodscha 77 209 500
Indonesien 122 740 800
Laos 43 129 900
Myanmar 155 544 900
Vietnam 58 248 000
Argentinien 2 003 500
Kolumbien 19 030 200
Costa Rica 14 008 000
Ecuador 347 398 400
El Salvador 1 002 500
Honduras 33 089 700
Mexiko 30 022 400
Nicaragua 4 007 700
Land Abgeschlossen Bediente Bevölkerung
Total 905 2 435 500

Auszeichnungen

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  • 1997 23. Preisträger Adele-Duttweiler-Preis
  • 1999 Preisträger der Stiftung Dr. J. E. Brandenberger
  • 2000 Special Award der International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE) in Anerkennung seiner originellen Brückenbaubemühungen, um bedürftigen Menschen zu helfen.
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Commons: Toni Rüttimann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Toni el Suizo – Building Bridges between People. Swissinfo, 12. März 2002, abgerufen am 8. Januar 2013 (englisch).
  2. Matthias Meier: Hängebrücken gegen die Armut. Neue Zürcher Zeitung, 28. Juli 2008, abgerufen am 8. Januar 2013.
  3. Ruth Spitzenpfeil: «Der General schaute mir gerade in die Augen». Neue Zürcher Zeitung, 15. November 2010, abgerufen am 15. November 2010.
  4. Daniela Hess: Eine Brücke fürs Leben, ein Leben für die Brücken. (PDF; 1,5 MB) Meilener Anzeiger, 11. Mai 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2014; abgerufen am 24. März 2013.
  5. Daniel Röthlisberger: «Ich selber bin nichts». (PDF; 6,9 MB) Schweizer Familie, 20. März 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. März 2014; abgerufen am 24. März 2013.
  6. Vimeo vom 20. Mai 2018: Der Schritt auf Brücke Nr. 777
  7. Ein Leben für Hängebrücken – Toni Rüttimann, haengebruecken.com, März 2022