Baltringen

Ortsteil von Landkreis Biberach, Baden-Württemberg, Deutschland

Baltringen ist ein Ortsteil der Gemeinde Mietingen im Landkreis Biberach in Oberschwaben.[1]

Baltringen
Gemeinde Mietingen
Wappen von Baltringen
Koordinaten: 48° 10′ N, 9° 52′ OKoordinaten: 48° 10′ 5″ N, 9° 51′ 54″ O
Höhe: 527 m ü. NN
Fläche: 8,63 km²
Einwohner: 1467 (2022)
Bevölkerungsdichte: 170 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. November 1974
Postleitzahl: 88487
Vorwahl: 07356
Baltringer Ried (2007)
Katholische Kirche St. Nikolaus

Geographie Bearbeiten

Baltringen liegt an der Bundesstraße 30 zwei Kilometer westlich von Mietingen im Tal der Dürnach kurz vor der Einmündung in die Ebene der Riß. Am nördlichen Ende des zweizeiligen Straßendorfes liegt auf einer Hangkante die Kirche.

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde im Jahre 1274 zum ersten Mal erwähnt. Nach dem Ort benannten sich ein Ulrich und Berthold, die 1274 als Zeugen in einer Rechtshandlung mit dem Truchsessen von Waldburg in Warthausen siegeln. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist der Ulmer Bürger Schleicher als Ortsherr nachweisbar. Davor waren es die Herren von Freyberg. Hoch- und Blutgerichtsbarkeit übte die Obere Landvogtei Schwaben aus. Auch das Biberacher Heilig Geist Spital spielte in der Geschichte des Ortes eine Rolle.

Westlich von Baltringen liegt das Baltringer Ried. Dort versammelte sich während des Bauernkrieges der Baltringer Haufen unter der Führung des Ulrich Schmied aus Sulmingen. Zum Feldschreiber wurde der Memminger Sebastian Lotzer verpflichtet, der aufgrund der Beschwerden der Bauern die Zwölf Artikel verfasste.[2]

Nach dem Reichsdeputationshauptschluss kam der Ort mit Biberach zum Kurfürstentum Baden, 1806 an das Königreich Württemberg und dort ins Oberamt Laupheim. Auf der Gemarkung von Baltringen sind noch Ruinen des von 1937 bis 1945 bestehenden Feldflugplatzes Freifeld zu sehen. Im Ersten Weltkrieg hatte Baltringen 32 Kriegsopfer und im Zweiten Weltkrieg 40 Gefallene und Vermisste zu beklagen.

Am 1. November 1974 wurde Baltringen nach Mietingen eingemeindet.[3]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Es handelt sich um Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand bis 1970 und ohne die heute zugehörigen Ortsteile. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen mit Archivierungen des LEO-BW Online-Informationssystems für Baden-Württemberg.

Bevölkerungsentwicklung[4]
Jahr 1852 1871 1880 1890 1900 1910 1925 1933 1939 1950 1956 1961 1970
Einwohner 495 456 478 537 532 480 503 531 491 541 582 554 695

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft Bearbeiten

Der Ort ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt. In den aufgelassenen Steinbrüchen „Beizlesberg“, „Kodlesberg“ und „Steingrüble“ wurde der „Baltringer Sandstein“ abgebaut. In den Brüchen machte Pfarrer Probst überregional bekannte Fossilien-Funde. Weiter finden sich in Baltringen eine Niederlassung der Olin Corporation, der Hauptsitz der Matthäus Schmid Bauunternehmen GmbH & Co. KG, eine Fahrschule sowie eine Niederlassung des Ballonsport Oberschwaben. Dazu zahlreiche Kleinunternehmen, Handwerksbetriebe und Selbstständige.

Wappen Bearbeiten

Das Gemeindewappen wurde 1962 verliehen und zeigt eine am Unterrand wachsende, schräg gestellte silberne Fahne, belegt mit einem nach links gekehrten schwarzen Bundschuh. Das Wappen erinnert an den Baltringer Haufen.

Hochwasser Bearbeiten

Ende Mai und Juni im Jahr 2016 wurde Baltringen, sowie zahlreiche Ortschaften im Umfeld, nach zunächst tagelangen Regenfällen und anschließenden, heftigen Unwettern überflutet. Dabei trat die Dürnach innerhalb von knapp vier Wochen zweimal über die Ufer und setzte den gesamten Ortskern unter Wasser. Über 100 Keller liefen voll, die Bundeswehr musste via Helikopter Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete liefern.

Sport- und Kulturvereine Bearbeiten

In Baltringen gibt es den am 9. Oktober 1997 gegründeten Verein Baltringer Haufen – Freunde der Heimatgeschichte e. V.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ortsteil Baltringen. Gemeinde Mietingen, abgerufen am 11. August 2017.
  2. Ein namentliches Verzeichnis der Hauptleute und Räte dreier Haufen von Baltringen. Abgerufen am 27. März 2023.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 545.
  4. Baden-Württemberg - Bevölkerungsentwicklung Baltringen von 1852 bis 1970

Literatur Bearbeiten

  • Mietingen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Laupheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 35). Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, S. 191–196 (Volltext [Wikisource]).
  • Landesbeschreibungen des Staatsarchives Sigmaringen: Der Landkreis Biberach Band II. Hrsg.: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Biberach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1990, ISBN 3-7995-6186-2, S. 380 f.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Baltringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien