Bahnstrecke Rapperswil–Ziegelbrücke

Die Bahnstrecke Rapperswil–Ziegelbrücke ist eine Eisenbahnstrecke im Schweizer Kanton St. Gallen. Sie wurde von den Vereinigten Schweizerbahnen am 15. Februar 1859 als Teil der Verbindung von Rüti nach Glarus eröffnet.

Rapperswil–Ziegelbrücke
Voralpen-Express bei Bollingen
Voralpen-Express bei Bollingen
Streckennummer (BAV):735
Fahrplanfeld:735
Streckenlänge:25,02 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 10 
Höchstgeschwindigkeit:125 km/h
Zweigleisigkeit:Schmerikon–Uznach
von Pfäffikon SZ
59,35 Rapperswil SG 408,6 m ü. M.
nach Zürich (Rechtsufrige Seebahn)
nach Wallisellen (Glatthalbahn)
57,34 Blumenau 413,8 m ü. M.
54,42 Bollingen (bis 2004 Personenbahnhof) 409,5 m ü. M.
49,33 Schmerikon 408,1 m ü. M.
46,33 Uznach 410,3 m ü. M.
nach Wattwil
43,39 Benken SG 415,9 m ü. M.
37,10 Schänis 420,2 m ü. M.
von Zürich (Linksufrige Seebahn)
34,32 Ziegelbrücke 425 m ü. M.
nach Linthal
nach Sargans

Geschichte Bearbeiten

Die Strecke ist die Fortsetzung der Glatthalbahn, welche die Vereinigten Schweizerbahnen nach der Übernahme schon am 15. August 1858 von Wetzikon nach Rüti verlängern konnten. Die Strecke wurde zeitgleich mit der Strecke Murg–Sargans eröffnet. Das dazwischenliegende Stück zwischen Weesen und Murg konnte erst am 1. Juli 1859 eröffnet werden. Die Strecke verkürzte den Weg von Zürich nach Chur. Ihre Bedeutung als Fernverkehrsstrecke musste sie 1875 an die Linksufrige Zürichseebahn abgeben. Diese wurde von der Schweizerischen Nordostbahn erbaut, am 20. September 1875 eröffnet und führt von Zürich über Pfäffikon und Ziegelbrücke nach Näfels. Zwischen Rapperswil und Uznach erfuhr sie mit der Eröffnung der Rickenlinie am 1. Oktober 1910 eine Aufwertung.

 
Der Bahnhof Uznach wurde mit der Eröffnung der Rickenbahn zum Trennungsbahnhof.

Die Strecke zwischen Rapperswil und Uznach wurde im Zusammenhang mit dem Eisenbahnunfall im Rickentunnel vom 4. Oktober 1926 elektrifiziert. Der elektrische Betrieb mit 15'000 Volt 16,7 Hz konnte am 7. Mai 1927 aufgenommen werden. Die Strecke zwischen Uznach und Ziegelbrücke (–Linthal) folgte am 15. Mai 1933.

Der bei Stafel, zwischen dem Kloster Wurmsbach und dem Dorf Bollingen, gelegene Bahnhof Bollingen, wurde zugunsten der in den 1980er Jahren neueingerichteten Haltestelle Blumenau zum Fahrplanwechsel 2004 als kommerzieller Zughalt aufgegeben.

Von 2021 bis Dezember 2023 bauten die Schweizerischen Bundesbahnen die Strecke zwischen Uznach und Schmerikon über 2,8 Kilometer doppelspurig aus. Dabei erneuerten sie die Brücken über den Ernetschwilerbach und den Aabach und drei Bahnübergänge, errichteten in Uznach eine vierte Perronkante und verbesserten die Zugänge zum Bahnhof Uznach. Die Kosten von rund 55 Millionen Franken wurden vom Bund finanziert.[1][2]

Streckenbeschreibung Bearbeiten

Die Strecke folgt ab Rapperswil dem rechten Ufer des Obersees bis zum oberen Ende des Zürichsee bei Schmerikon. Von dort führt sie in östlicher Richtung nach Uznach, dreht nach dem Bahnhof Uznach nach Südwesten Richtung Benken und führt östlich um den Benken Buckel und danach in südsüdwestlicher Richtung in gerader Linie über die Gastermatt nach Schänis und weiter nach Ziegelbrücke. Die Strecke besitzt keine grösseren Kunstbauten.

Betrieb Bearbeiten

 
Lokomotivbespannter Voralpen-Express bei Schmerikon im Jahr 2014

Die gesamte Strecke wird stündlich von den Zügen der S6 der S-Bahn St. Gallen Rapperswil–Ziegelbrücke–Schwanden(–Linthal), vor Dezember 2013 immer bis Linthal, befahren. In Uznach besteht ein Anschluss an die S4 der S-Bahn St. Gallen Richtung Wattwil–St.Gallen. Die Züge der S6 wenden in Rapperswil in Richtung Schwanden und kreuzen zur vollen Stunde im Bahnhof Ziegelbrücke.

Es gibt seit 2006 in der Regel keinen Güterverkehr mehr, da Uznach für den Güterverkehr geschlossen wurde. Die Strecke wird allerdings regelmässig für nächtliche Umleitungen bei baubedingter Blockierung der Strecke Pfäffikon SZ–Lachen–Ziegelbrücke benutzt.

Der Abschnitt Uznach–Ziegelbrücke wird seit Dezember 2013 auch von der S4 der S-Bahn St. Gallen mitbenutzt. Diese wird als Ringlinie betrieben. Die Züge wechseln in Uznach ihre Fahrtrichtung, um durch den Rickentunnel nach St. Gallen zu fahren. Die Züge der S4 halten nicht in Benken und fahren von Ziegelbrücke aus weiter nach Sargans.

Der Abschnitt Rapperswil–Uznach wird vom stündlich verkehrenden Voralpen-Express benutzt. Dieser hielt in Rapperswil, Schmerikon und Uznach. In Uznach fand die Kreuzung mit dem Regionalzug von und nach Ziegelbrücke statt.

Nach dem Doppelspurausbau Uznach–Schmerikon wurde mit dem Fahrplanjahr 2024 die Anzahl an Fahrten pro Stunde und Richtung von zwei auf vier erhöht und der Halt des Voralpen-Express in Schmerikon entfiel und dieser wurde um vier Minuten beschleunigt.[1][3]

Rollmaterial Bearbeiten

Der Regionalverkehr zwischen Rapperswil und Linthal wurde nach der Elektrifizierung jahrzehntelang mit tannengrünen Zügen bewältigt, die mit Ae 3/6 I- und Ae 4/7-Lokomotiven bespannt waren. Diese wurden in den späten 1980er und den frühen 1990er Jahren von den neuen Pendelzügen (NPZ) RBDe 4/4 abgelöst, welche aufgrund ihrer bunten Lackierung den Spitznamen «Kolibri» tragen. Bis zum Fahrplanwechsel bestand das gesamte Rollmaterial aus den Nahverkehrspendelzügen NPZ «Domino 3», die in den Hauptverkehrszeiten zu einer Sechs-Wagen-Komposition zusammengestellt wurden. Seit dem Fahrplanwechsel 2020 kommen nicht nur für die Ringlinie S4, sondern auch für die S6 nach Schwanden Flirt der Südostbahn zum Einsatz.[4]

Literatur Bearbeiten

  • Schienennetz Schweiz Ausgabe 1980

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Neue Doppelspur Uznach–Schmerikon eröffnet. Kanton St. Gallen, 8. Dezember 2023, abgerufen am 16. Dezember 2023.
  2. Ausbauten Obersee und Doppelspur Uznach–Schmerikon. Schweizerische Bundesbahnen, abgerufen am 16. Dezember 2023.
  3. Simon Dudle: Doppelspur-Ausbau im Linthgebiet ist abgeschlossen: Das sind die Auswirkungen auf das Toggenburg. In: Tagblatt. 8. Dezember 2023, abgerufen am 16. Dezember 2023.
  4. SOB und SBB bauen das Angebot im Raum Obersee / Glarnerland aus. Schweizerische Südostbahn, 10. Juli 2018, abgerufen am 16. Dezember 2023.