Bahnstrecke Bari–Martina Franca–Taranto

Bahntrasse in Italien

Die Bahnstrecke Bari–Martina Franca–Taranto (Tarent) gehörte zum Netz der Ferrovie del Sud Est (FSE), die seit 4. August 2016 den Ferrovie dello Stato Italiane (FS) gehören.

Bari–Martina Franca–Taranto
Streckenlänge:112,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
von Ancona
0 Bari
nach Lecce
1,4 Bari Sud Est
4,3
0,0
Bari Mungivacca
7,8 Triggiano
9,3 Capurso
15,2 Noicattaro
17,8 Rutigliano
28,3 Conversano
38,8 Castellana Grotte
40,7 Grotte di Castellana
3,8 Bari-Ceglie-Carbonara
6,8 Valenzano
8,0 Valenzano-Lamie
11,3 Adelfia
17,9 Casamassima
25,7 Sammichele
31,9 Putignano S. Pietro Piturno
43,8
43,3
Putignano
48,4 Putignano in Monte Laureto
52,9 Noci
63,5 Alberobello
71,4 Locorotondo
Bahnstrecke Martina Franca–Lecce
77,8 Martina Franca
79,5 Martina Franca Colonne Grassi
84,2 S. Paolo
93,5 Crispiano S. Raffaele
95,5 Crispiano
101,4 Statte
111,0 Taranto Galese
Bahnstrecke Taranto–Brindisi
112,5 Taranto
Bahnstrecke Taranto–Reggio di Calabria
Empfangsgebäude des Bahnhofs Martina Franca
Zug im Bahnhof von Tarent nach Martina Franca (2002)

Geschichte Bearbeiten

Die heutige Strecke von Bari nach Taranto setzt sich historisch aus drei Abschnitten mit unterschiedlicher Entstehungsgeschichte zusammen:

Ferrovie Sussidiate Bearbeiten

 
Verlauf der Strecke Bari Mungivacca–Putignano

Die Bahnstrecken Bari–Locorotondo und Bari Mungivacca–Putignano wurden von den Ferrovie Sussidiate gebaut. Die Bahnstrecke Bari Mungivacca–Putignano zweigt dabei von der Hauptstrecke Bari–Locorotondo im Bahnhof Bari Mungivacca ab und trifft nach 43,3 km in Putignano wieder auf die Hauptstrecke. Die Eröffnung dieses Netzes erfolgte abschnittsweise[1]:

  • Bari–Putignano am 12. August 1900,
  • Putignano–Locorotondo am 14. Dezember 1903 und
  • Bari Mungivacca–Putignano am 5. September 1905

Ferrovie Salentine Bearbeiten

Nach dem Ersten Weltkrieg versuchten die Ferrovie Salentine, ihr Streckennetz zu ergänzen. Ein umgesetztes Projekt war, den Endbahnhof ihrer Strecke LecceFrancavilla Fontana mit der Südspitze des Netzes der Ferrovie Sussidiate in Locorotondo zu verbinden. Dies geschah in mehreren Etappen, deren letzte, der Abschnitt Locorotondo–Martina Franca, am 24. Dezember 1925 in Betrieb ging.[2]

Strade Ferrate Pugliesi Bearbeiten

Um eine Eisenbahn von Martina Franca nach Taranto zu bauen, wurde eine eigene Gesellschaft gegründet, die Strade Ferrate Pugliesi. An ihr war wesentlich der Bankier Carlo Raffaele Bombrini beteiligt, der große Anteile an anderen regionalen Eisenbahngesellschaften hielt, etwa den Ferrovie Ferrovio Salentine. Baubeginn der Strecke Martina Franca–Taranto war der 13. Dezember 1930.[3] Die Strecke wurde am 22. April 1931 in Betrieb genommen, obwohl die Genehmigung des Verkehrsministeriums (Ministero delle comunicazioni) erst vom 1. Mai 1931 datiert.[4]

FSE Bearbeiten

Ab Herbst 1931 schlossen sich eine Reihe kleiner regionaler Bahngesellschaften in Apulien zu den Ferrovie del Sud Est zusammen. Zu diesen gehörten die oben genannten Gesellschaften. In der Folge wurde die ursprüngliche Kilometrierung durch die heutige ersetzt, wodurch die die Strecke Bari–Taranto entstand. Seit 2012 wird die Strecke unter anderem mit Geldern der Europäischen Union elektrifiziert. Im Zuge dieser Modernisierung werden Brücken erneuert und Schallschutzwände gebaut. Seit 2019 wird der Abschnitt Bari–Putignano (über Valenzano) mit elektrischen Triebfahrzeugen befahren, seit dem 16. Oktober ist das bis Martina Franca der Fall. Der Rest der Strecke soll bis Ende 2024 folgen. Anschließend soll der Streckenast über Noicattaro elektrifiziert werden, was bis Ende 2025 abgeschlossen sein soll.[5]

Streckenbeschreibung Bearbeiten

Die Strecke ist eingleisig, im Nordabschnitt elektrifiziert und 112,5 km lang. Zwischen den Bahnhöfen Bari und Bari Mungivacca sowie zwischen Noicàttaro und Rutigliano bestehen die einzigen zweigleisigen Abschnitte im gesamten Netz der FSE.[6][Anm. 1]

Betrieb Bearbeiten

Auf der Strecke Bari–Martina Franca–Taranto[7] verkehrt die Linie 1 der FSE[8], auf der Strecke Bari Mungivacca–Putignano[9] die Linie 1bis.[10] In der Regel werden hier Fahrzeuge der Baureihe FSE ATR 220[Anm. 2] eingesetzt. Die Strecke ist die einzige im Netz der ehemaligen FSE, auf der lokbespannte Züge mit Doppelstockwagen verkehren.[11]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Auf einem kurzen Abschnitt südlich des Bahnhofs Nardò Centrale werden die Strecken Lecce–Gallipoli und Novoli–Gagliano Leuca auf dem gleichen Bahndamm geführt. Das sind zwei eingleisige Strecken.
  2. Bei diesen Fahrzeugen handelt es sich um polnische Dieseltriebwagen ATRIBO

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Marra, S. 32
  2. Marra, S. 53f
  3. Marra, S. 59
  4. Marra, S. 58f
  5. mem: FSE: Elektrisch bis Martina Franca. In: In: Eisenbahn-Revue International 1/2024, S. 31.
  6. Eisenbahnatlas Italien und Slowenien, S. 81
  7. Marra, S. 111–115
  8. Homepage der FSE
  9. Marra, S. 115f
  10. Homepage der FSE
  11. Marra, S. 106, 155