Der Bahnhof Davos Platz der Rhätischen Bahn ist einer von acht Halteorten in der Gemeinde Davos. Er war ursprünglich der Endbahnhof der 1890 eröffneten Landquart-Davos-Bahn und wurde mit dem Bau der Bahnstrecke nach Filisur 1909 zu einem Durchgangsbahnhof.

Davos Platz
Bahnhofsgebäude Strassenseite (2016)
Bahnhofsgebäude Strassenseite (2016)
Bahnhofsgebäude Strassenseite (2016)
Daten
Bauform Durchgangsbahnhof
Perrongleise 3
Abkürzung DAV
IBNR 8509073
Eröffnung 1890 (LD)
Webadresse Davos Platz
Architektonische Daten
Architekt Rudolf Gaberel
Lage
Stadt/Gemeinde Davos
Ort/Ortsteil Davos Platz
Kanton Graubünden
Staat Schweiz
Koordinaten 781866 / 185054Koordinaten: 46° 47′ 31″ N, 9° 49′ 15″ O; CH1903: 781866 / 185054
Höhe (SO) 1540,2 m ü. M.
Bahnhof Davos Platz (Stadt Davos)
Bahnhof Davos Platz (Stadt Davos)
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Davos Platz
Liste der Bahnhöfe in der Schweiz

Geschichte Bearbeiten

Die Geschichte des Bahnhofes ist untrennbar mit der Bahnstrecke Landquart–Davos verbunden. Die ursprüngliche Idee von Willem Jan Holsboer war keine Lokalbahn, sondern die Scalettabahn, deren Strecke von Davos weiter nach Chiavenna weiterführen sollte. Dieser Plan sah einen zentralen Bahnhof für Davos im Bereich des englischen Viertels beim Schiabach vor. Da aber der Kanton die Albulalinie bevorzugte, war das Projekt der Scalettabahn nicht mehr umsetzbar. Entsprechend musste das Eisenbahnprojekt umgearbeitet werden. Auch die Interessen der beiden Kurorte Davos Dorf und Davos Platz standen dem Projekt eines Zentralbahnhofes entgegen. Dies führte dazu, dass anstelle eines Zentralbahnhofes zwei Bahnhöfe (Davos Dorf und Davos Platz) angelegt wurden.[1] Als Endbahnhof einer Eisenbahnstrecke war der Bahnhof entsprechend umfangreich zu planen.

Ausstattung Bearbeiten

Entsprechend der Funktion als Endbahnhof einer Strecke sind die Gleisanlagen umfangreich, auch wenn vom Verkehrsaufkommen her die Abstellanlagen eher klein und kurz sind. Anfänglich gab es eine zweiständige Wagenhalle und ein zweiständiges Lokomotivdepot mit Drehscheibe.

Heute umfasst die Publikumsanlage drei Bahnsteiggleise (Gleise 1–3). Diese sind der Hausbahnsteig beim Aufnahmegebäude und der durch eine Unterführung erschlossene Mittelbahnsteig mit beidseitiger Bahnsteigkante. Der Bahnhof entspricht den aktuellen Anforderungen des Behindertengesetzes.

Gebäude Bearbeiten

Der Bahnhof erhielt 1890 ein provisorisches Stationsgebäude, welches nach Inbetriebnahme des definitiven Gebäudes noch als Wohnhaus diente und 1949 abgebrochen wurde.[2]

Das definitive Bahnhofsgebäude wurde vermutlich nach den Plänen von Gaudenz Issler erstellt und war Mitte Juli 1891 fertiggestellt. Im Hinblick auf die Inbetriebnahme der Strecke nach Filisur wurde das Gebäude im Jahr 1908 im Inneren umgebaut und mit einer Zentralheizung versehen. 1922 erfolgte ein grösserer Umbau der Perronanlage und des Stationsgebäudes nach den Plänen des Hochbaubüros der RhB unter Leitung von Rudolf Sievi. Ausführende Baufirma war die in Arosa ansässige Chaletfabrik. Zwischen 1947 und 1949 erfolgte ein Neubau nach den Plänen von Rudolf Gaberel unter der Leitung des Oberingenieurs Hans Conrad.[2] Das Bahnhofsgebäude mit seinem ortsbildtypischen Davoser Flachdach steht als Kulturdenkmal der Kategorie B unter kantonalem Denkmalschutz.[3]

Der 1890 erstellte Güterschuppen ist erhalten.[2]

Betriebliches Bearbeiten

 
Winterbild (2009)

Die beiden Strecken werden auch heute noch eigenständig betrieben, es musste in Davos Platz in der Regel immer umgestiegen werden. Der Hauptverkehrsstrom war immer in Richtung Landquart, während die Strecke nach Filisur eine Nebenstrecke blieb. Zwischen den beiden Strecken gibt es heute (Fahrplan 2024) nur einzelne durchgehende Züge in Randzeiten. Aufgrund von Lokführermangel wird die Strecke Davos - Filisur bis auf Weiteres (Stand 01/2024) überwiegend mit Bussen bedient.[4]

Auf der Strecke nach Landquart verkehrt zurzeit stündlich ein direkter Zug, der tagsüber im Prättigau als Regional-Express (RE) verkehrt. Am Abend hält er als Regionalzug an allen Halteorten. Während des Tages herrscht zwischen Davos Platz und Klosters Platz ein leicht verschobener Halbstundentakt, die halbstündlichen Einschubzüge verkehren zum Teil aber nur saisonal. Diese RE-Züge haben in Klosters Anschluss an einen Regional-Express nach Landquart beziehungsweise Scuol-Tarasp.

Auf der Strecke nach Filisur pendelt schon seit mehreren Jahren im Stundentakt eine einzelne Pendelzugkomposition, die auf die in Filisur kreuzenden Albulazüge ausgerichtet ist. Zusätzlich verkehrt im Sommer ein einzelner Bernina Express ab Davos Platz nach Tirano.

Ehemaliger Verkehr Bearbeiten

 
Bahnseite (1958)

Der erste Sommerfahrplan 1890 umfasste vier Zugpaare Landquart–Davos.

Es gab ab 1982 auch Kurswagen des «Glacier-Express», die von Davos Platz über Landquart/Chur verkehrten.[5] Der später in einen eigenständigen Zug umgewandelte Glacier-Express fuhr bis 2013.

Der erstmals im Sommer 1995 eingeführte «Heidiland Bernina Express» war in den letzten Jahren der einzige Tageszug, der die Strecke Klosters–Davos–Filisur befuhr. Er wurde 2000 in «Heidi Express» umbenannt.[6] Dieser Zug wurde 2005 eingestellt, auf den Zuglauf Davos Platz–Tirano verkürzt und wieder als «Bernina Express» vermarktet.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bahnhof Davos Platz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Curt Schwizer (Hrsg.): Rhätische Bahn, Landquart–Davos 1889. Mit Reproduktionen von Xylografien von Landquart bis Davos aus dem Jahre 1889. Reprint 1990, Verlag Pressebüro CS
  2. a b c INSA Davos. Band 3, S. 384, Bahnhof Davos Platz (e-periodica.ch).
  3. Kanton Graubünden. KGS-Inventar, B-Objekte, Stand: 1.1.2016 (Memento vom 10. August 2016 im Internet Archive). Liste der B-Objekte des Kantons Graubünden (PDF; 297 kB)
  4. Tobias Gafafer: Zu wenig Lokführer: Rhätische Bahn stellt eine Strecke ein. In: Neue Zürcher Zeitung. 25. Januar 2024, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 6. März 2024]).
  5. Bernhard Studer: Rhätische Bahn, Eisenbahnerlebnis in Graubünden. Dietschi, Olten 2002, ISBN 3-905404-23-0, S. 27
  6. Bernhard Studer: Rhätische Bahn, Eisenbahnerlebnis in Graubünden. Dietschi, Olten 2002, ISBN 3-905404-23-0, S. 28