Anton Höhne (Baumeister)

deutschböhmischer Baumeister, Architekt und Unternehmer

Anton Höhne (* 9. Mai 1744 in Leukersdorf[1][2], Königreich Böhmen; † 21. Juni 1795 in Posen, Königreich Preußen) war ein Baumeister, Architekt und Unternehmer.

Leben Bearbeiten

Er war der vierte von sechs Bauernsöhnen der deutschböhmischen Eltern aus Leukersdorf[2] Christoph Höhne (30. Dezember 1698–20. Februar 1759[3]) und Rosina Blümel (14. April 1711–12. Juli 1784[4]).[1] Sein Vater starb, als er 14 Jahre alt war. Da der älteste Bruder Johann Christoph Höhne (21. Juni 1737 – 6. Juli 1815) in üblicher Folge den Bauernhof der Eltern übernahm bzw. erbte, musste Anton Höhne eine andere, mithin zu dieser Zeit in dieser landwirtschaftlich geprägten Region übliche handwerkliche Tätigkeit erlernen. Wahrscheinlich mit weiteren Bauhandwerkern aus Böhmen war er etwa 1770 am Bau von Schloss Rogalin ca. 20 km südlich von Posen in Polen-Litauen beteiligt, welches wohl von einem sächsischen Baumeister und Architekten entworfen und erbaut wurde.

Dort lernte er seine erste Ehegattin Elżbieta Pernicka kennen und heiratete diese etwa 1773 in Wollstein, wo er mit dieser als Stadtbürger ansässig[1] wurde und ein Haus besaß. In diesem Haus wurde ihr gemeinsamer, insbesondere in Frankreich als Philosoph, Physiker und Mathematiker bekannt gewordener Sohn Josef Hoëné-Wronski geboren.[1] Um 1777 wurde Anton Höhne Stadtbürger von Posen, wo er 1793 ein Haus[5] kaufte und bis zu seinem plötzlichen Lebensende im Alter von 51 Jahren fest verwurzelt war. Im Jahre 1778 wurde er zum königlich polnischen Hofarchitekten ernannt.[1] Ab 1779 wurde er bis zu seinem Lebensende regelmäßig zum Vorsitzenden der Maurer-Gilde in Posen gewählt. Nach dem Tod seiner ersten Ehegattin war er mit Franciszka Kruger verheiratet. Aus beiden Ehen gingen insgesamt sechs Kinder hervor. Das aus seiner Tätigkeit erworbene Vermögen vererbte Anton Höhne seiner zweiten Ehefrau und seinen Kindern.

Werke Bearbeiten

Anton Höhne hat einige der ansehnlichsten Kirchen- und Schlossbauten Polens durchgeführt.[1] Viele seiner Entwürfe waren im Stil des Barocks. Aufgrund seiner Stellung wurden während seiner Zeit in Posen alle größeren Bauarbeiten der Stadt unter seiner Beteiligung durchgeführt.

Beim Bau der 1779 fertiggestellten Pfarrkirche in Wollstein unterstanden ihm als Architekten eine Gruppe böhmischer Maurer und Poliere; insoweit griff er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bei weiteren Bauprojekten auf böhmische Bauhandwerker zurück.

Er besaß ein eigenes Bauunternehmen, mit dem auch zahlreiche Mietshäuser und Wirtschaftsgebäude gebaut und saniert wurden.

Auswahl Bauwerke, die Anton Höhne zugeschrieben werden
Was Ort erbaut Bild
Kirche der Heiligen Jungfrau Maria der Unbefleckten Empfängnis Wollstein erbaut 1767–79  
Allerheiligenkirche, alias evangelische Kreuzkirche[6] Posen[7] erbaut 1777–86[7][6]  
Stadtschloss der Familie Działyński, alias Gurowski-Palast Posen umgebaut 1785–87  
Gerichtsgebäude auf der Burg/im Schloss in Posen (nicht mehr existent) Posen
Turm des Rathauses Posen[7] Posen[7] erbaut 1783[7]  
Evangelische Pfarrkirche[7] Neustadt bei Pinne[7] erbaut 1778–89[7]  

Literatur Bearbeiten

  • Gąsiorowski, Antoni., Knopek, Bożena., Zielińska, Maria.: Wielkopolski słownik biograficzny. Państwowe Wydawn. Nauk, Warszawa 1981, ISBN 83-01-02722-3 (polnisch).
  • Uebersicht der Kunstgeschichte der Provinz Posen. Berlin, Heidelberg 1898, ISBN 3-662-24751-8.
  • Jan Harasimowicz: Longitudinal, Transverse or Centrally Aligned? In the Search for the Correct Layout of the ‘Protesters’ Churches. In: Periodica Polytechnica Architecture. Band 48, Nr. 1, 7. September 2017, ISSN 1789-3437, S. 1–16, doi:10.3311/PPar.11309 (englisch, bme.hu [abgerufen am 2. Oktober 2020]).
  • Andrew Spicer: Lutheran churches in early modern Europe. London 2017, ISBN 978-1-351-92117-6 (englisch).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f Ein Leukersdorfer - polnischer Hofarchitekt. In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung in Aussig, geleitet von Prof. Dr. Franz Josef Umlauft (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde des Aussig-Karbitzer Bezirkes. 16. Jahrgang, 1936, 3. Heft. Selbstverlag, 1936, S. 119.
  2. a b Archivní VadeMeCum des Staatlichen Gebietsarchives in Litoměřice/Leitmeritz. Abgerufen am 30. September 2020.
  3. Archivní VadeMeCum des Staatlichen Gebietsarchives in Litoměřice/Leitmeritz. Abgerufen am 1. Oktober 2020.
  4. Archivní VadeMeCum des Staatlichen Gebietsarchives in Litoměřice/Leitmeritz. Abgerufen am 1. Oktober 2020.
  5. Er kaufte das Bürgerhaus Nr. 75 in Posen und baute dieses um. Seit 1812 gehörte das Haus dem Apotheker August Kolski.
  6. a b Jan Harasimowicz: Longitudinal, Transverse or Centrally Aligned? In the Search for the Correct Layout of the ‘Protesters’ Churches. In: Periodica Polytechnica Architecture. Band 48, Nr. 1, 7. September 2017, ISSN 1789-3437, S. 8, doi:10.3311/PPar.11309 (bme.hu [abgerufen am 2. Oktober 2020]).
  7. a b c d e f g h Uebersicht der Kunstgeschichte der Provinz Posen. Berlin, Heidelberg 1898, ISBN 3-662-24751-8, S. 16.