Anton Clemens Lünenschloß

Kunstmaler und Stuckateur

Anton Clemens Lünenschloß (auch Clemens Anton Lünenschloß; * 13. August 1678 in Düsseldorf; † 5. Oktober 1763 in Würzburg) war ein deutscher Kunstmaler und Stuckateur. Lünenschloß war Hofmaler der Würzburger Fürstbischöfe und arbeitete als solcher an der Würzburger Residenz mit.

Jugend und Italienreise (bis 1717)

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Am 13. August 1678 wurde Anton Clemens Lünenschloß in Düsseldorf im Herzogtum Jülich-Berg geboren. Sein Vater war der Amtmann Abraham Lünenschloß, seine Mutter hieß Anna Elisabeth. Lünenschloß hatte mehrere Geschwister, von denen jedoch nicht alle das Erwachsenenalter erreichten. Die Jugend des Anton Clemens wird in den Quellen nicht erwähnt, erst mit seiner Reise nach Antwerpen tauchte er unter dem Namen „Anthoni Luneslot“ als Schüler des Malers Gaspar von Opstal wieder auf.[1]

Der Junge war dem Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz aufgefallen, der das Talent des Anton Clemens förderte. Er schickte ihn wohl auch in die Österreichischen Niederlande, um hier die Grundlagen der Malerei zu erlernen. Vor dem Jahr 1700 erhielt Anton Clemens Malunterricht beim Pfälzer Kabinettsmaler Jan Frans van Douven. Am 2. Januar 1700 erhielt er Geld vom Kurfürst, mit dem er eine Italienreise unternehmen sollte.

Zunächst besuchte der junge Pfälzer Florenz, wo er Studien vom Florentiner Apoll und der Venus von Medici anfertigte. Anschließend reiste er nach Venedig. Hier sind einige Aktzeichnungen überliefert, außerdem fertigte er eine Nachzeichnung von Tintorettos Sündenfall an. Im Jahr 1703 ist Lünenschloß in Rom nachgewiesen. Er besuchte die Zeichenschule auf dem Capitol und gewann am 8. März 1706 einen Zeichenpreis.

Während Lünenschloß in Rom weilte, war er wohl Schüler des Carlo Maratti. Der Meister war bereits erblindet, gab allerdings seine Fertigkeiten noch an den Deutschen weiter. Kurfürst Johann Wilhelm unterstützte Anton Clemens Lünenschloß in dieser Zeit nur noch unregelmäßig mit Geldzahlungen und starb bereits 1713. Also zog Lünenschloß nach Neapel weiter. Hier nahm er erste eigene Aufträge an. Im Jahr 1717 verließ er als Kunstmaler Italien und kehrte nach Deutschland zurück.

In Würzburg (bis 1763)

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Im Jahr 1718 besuchte Lünenschloß Heidelberg, um hier den Bruder und Nachfolger des Johann Wilhelm, Karl Philipp von der Pfalz, um eine Anstellung zu bitten. Als dieser Plan scheiterte, reiste er nach Würzburg weiter. Hierher wurde er wohl vom Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau gerufen. Dessen Nachfolger Johann Philipp von Schönborn plante einen Neubau seiner Residenz und siedelte deshalb vermehrt auswärtige Künstler in seiner Hauptstadt an. Lünenschloß wurde 1719 in Würzburg sesshaft und war an der bildlichen Ausstattung der Residenz maßgeblich beteiligt. Seine für die Residenz geschaffenen Werke sind ebenso wie viele seiner Altarbilder in Würzburger Kirchen 1945 vernichtet worden.[2]

Die große Konkurrenz unter den vielen Künstlern führte dazu, dass Lünenschloß nur wenige Aufträge erhielt. Er hatte nicht die moderne Freskotechnik studiert und war gegenüber jüngeren Malern deshalb im Nachteil. In Würzburg war allerdings dennoch die Hauptarbeitsstätte des Pfälzers. Johann Philipp von Schönborn vermittelte Lünenschloß allerdings auch ins nahe Hochstift Fulda, wo weitere Arbeiten entstanden.[3]

Als Johann Philipp von Schönborn 1724 starb, wählte das Domkapitel den Adeligen Christoph Franz von Hutten zum neuen Würzburger Prälaten. Von Hutten stoppte vorübergehend das Residenzbauprojekt, war allerdings der Malerei nicht abgeneigt. Er förderte Lünenschloß und verhalf ihm zu neuen Aufträgen. Der war dankbar, hatte er doch am 8. Januar 1722 Maria Margaretha Lier aus der Pfalz geehelicht, mit der er neun Kinder haben sollte.

Eine nach einem Entwurf des Hofmalers Lünenschloß um 1722 von Jakob van der Auwera geschaffene Figur der Jagdgöttin Diana befindet sich über dem Portal des fürstbischöflichen Jagdzeughauses[4] in der Zeller Straße.[5]

Die Krönung der Karriere des Anton Clemens Lünenschloß erfolgte am 25. Juli 1725, als der Fürstbischof ihn zu seinem persönlichen Kammerdiener ernannte. Zwei Jahre später, 1727, wurde Lünenschloß Guldenzöllner und erhielt damit ein weiteres fürstbischöfliches Ehrenamt. Am 1. Juni 1728 wurde er endlich auch Bürger seiner langjährigen Wohnstätte Würzburg. Er durfte nun die Mainbrücke zu Festanlässen schmücken (Im Auftrag des Fürstbischofs hatte er Entwürfe für Statuen auf der Brücke ausgearbeitet, die jedoch erst ab 1728 umgesetzt wurden[6]).[7] Das am 3. Oktober 1948 auch in Würzburg zur Schau gestellte Nashorn „Jungfer Clara“ hielt Lünenschloß in seinem Skizzenbuch fest.[8]

Im Jahr 1729 kaufte Lünenschloß zwei Häuser in der Dominikanergasse. Der Maler war inzwischen sehr wohlhabend geworden, musste aber immer noch die Konkurrenz fürchten. Insbesondere Johann Rudolf Byss wollte dem Künstler schaden. Als Friedrich Karl von Schönborn die Nachfolge Huttens antrat, hatte Lünenschloß seinen künstlerischen Höhepunkt bereits überschritten. Zwar wurde er am wiederaufgenommenen Residenzbau als Künstler verpflichtet, durfte allerdings nur einige Gemälde beitragen.

1746 starb auch Friedrich Carl von Schönborn und der inzwischen hochbetagte Anton Clemens Lünenschloß wurde endgültig in den Ruhestand entlassen. Anselm Franz von Ingelheim, der Nachfolger, entließ ihn aus den Ehrendiensten als Kammerdiener und Guldenzöllner. Unter dessen Nachfolger Karl Philipp von Greiffenclau wurden die monatlichen Beträge für die Ämter allerdings wieder ausgezahlt. Anton Clemens Lünenschloß starb am 5. Oktober 1763 in Würzburg.[9]

Werke (Auswahl)

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Der Hochaltar in Fahr bei Volkach
 
Das Deckengemälde in Ebrach
Jahr Ort Werk
1720 Würzburg St. Gertraud, Seitenaltarblatt „Mariä Himmelfahrt“
1720 Würzburg St. Peter und Paul, Seitenaltarblätter „Immaculata“ „Hl. Laurentius“
1721/1722 Würzburg Kollegiatstift Neumünster, Seitenaltarblätter „St. Joseph“ „Schutzengel“
1722 Ebrach Kloster Ebrach, „Verehrung des Lamms“ Kaisersaal
1723 Steinbach St. Josef, „St. Johannes Nepomuk“ „St. Christophorus“
1723 Steinbach Schloss, Ahnenbilder der von Hutten
1724 Euerfeld St. Michael, Ölgemälde „Christus am Kreuz“
1726 Fahr St. Johannes Baptist, Altarblatt „Taufe Christi“
1726 Würzburg Dom, Altarblatt „St. Johannes Nepomuk“
1734 Privatbesitz „Anbetung der Könige“
1738 Würzburg Residenz, Deckengemälde „Abschickung der alten Befehdungen“
1739 Würzburg Residenz, Deckengemälde „Szene aus dem Bauernkrieg“
1741 Würzburg Residenz, Deckengemälde „Gründung des Domes“[10]

Literatur

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  • Eckhard Mainka: Die künstlerischen Beziehungen des Hofmalers Clemens Anton Lünenschloß zum Hofbildhauer Jacob van der Auwera während der Regentschaft des Fürstbischofs Christoph Franz von Hutten : 1724-1729. Würzburg 1980.
  • Dorette Richter: Der Würzburger Hofmaler Anton Clemens Lünenschloß (1678–1763). Diss. Würzburg 1938.
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Commons: Anton Clemens Lünenschloß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Richter, Dorette: Der Würzburger Hofmaler Anton Clemens Lünenschloß. S. 1.
  2. Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 665 f.
  3. Richter, Dorette: Der Würzburger Hofmaler Anton Clemens Lünenschloß. S. 11.
  4. Ehemaliges Fürstbischöfliches Jagdzeughaus.
  5. Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 659.
  6. Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 663 f.
  7. Dorette Richter: Der Würzburger Hofmaler Anton Clemens Lünenschloß. S. 15.
  8. Bruno Rottenbach: Würzburg im Jahreslauf. Echter, Würzburg 1978, ISBN 3-429-00554-X, S. 52.
  9. Richter, Dorette: Der Würzburger Hofmaler Anton Clemens Lünenschloß. S. 20.
  10. Richter, Dorette: Der Würzburger Hofmaler Anton Clemens Lünenschloß. S. 101.