Anna Petrig (* 31. Oktober 1977 in Freiburg im Üechtland) ist eine Schweizer Juristin und Professorin für Völkerrecht und Öffentliches Recht an der Universität Basel.

Leben Bearbeiten

Anna Petrig ist die Tochter eines Heilpädagogen und einer Lehrerin für bildnerisches Gestalten.[1] An Politik interessiert, nahm sie an den Eidgenössischen Jugendsessions in Bern teil und organisierte diese von 1997 bis 1999 mit. Um die juristischen Grundlagen der politischen Arbeit zu erlernen, begann sie ein Jurastudium an der Universität Freiburg i. Üe., das sie 2003 abschloss. Während dieser Zeit saß sie für die Freiburger Jungsozialisten im kantonalen Verfassungsrat. Nach dem Studium wandte sie sich endgültig von der Politik den Rechtswissenschaften zu. Sie war als Rechtsgehilfin tätig und wurde 2006 als Rechtsanwältin im Kanton Bern zugelassen. 2007 erlangte sie einen LL.M. mit Schwerpunkt auf Menschenrechten an der Harvard Law School und ihre Anwaltszulassung für den Bundesstaat New York.[2]

Während Petrig 2008 ein Praktikum beim IKRK absolvierte, erließ der UNO-Sicherheitsrat eine Resolution zur Bekämpfung der Piraterie vor Somalia, worin er auch die Einhaltung von Menschenrechten und humanitärem Völkerrecht dabei forderte. Sie hatten zur Folge, das sich moderne Piraterie zu einem Schwerpunkt ihrer Forschung entwickelte (später ausgeweitet auf maritime Sicherheit im Allgemeinen).[1] Sie untersuchte die juristischen Fragen, die sich durch die Resolution ergaben, und veröffentlichte 2010 zusammen mit Robin Geiß eine Monografie über den gesetzlichen Rahmen für die Piraterie-Bekämpfung in Somalia und am Golf von Aden. Von 2009 bis 2011 war sie Gastforscherin in Heidelberg am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, wo sie für das von ihr initiierte Projekt „Sea Piracy“ zuständig war. 2011 forschte sie am Raoul Wallenberg Institute für Menschenrechte und humanitäres Recht in Lund. 2013 promovierte sie an der Universität Basel über Menschenrechte und Strafverfolgung auf See am Beispiel der Festnahme, Haft und Überstellung von Piraterie-Verdächtigen. Danach lehrte sie als Dozentin in Basel und Assistenzprofessorin an der Universität Zürich. Seit 2017 hat sie den Lehrstuhl für Völkerrecht und Öffentliches Recht an der Universität Basel inne.[2]

2019 wurde Petrig als Ad-hoc-Richterin an den Internationalen Seegerichtshof berufen, um den Streitfall des Schweizer Tankers „San Padre Pio“ zu verhandeln, der über 17 Monate von Nigeria festgehalten wurde.[3]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Christoph Dieffenbacher: Die Völkerrechtlerin und die Seeräuberei. unibas.ch. Abgerufen am 11. Mai 2021.
  2. a b Yearbook International Tribunal for the Law of the Sea. Yearbook 2019. Band 23. Brill, Leiden 2020, ISBN 978-90-04-40020-7, S. 175 (online).
  3. Basel professor acting as judge ad hoc to the International Tribunal for the Law of the Sea. idw-online.de, 17. Juli 2019. Abgerufen am 11. Mai 2021.