Amaravati

Planstadt in Andhra Pradesh, Indien

d1

Amaravati
Amaravati (Indien)
Amaravati (Indien)
Staat: Indien Indien
Bundesstaat: Andhra Pradesh
Distrikt: Guntur
Lage: 16° 31′ N, 80° 31′ OKoordinaten: 16° 31′ N, 80° 31′ O
Fläche: 217 km²
Einwohner: 100.000 (2017)
Bevölkerungsdichte: 461 Ew./km²
Website: amaravati.gov.in

Amaravati (Telugu అమరావతి) ist die De-facto-Hauptstadt des indischen Bundesstaates Andhra Pradesh. Die geplante Stadt liegt am südlichen Ufer des Flusses Krishna im Distrikt Guntur. Sie wurde an einem 217 Quadratkilometer großen Flussufer gebaut und soll zu 51 % aus Grünflächen und zu 10 % aus Wasserfläche bestehen.[1] Der Stadtname wurde von der historischen Stadt Amaravati, der alten Hauptstadt der Shatavahana-Dynastie entlehnt. Der Grundstein wurde am 22. Oktober 2015 in Uddandarayunipalem von Premierminister Narendra Modi gelegt. Die Ballungsräume von Guntur und Vijayawada sind die größten Vororte von Amaravati und sollen mit ihr zu einem integrierten Raum verschmelzen.[2] 2019 haben sich mehrere Investoren, darunter die Weltbank, aus dem Projekt zurückgezogen.[3]

Lage Bearbeiten

Die Stadt wird im Distrikt Guntur am Ufer des Flusses Krishna gebaut und liegt 40 Kilometer südwestlich von Vijayawada und 32 Kilometer nördlich von Guntur.[4]

Geschichte Bearbeiten

In der Gegend des modernen Amravati wurden schon vor etwa 2000 Jahren die ersten Gesetze auf dem Boden des modernen Andhra erlassen. Diese gesetzgeberische Tradition fand ihr Ende mit dem Untergang des Shatavahana-Reichs etwa im 3. nachchristlichen Jahrhundert. Als kurz nach der Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1953 der neue Bundesstaat Andhra gebildet wurde, wurde Kurnool dessen Hauptstadt. 1956 wurde Andhra mit der Telangana-Region zum neuen Bundesstaat „Andhra Pradesh“ vereinigt, aber im Jahr 2014 wieder weitgehend entlang der alten Grenzen in die beiden Bundesstaaten Telangana und Andhra Pradesh geteilt. Die Hauptstadt des früheren Andhra Pradesh, Hyderabad, lag auf dem Gebiet Telanganas. Hyderabad wurde für eine Übergangsphase zur Hauptstadt beider Bundesstaaten bestimmt. Es stellte sich die Frage, welche Hauptstadt das verkleinerte Andhra Pradesh künftig haben sollte.[5] Die Entscheidung fiel nicht erneut für Kurnool, sondern für Amaravati als neue Hauptstadt Andhra Pradeshs. Die Stadt wird seither systematisch ausgebaut.

2015 wurde der Grundstein der Stadt gelegt. Die Staatsregierung hat das in Singapur ansässige Konsortium Ascendas-Singbridge und Sembcorp Development mit dem Bau der Hauptstadt beauftragt. Die Infrastruktur der neuen Hauptstadt wird in sieben bis acht Jahren in Phasen entwickelt.[6] Das Geld zur Finanzierung der neuen Hauptstadt stammt von der indischen Regierung, internationalen Investoren und der Weltbank.

Seit Oktober 2016 arbeiten die meisten Ministerien und Beamten der Regierung von Andhra Pradesh in Interim-Einrichtungen im Stadtteil Velagapudi von Amaravati. In Hyderabad verbleibt nur noch ein stark verkleinerter Reststab.[7]

Einwohner Bearbeiten

Auf der Fläche der Stadt lebten 2019 bereits ca. 100.000 Einwohner. Die meisten Einwohner sprechen die Sprache Telugu. In der weiteren Umgebung der Stadt lebten ca. 5,8 Millionen Menschen.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Wohngebiet für öffentliche Angestellte im Bau, März 2019

Der Masterplan der Stadt ist an Singapur orientiert. Der Stadtplan wurde von zwei Beratern aus Singapur erarbeitet, die von der indischen Regierung dazu beauftragt wurden. Am Bau der Stadt sind zudem weitere internationale Berater beteiligt. Die Regierung plant Amaravati als grüne und moderne Stadt, die Vorbildfunktion für andere Städte im Land haben soll.

Die Stadt wird neun thematische Bereiche, bestehend aus Finanzen, Justiz, Gesundheit, Sport, Medien und Elektronik haben.[8] In der Stadt entstehen Regierungsgebäude, die von Norman Foster, Hafeez Contractor, Reliance Group und NRDC-India entworfen wurden. Außerdem sind mehrere IT- und Datenzentren im Bau.[9][10] Ein medizinisches Zentrum für 1,8 Milliarden US-Dollar entsteht seit 2017.[11]

Die geplante Amaravati-Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke würde die Stadt mit den nahe gelegenen Städten Vijayawada, Guntur und Tenali verbinden, hätte eine Länge von 105 km und würde ca. 1,4 Milliarden US-Dollar kosten.[12]

Die Stadt wird mit Buslinien und einer Autobahn mit den Städten Vijayawada und Guntur verbunden sein.

Der Vijayawada Airport wird die Stadt mit der Außenwelt verbinden.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Amaravati – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Amaravati as official capital will boost Andhra Pradesh's image - Times of India. Abgerufen am 6. April 2019.
  2. Explained: Why Amaravati has been chosen as the new Andhra Pradesh capital. In: The Indian Express. 21. Oktober 2015;.
  3. Question mark over Andhra’s capital: How the ambitious plan to build Amaravati has hit a wall. 21. August 2019, abgerufen am 7. Januar 2020 (englisch).
  4. U Sudhakar Reddy: Andhra Pradesh capital to come up on riverfront in Guntur district. Deccan Chronicle, 31. Oktober 2014, abgerufen am 20. Dezember 2020 (englisch).
  5. Syed Akbar: After 2,200 years, Amaravati gets back its legislation power. 7. März 2017, abgerufen am 27. Juni 2019 (englisch).
  6. G Naga Sridhar: Amaravati masterplan: AP to ink MoU with Singapore govt today | Business Line. Thehindubusinessline.com, 13. Mai 2017;.
  7. Andhra Pradesh Secretariat starts functioning from interim government complex at Amaravati – Latest News & Updates at Daily News & Analysis. 3. Oktober 2016;.
  8. Amaravati: How Andhra Pradesh plans to make its new capital Amaravati a world-class city - The Economic Times. Economictimes.indiatimes.com, 21. Mai 2017, abgerufen am 10. Dezember 2017.
  9. HCL to set up IT centres in Amaravati, Vijayawada In: The New Indian Express. Abgerufen am 3. April 2017 
  10. HCL to set up IT centres in Amaravati, Vijayawada. In: -Avenue Realty. 31. März 2017, abgerufen am 3. April 2017.
  11. CM lays foundation stone for $1.8-bn BRS Medicity - Times of India In: The Times of India. Abgerufen am 16. August 2017 
  12. Staff Reporter: Circular rail line for Amaravati approved In: The Hindu, 11. Januar 2017