Alexander Schirmann

deutscher Komponist, Kapellmeister und Filmkomponist

Alexander Schirmann (gebürtig Sus Schermann; geboren 13. Februar 1876 in Zitomir, Russisches Kaiserreich, heute Ukraine; gestorben um den 3. Dezember 1942 im KZ Auschwitz) war ein russisch-deutscher Komponist, Kapellmeister und Filmkomponist beim deutschen und dänischen Stummfilm.

Leben und Wirken Bearbeiten

Über Schirmanns Herkunft und künstlerischen Werdegang ist kaum etwas bekannt, auch nicht darüber, wann er aus dem zaristischen Russland nach Deutschland kam und wo er seine Ausbildung erhielt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte er sich in Berlin bereits einen Namen als Kapellmeister gemacht und zu komponieren begonnen. 1913 stieß er zum (zunächst dänischen) Film und wirkte für die führende Gesellschaft des Landes, die Nordisk Film, bei Dänemarks erster monumentalen Kinoproduktion Atlantis als Dirigent und mutmaßlich auch als Komponist. Schirmann blieb zunächst auch weiterhin für den dänischen Stummfilm tätig und schrieb unter anderem auch die Noten zu der filmisch-pazifistischen Mahnung Die Waffen nieder!. Das 1915 in Deutschland publizierte Gesangsstück Das Lied vom tanzenden Toren fand im Jahr darauf Verwendung in dem äußerst erfolgreichen dänischen Psilander-Drama Der tanzende Tor.

Seit Mitte des Ersten Weltkriegs komponierte Schirmann zumeist für deutsche Filmproduktionen und wirkte dort häufig auch als Kapellmeister bzw. bei der Zusammenstellung von Musikstücken. Schirmanns Beiträge zur deutschen Kinematographie der Weimarer Republik untermalten mehrfach qualitativ hochwertige Inszenierungen, darunter Ernst Lubitschs Madame Dubarry, F. W. Murnaus Der brennende Acker, Lupu Picks Scherben sowie Urban Gads zwei Christian-Wahnschaffe-Verfilmungen Weltbrand und Die Flucht aus dem goldenen Kerker. Mit dem Ende der Stummfilmära beschloss Schirmann seine Leinwand-Aktivitäten. Was er anschließend tat, ist derzeit nicht bekannt. Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten erzwang die Flucht des Juden Schirmann aus Deutschland. Der Musiker ließ sich in den Niederlanden nieder, wo er unter seinem Geburtsnamen Sus Schermann in der Heemraadstraat 44 in Den Haag[1] lebte. 1942 wurde Schirmann/Schermann (vermutlich über die Zwischenstation KZ Westerbork) von den deutschen Besatzern in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort zum Jahresende ermordet.

Filmografie Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sus Schermann auf joodsmonument.nl

Weblinks Bearbeiten