Alexander Kapp (* 28. Februar 1955 in Heidelberg) ist ein deutscher Dermatologe und Allergologe sowie Universitätsprofessor. Er war ärztlicher Direktor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Er ist bekannt für seine wissenschaftlichen Beiträge zur Pathophysiologie entzündlicher Hauterkrankungen (Neurodermitis, Psoriasis) sowie in der Grundlagenforschung zu neuro-immunologischen Interaktionen bei allergischen Entzündungen und der Untersuchung der Rolle von eosinophilen Granulozyten bei diesen Prozessen.

Alexander Kapp

Leben Bearbeiten

Nach dem Abitur am humanistischen Kurfürst-Friedrich-Gymnasium 1973 studierte Kapp von 1974 bis 1980 Humanmedizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Nach der Promotion über das Thema T-Lymphozytenfunktion bei Neurodermitis atopica folgten Forschungsaufenthalte am Institut für Immunologie der Universität Heidelberg, in der Abt. Experimentelle Dermatologie der Universitäts-Hautklinik Freiburg sowie am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg. Nach seiner Facharztausbildung an der Universität Freiburg habilitierte sich Kapp 1988 über das Thema „Zur Aktivierung des oxidativen Stoffwechsels polymorphkerniger neutrophiler Granulozyten durch Zytokine aus Mononukleären Zellen und Epidermalzellen“ und war bis 1994 Oberarzt und zuletzt stellvertretender ärztlicher Direktor der Universitäts-Hautklinik Freiburg. Von 1990 bis 1994 war er zudem Leiter des von ihm aufgebauten Funktionsbereichs „Allergologie und Immundiagnostik“ der Universitäts-Hautklinik Freiburg. Von 1994 bis 2022 war Kapp Lehrstuhlinhaber und ärztlicher Direktor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Medizinischen Hochschule Hannover.[1] Alexander Kapp ist ein Bruder des Indologen und Sprachwissenschaftlers Dieter B. Kapp.

Wissenschaftlicher Beitrag Bearbeiten

Kapp beschäftigte sich intensiv mit der In-vitro-Allergiediagnostik der allergischen Entzündung. Sein klinischer Schwerpunkt liegt in der Erforschung der pathophysiologischen Grundlagen entzündlicher Hauterkrankungen, insbesondere der atopischen Dermatitis/Neurodermitis.[2][3][4] In der Allergologie liegt sein Forschungsinteresse bei Insektengiftallergien und der allergischen Rhinitis, hier vor allem bei der spezifischen Immuntherapie dieser Krankheitsbilder. Ein weiterer Schwerpunkt von Kapp ist die Diagnostik und Therapie der chronischen Urticaria (Nesselsucht).[5][6][7] Auch die Genetik, Diagnostik und Therapie maligner Hauttumoren zählen zu seinen wissenschaftlichen Interessen.[8][9] Zudem ist Kapp wesentlich an der Erstellung nationaler und europäischer Leitlinien zu allergologischen Themen beteiligt.[10][11] Er war Prüfarzt in zahlreichen klinischen Studien und Studienleiter von nationalen und europäischen Multi-Center-Studien im Fachgebiet Dermatologie und Allergologie. Weiterhin wirkte er als Koordinator zahlreicher in vitro-Studien auf dem Gebiet der Entzündungsforschung und Allergologie.

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 1993 Herbert-Herxheimer-Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) (zusammen mit W. Czech, J. Krutmann, A. Budnik und E. Schöpf)
  • 1996 Herbert-Herxheimer-Gedächtnispreis der Deutschen Gesellschaft für Allergie und Immunitätsforschung (zusammen mit T. Werfel, M. Hentschel und H. Renz)[12]
  • 1999 Herbert-Herxheimer-Gedächtnispreis der Deutschen Gesellschaft für Allergie und Immunitätsforschung (zusammen mit B. Wedi, U. Raap und H. Lewrick)
  • 2013 Erich-Fuchs-Preis des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen e.V. für Kapps außerordentlichen Verdienste im Bereich der Allergologie und der Klinischen Immunologie und Dermatologie.[13]

Publikationen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Alexander Kapp an der Medizinischen Hochschule Hannover (Memento vom 31. Juli 2018 im Internet Archive)
  2. U. Raap, A. Kapp: Neuroimmunological findings in allergic skin diseases. In: Curr Opin Allergy Clin Immunol. 5, 2005, S. 419–424.
  3. T. Werfel, A. Kapp: Chapter 7: Atopic dermatitis and allergic contact dermatitis. In: S. Holgate, M. Church, L. Lichtenstein (Hrsg.): Allergy. 3. Auflage. Mosby/Elsevier, London 2006, S. 107–127.
  4. T. Werfel, N. Schwerk, G. Hansen, A. Kapp: The Diagnosis and Graded. Therapy of Atopic Dermatitis. In: Dtsch Arztebl Int. 111, 2014, S. 509–520.
  5. B. Wedi, A. Kapp: Angio-oedema and urticaria. In: A. Custovic, T. A. E. Platts-Mills (Hrsg.): Managing Allergy. Clinical Publ, Oxford 2009, S. 111–128.
  6. B. Wedi, A. Kapp: Urticaria and Angioedema. In: M. Mahmoudi (Hrsg.): Allergy & Asthma – Practical diagnosis and management. Mc Graw Hill/ Lange, New York 2007, S. 84–94.
  7. B. Wedi, D. Wieczorek, U. Raap, A. Kapp: Urticaria. In: JDDG. 12, 2014, S. 997–1010.
  8. J. Weiß, R. A. Herbst, A. Kapp: Genetics of cutaneous malignant melanoma. In: Onkologie. 22, 1999, S. 478–484.
  9. R. Gutzmer, A. Wollenberg, S. Ugurel, B. Homey, A. Ganser, A. Kapp: Cutaneous Side Effects of New Antitumor Drugs: Clinical Features and Management. In: Dtsch Arztebl Int. 109, 2012, S. 133–140.
  10. W. Czech, B. Wedi, Th. Werfel: Immer im Einsatz für Dermatologie und Allergologie. In: Allergo J 29, 2020, S. 62–63.
  11. H. F. Merk, J. Krutmann: Laudatio zum 65. Geburtstag von Herrn Prof. Dr. Alexander Kapp. In: Der Hautarzt 71, 2020, S. 917–918.
  12. Herbert-Herxheimer Gedächtnispreis Verleihungen
  13. Alexander Kapp erhält Erich-Fuchs-Preis Medizinische Hochschule Hannover, Oktober 2013.