Die Be 4/8 der Aare Seeland mobil (ASm) sind dreiteilige elektrische Niederflur-Gelenkzüge des Triebzugtyps Star (Schmalspur-Triebzug für attraktiven Regionalverkehr) vom Hersteller Stadler Rail für die Strecken Solothurn–Niederbipp, Langenthal–Niederbipp–Oensingen und Langenthal–St. Urban in der Schweiz.

ASm Be 4/8 (STaR)
Be 4/8 112 zwischen St. Urban und St. Urban Ziegelei
Be 4/8 112 zwischen St. Urban und St. Urban Ziegelei
Be 4/8 112 zwischen St. Urban und St. Urban Ziegelei
Nummerierung: 110–112, 113–115
Anzahl: 3 + 3
Hersteller: Stadler Rail
Baujahr(e): 2008, 2011
Achsformel: B0‘2‘2‘B0
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Kupplung: 39,000 m
Höhe: 3850 mm
Breite: 2650 mm
Drehgestellachsstand: 1900 mm (Triebdrehg.)
1700 mm (Laufdrehg.)
Dienstmasse: 54 t (tara)
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Kurzzeitleistung: 1000 kW
Dauerleistung: 660 kW
Anfahrzugkraft: 110 kN
Beschleunigung: 1,2 m/s²
Treibraddurchmesser: 750 mm (neu)
Laufraddurchmesser: 750 mm (neu)
Stromsystem: 1200 V =
Kupplungstyp: Steifkupplung unter dem Rammbalken
Sitzplätze: 114 (+ 7 Klappsitze)
Stehplätze: 108 (4 Pers./m²)
Fußbodenhöhe: 385 mm (Niederflur)
950/1050 mm (Hochflur)
Besonderheiten: 800 kN Längsdruckkraft
40 m min. Kurvenradius

Geschichte Bearbeiten

Um vorhandenes, 40-jähriges Rollmaterial zu ersetzen und die damals geplante Verlängerung nach Oensingen sicherzustellen, bestellte die ASm im Jahr 2005 drei 39 Meter lange Triebzüge Be 4/8 zusammen mit zwei zusätzlichen GTW Be 2/6 für die Strecke Biel–Täuffelen–Ins. Weil der GTW wegen den engen Kurven mit 35 Metern Radius die Bedingungen nicht erfüllte, musste entweder eine vorhandene Grundkonstruktion (TB Be 4/8, Spatz oder deren Vorgänger) adaptiert oder ein neues Konzept entwickelt werden. Stadler entschied sich insbesondere aus strategischen Gründen für die zweite Variante und konstruierte den Star.

Technik Bearbeiten

 
Die Be 4/8 lösten das alte Roll­ma­terial (rechts) des „Bipperlisi“ ab.

Das Konzept des Stars wurde vom normalspurigen Stadler Flirt abgeleitet. Die Triebzüge bestehen aus zwei Niederflur-Triebköpfen an den Enden, die am nicht angetriebenen Mittelwagen aufgesattelt sind. Die elektrische und pneumatische Ausrüstung befindet sich wie beim Flirt auf dem Dach und direkt hinter dem Führerstand über dem Triebdrehgestell. Auf Jakobsdrehgestelle wie beim Flirt wurde verzichtet, weil damit bei Meterspurfahrzeugen keine niederflurigen Wagenübergänge erreichbar sind.[1] Die Fahrzeuge erfüllen sowohl die Anforderungen an Eisenbahn- als auch an Strassenbahnfahrzeuge. Der Wagenkasten ist aus Aluminium-Strangpressprofilen geschweisst und zu einem Teil verschraubt. Wegen der für Eisenbahnfahrzeuge geforderten Kasten­druckkraft von 800 kN und den engen Kurvenradien musste ein neues Kastengelenk entwickelt werden, denn Gelenke aus dem Trambereich sind nur für eine Längsdruckkraft von 400 kN ausgelegt.

Der Star zeichnet sich durch ein hohes Leistungs- und Beschleunigungsvermögen sowie grosse Niederflurbereiche im Fahrgastraum aus. Zwei redundante Triebdrehgestelle an den Enden erlauben beim Ausfall eines Antriebsstrangs eine Weiterfahrt. Klimaanlage, luftgefederte Trieb- und Laufdrehgestelle und ein Fahrgastinformationssystem dienen dem Komfort von Fahrgästen und Triebfahrzeugführer. Bis zu drei Triebzüge könnten in Vielfachsteuerung verkehren. Da die ASm keinen Bedarf für Mehrfachtraktionen hat, wurde an der Front ein Rammbalken eingebaut, der bei Kollisionen schützt. Hinter dem Rammbalken ist eine Steifkupplung vorhanden, in die zum Abschleppen Kuppelstangen eingehängt werden könnten. Die Züge sind vorbereitet für einen späteren Einbau von Schwab-Kupplungen.

Das Fahrzeugkonzept des Star diente als Vorbild für die ABe 4/8 Diamant der BDWM Transport.

Namen Bearbeiten

 
Der Be 4/8 114 trägt einen Werbe­anstrich der Baloise Bank SoBa.
Betriebsnummer Name
110 Merkur
111 Jupiter
112 Venus
113 Mars
114 Saturn
115 Neptun

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jürg Lüthard, Urs Wieser: Neue Triebzüge für Westschweizer Meterspurbahnen. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 6/2016. S. 301–307.

Weblinks Bearbeiten