Leinsweiler

Gemeinde in Deutschland

Leinsweiler ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Landau-Land an, innerhalb derer sie gemessen an der Einwohnerzahl die kleinste Ortsgemeinde darstellt. Leinsweiler ist ein Weinort und ein staatlich anerkannter Erholungsort.[2]

Wappen Deutschlandkarte
Leinsweiler
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Leinsweiler hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 11′ N, 8° 1′ OKoordinaten: 49° 11′ N, 8° 1′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Südliche Weinstraße
Verbandsgemeinde: Landau-Land
Höhe: 263 m ü. NHN
Fläche: 5,8 km2
Einwohner: 532 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 92 Einwohner je km2
Postleitzahl: 76829
Vorwahl: 06345
Kfz-Kennzeichen: SÜW
Gemeindeschlüssel: 07 3 37 051
Adresse der Verbandsverwaltung: An 44 Nr. 31
76829 Landau in der Pfalz
Website: www.leinsweiler.de
Ortsbürgermeister: Thomas Stübinger
Lage der Ortsgemeinde Leinsweiler im Landkreis Südliche Weinstraße
KarteKirrweiler (Pfalz)Kirrweiler (Pfalz)Kirrweiler (Pfalz)MaikammerSankt Martin (Pfalz)Herxheim bei Landau/PfalzHerxheimweyherRohrbach (Pfalz)InsheimBornheim (Pfalz)Essingen (Pfalz)Hochstadt (Pfalz)Offenbach an der QueichBilligheim-IngenheimBirkweilerBirkweilerBöchingenBöchingenBöchingenEschbach (Pfalz)FrankweilerFrankweilerGöcklingenHeuchelheim-KlingenIlbesheim bei Landau in der PfalzIlbesheim bei Landau in der PfalzImpflingenKnöringenLeinsweilerRanschbachSiebeldingenSiebeldingenWalsheimWalsheimWalsheimBad BergzabernBarbelrothBirkenhördtBöllenbornDierbachDörrenbachGleiszellen-GleishorbachHergersweilerKapellen-DrusweilerKapsweyerKlingenmünsterNiederhorbachNiederotterbachOberhausen (bei Bad Bergzabern)OberotterbachOberschlettenbachPleisweiler-OberhofenSchweigen-RechtenbachSchweighofenSteinfeld (Pfalz)VorderweidenthalAlbersweilerAlbersweilerAnnweiler am TrifelsAnnweiler am TrifelsDernbach (Pfalz)EußerthalGossersweiler-SteinMünchweiler am KlingbachRamberg (Pfalz)RinnthalSilz (Pfalz)VölkersweilerWaldhambach (Pfalz)WaldrohrbachWernersbergAltdorf (Pfalz)Altdorf (Pfalz)Altdorf (Pfalz)Böbingen (Pfalz)Böbingen (Pfalz)Böbingen (Pfalz)BurrweilerBurrweilerEdenkobenEdenkobenEdesheimEdesheimEdesheimEdesheimFlemlingenFlemlingenFlemlingenFreimersheim (Pfalz)GleisweilerGleisweilerGommersheimGommersheimGommersheimGroßfischlingenHainfeld (Pfalz)Hainfeld (Pfalz)Hainfeld (Pfalz)KleinfischlingenRhodt unter RietburgRhodt unter RietburgRoschbachRoschbachVenningenVenningenVenningenWeyher in der PfalzWeyher in der PfalzLandau in der PfalzLandau in der PfalzLandau in der PfalzLandkreis GermersheimRhein-Pfalz-KreisLandkreis Bad DürkheimNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Bad DürkheimLandkreis KaiserslauternLandkreis SüdwestpfalzFrankreich
Karte
Blick auf Leinsweiler und darüber der Slevogthof

Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Leinsweiler liegt etwa neun Kilometer westlich von Landau in der Pfalz am Haardtrand, alternativ Region Weinstraße genannt, sowie dessen Untereinheit Oberhaardt. Die betreffende Obereinheit stellt das Nördliche Oberrheintiefland dar. Der Westen der Gemarkung ragt in den Wasgau hinein, wie der Südteil des Pfälzerwaldes und der sich anschließende Nordteil der Vogesen auch genannt wird. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Ranschbach, Landau in der Pfalz, Ilbesheim bei Landau in der Pfalz, Eschbach, Landau in der Pfalz (Exklave), Ilbesheim bei Landau in der Pfalz (Exklave) und Annweiler am Trifels.

Erhebungen und Gewässer Bearbeiten

Nordwestlich des Siedlungsgebiets erstreckt sich der 533,1 Meter hohe Föhrlenberg mit seinem Ostläufer Schlossberg. Ganz im Westen erstreckt sich außerdem der Scharfenberg, der zwei Kuppen mit 463 beziehungsweise 485 Höhe enthält. Der Birnbach fließt in West-Ost-Richtung mitten durch den Ort und seine Bebauung.

Geschichte Bearbeiten

In Leinsweiler lässt sich Besiedlung bereits in der Altsteinzeit nachweisen (Faustkeil von Leinsweiler).

Der Name Leinsweiler entstand, als ein fränkischer König den Ort einer Freifrau namens Landswinda zu Lehen gab, die am fränkischen Hof wegen ihrer Schönheit besungen wurde. Leinsweiler wird als Lantsindewilare im Codex Edelini erwähnt, als es 985 bei dem Salischen Kirchenraub dem Kloster Weißenburg enteignet wurde. Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Leinsweiler zu Pfalz-Zweibrücken.

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Leinsweiler in den Kanton Annweiler eingegliedert und unterstand der Mairie Albersweiler. 1815 hatte die Gemeinde insgesamt 400 Einwohner. Im selben Jahr wurde der Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. 1817 wechselte die Gemeinde in den Kanton Landau. Von 1818 bis 1862 gehörte Ramberg dem Landkommissariat Landau an; aus diesem ging anschließend das Bezirksamt Landau hervor.

Ab 1939 war der Ort Bestandteil des Landkreises Landau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Leinsweiler innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte Leinsweiler am 7. Juni 1969 in den neu geschaffenen Landkreis Landau-Bad Bergzabern, der 1978 in Landkreis Südliche Weinstraße umbenannt wurde. 1972 wurde die Gemeinde der ebenfalls neu gebildeten Verbandsgemeinde Landau-Land zugeordnet. 1988 wurde Leinsweiler im Wettbewerb der deutschen Weinstraße als „Das schöne Winzerdorf“ prämiert.

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Leinsweiler besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[3]

Bürgermeister Bearbeiten

Der parteilose Thomas Stübinger wurde 2013 Ortsbürgermeister von Leinsweiler. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 53,41 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt. Seine Vorgänger waren Hubert Horbach (Amtszeit 2008–2013) und der Anfang 2008 verstorbene langjährige Ortsbürgermeister Ulf Bauernfeind.[4][5][6]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Leinsweiler
Blasonierung: „In Blau ein halber rotbewehrter und -bezungter silberner Löwe, eventuell auch ein Greif.“

Gemeindepartnerschaft Bearbeiten

Seit dem 23. August 2003 bestand eine kommunale Partnerschaft mit der ungarischen Gemeinde Gerjen. Diese wurde auf Wunsch des Gemeinderates im Jahre 2011 beendet, da sowohl die große Entfernung als auch die sprachlichen Verständigungsprobleme auf die Dauer eine Zusammenarbeit fast unmöglich machten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Kulturdenkmäler Bearbeiten

 
Der Slevogthof von der Talgemeinde aus im Jahr 2002

Der Ortskern sowie die auf der Gemarkung von Leinsweiler befindlichen Ruinen der Burgen Anebos, Scharfenberg und Neukastel, die mit Ausnahme letzterer zur Trifelsgruppe gehören, sind als Denkmalzonen ausgewiesen

Hinzu kommen außerdem zahlreiche Einzelobjekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter das örtliche Rathaus aus dem Jahr 1619 mit seiner Arkadenhalle und der Dorfbrunnen von 1581. Daneben besitzt der Ort eine spätgotische Martinskirche aus dem 13. Jahrhundert sowie eine Reihe gut erhaltener Fachwerkhäuser.

Bekanntestes Ziel auf Leinsweiler Gemarkung ist jedoch der sogenannte Slevogthof, in dem der bekannte Künstler Max Slevogt (1868–1932) ab 1914 mit Unterbrechungen bis zu seinem Tode lebte und arbeitete.

Natur Bearbeiten

 
Blick auf Weinberge und Pfälzerwald bei Leinsweiler
 
Fensterfels im Westen der Gemarkung von Leinsweiler unweit der Grenze zu Annweiler am Trifels

Das gesamte Gemeindegebiet – einschließlich des Bereichs jenseits des Pfälzerwaldes mit Bebauung samt umliegender Weinberge – ist Bestandteil des Naturpark Pfälzerwald, der wiederum zum grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord gehört.

Innerhalb von Leinsweiler befinden sich insgesamt drei Naturdenkmale, darunter der Felsen der Burg Neukastel. Die Naturschutzgebiete Haardtrand – Geraide und Haardtrand – Kirchholz erstrecken sich teilweise über die Gemarkung von Leinsweiler. Im Westen der Gemarkung liegen außerdem mehrere Felsformationen wie der Jungturm, der Fensterfels und der Münzfels. Weiter östlich befindet sich der Ritterstein 222.

Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft Bearbeiten

Leinsweiler ist ein Winzerort und als solcher Teil des Weinanbaugebiets Pfalz. Vor Ort befindet sich die Einzellage Sonnenberg[7] mit den Sublagen Rothenberg[8], Am Heiligen Bäumel[9] und Sonnenberg[10]. Diese gehört zur Großlage Herrlich im Bereich Südliche Weinstraße.[11] Zudem ist die Gemeinde Standort des Weinguts Siegrist, das Mitglied im Verband Deutscher Prädikatsweingüter ist.

Verkehr Bearbeiten

 
Deutsche Weinstraße, identisch mit Landesstraße 508 innerhalb von Leinsweiler

Durch Leinsweiler verlaufen die Landesstraße 508, die in diesem Bereich mit der Deutschen Weinstraße identisch ist, und die mitten im Siedlungsgebiet von dieser abzweigende Kreisstraße 20. Von Annweiler aus führt die hauptsächlich dem Tourismus dienende Kreisstraße 2 in den Westen der Gemeindegemarkung, ohne jedoch zum Leinsweiler Siedlungsgebiet vorzustoßen. Der Ort ist über die von der Queichtal Nahverkehrsgesellschaft (QNV) betriebene Buslinie 530 des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar an das Nahverkehrsnetz angebunden, die nach Landau in der Pfalz führt.

Tourismus Bearbeiten

Durch die Gemeinde führen der Prädikatswanderweg Pfälzer Weinsteig und der Themenweg Pfälzer Keschdeweg. Zudem verlaufen durch Leinsweiler der Radweg Deutsche Weinstraße und durch den äußersten Westen der Gemeindegemarkung der zu den sogenannten Saar-Rhein Wanderwegen zählende Weg mit der Kennzeichnung Schwarzer Punkt auf weißem Balken, der von Saarbrücken bis nach Rülzheim führt. Darüber hinaus ist die Gemeinde östlicher Endpunkt des vom Rehberg ausgehenden August-Becker-Wanderwegs.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ehrenbürger Bearbeiten

  • Max Slevogt (1868–1932), deutscher Maler, Grafiker, Illustrator und Bühnenbildner des Impressionismus hatte seinen Sommersitz auf dem Slevogthof.

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Personen, die in der Gemeinde gewirkt haben Bearbeiten

  • Konrad III. von Scharfenberg (1165–1224), Bischof, sein Stammsitz war die Burg Scharfenberg.
  • Theodor Reysmann (~1503–1543/44), Lehrer, evangelischer Pfarrer und humanistischer Dichter des 16. Jahrhunderts, wurde vor Ort, wo er sich zuletzt aufhielt, begraben
  • Friedrich Ackermann (1876–1949), Politiker (SPD), starb in Leinsweiler.
  • Adolf Kessler (1890–1974), Maler und Grafiker, entwart 1955 das Wandgemälde auf dem Leinsweiler Hof
  • Karlheinz Ingenkamp (1925–2015), Pädagoge, Hochschullehrer und Schriftsteller, lebte in Leinsweiler.

Literatur Bearbeiten

  • Ortsgemeinde Leinsweiler (Hrsg.): Leinsweiler … wo die Pfalz am schönsten ist. Ein Heimatbuch – von den Historischen Anfängen bis ins 21. Jahrhundert. 2006 (Ortschronik).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Leinsweiler – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  3. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  4. Gerhard Sommer: Leinsweiler: Ortsbürgermeister Thomas Stübinger tritt wieder an. Die Rheinpfalz, 25. März 2019, abgerufen am 10. April 2020.
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Landau-Land, Verbandsgemeinde, zwölfte Ergebniszeile. Abgerufen am 10. April 2020.
  6. Gerhard Sommer: Ortschef-Wahl für 9. Juni geplant. Leinsweiler: Nachfolger für Hubert Horbach. Die Rheinpfalz, 21. März 2013, abgerufen am 10. April 2020.
  7. Leinsweiler Sonnenberg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 1. Februar 2024.
  8. Leinsweiler Rothenberg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 4. Februar 2024.
  9. Leinsweiler Am Heiligen Bäumel - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 4. Februar 2024.
  10. Leinsweiler Sonnenberg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 4. Februar 2024.
  11. Weinlagen in Rheinland-Pfalz - Stand Herbst 2020. Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, abgerufen am 6. August 2021. (PDF, 0,7 MB)