Eurovision Song Contest 1982

27. Ausgabe des europäischen Musikwettbewerbs

Der 27. Eurovision Song Contest, bis 2001 in Deutschland unter dem französischen Namen Grand Prix Eurovision de la Chanson bekannt, fand am 24. April 1982 im nordenglischen Kurort Harrogate statt. Gastgeberin des Abends war die BBC-Nachrichtenmoderatorin Jan Leeming.

27. Eurovision Song Contest
Datum 24. April 1982
Austragungsland Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Austragungsort
Harrogate International Centre, Harrogate
Austragender Fernsehsender
Moderation Jan Leeming
Pausenfüller Bilder aus Yorkshire und vom Haward Castle
Teilnehmende Länder 18
Gewinner Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland
Siegertitel Nicole: Ein bißchen Frieden
Zurückgezogene Teilnahme Frankreich Frankreich,
Griechenland Griechenland
Abstimmungsregel In jedem Land vergibt eine Jury 12, 10, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2 Punkte und 1 Punkt an die zehn besten Lieder.
Irland ESC 1981Deutschland Bundesrepublik ESC 1983

Besonderheiten Bearbeiten

 
Interpretin des Siegertitels Nicole, im Jahr 2008

Zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs gewann mit Nicoles Ein bißchen Frieden der deutsche Beitrag, und es blieb bis heute der einzige Sieg eines Interpreten aus Deutschland, der auch seinen Song auf Deutsch vortrug. Nicole gewann deutlich mit einem Abstand von 61 Punkten. Inmitten des Falklandkrieges trat Spanien mit einem vom argentinischen Tango inspirierten Beitrag der Interpretin Lucía im Vereinigten Königreich auf, welches zu dieser Zeit mit Argentinien im Krieg stand. Dies war zu jener Zeit aufsehenerregend und wurde als politisches Statement gewertet.[1] Abwesend waren zwei traditionell starke Teilnehmerländer: Frankreich, das neben 1974 lediglich in diesem Jahr nicht am Wettbewerb teilnahm, sowie Italien. Die Schweiz kam mit Amour on t’aime von Arlette Zola auf Platz 3 und auch Österreich konnte sich mit Sonntag vom Duo Mess in der oberen Hälfte platzieren: Platz 9. Dagegen musste der finnische Beitrag, ebenfalls ein Friedenswunsch, ohne Punkte nach Hause.

Melina Mercouri war in Griechenland Kulturministerin geworden und setzte durch, dass Griechenland nicht bei einem so „schrecklichen“ Ereignis wie dem Eurovision Song Contest teilnimmt. Bereits ein Jahr später hatte sie dieses Urteil „revidiert“.[2]

Teilnehmer Bearbeiten

 
  • Teilnehmende Länder
  • Länder, die bereits an einem früheren ESC teilgenommen hatten, aber nicht im Jahr 1982
  • Da Frankreich und Griechenland nicht teilnahmen, sank die Teilnehmerzahl wieder auf 18.

    Wiederkehrende Interpreten Bearbeiten

    Land Interpreten Vorherige(s)
    Teilnahmejahr(e)
    Belgien  Belgien Stella 1970 für Niederlande  Niederlande (als Mitglied von Hearts of Soul) • 1977 (als Mitglied von Dream Express)
    Norwegen  Norwegen Anita Skorgan (Duett mit Jahn Teigen) 19771979
    Begleitung: 1981
    Jahn Teigen (Duett mit Anita Skorgan) 1978
    Portugal  Portugal Fatima Padinha (als Mitglied von Doce) 1978 (als Mitglied von Gemini)
    Teresa Miguel (als Mitglied von Doce)
    Schweiz  Schweiz Carole Vinci (Begleitung) 1978
    Turkei  Türkei Olcayto Ahmet Tuğsuz (Begleitung) 1978 (als Mitglied von Nazar)
    Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich Sally Ann Triplett (als Mitglied von Bardo) 1980 (als Mitglied von Prima Donna)
    Zypern 1960  Zypern Anna Vissi 1980 für Griechenland  Griechenland (zusammen mit The Epikouri)

    Dirigenten Bearbeiten

    Jedes Lied wurde mit Live-Musik begleitet bzw. kam Live-Musik zum Einsatz – folgende Dirigenten leiteten das Orchester bei dem jeweiligen Land:

    Abstimmungsverfahren Bearbeiten

    In jedem Land gab es eine elfköpfige Jury, die zunächst die zehn besten Lieder intern ermittelten. Danach vergaben die einzelnen Jurys 12, 10, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2 Punkte und 1 Punkt an diese zehn besten Lieder.

    Platzierungen Bearbeiten

    Platz Startnr. Land Interpret Titel
    (M = Musik; T = Text)
    Sprache Übersetzung Punkte
    01. 18 Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland Nicole Ein bißchen Frieden
    M: Ralph Siegel; T: Bernd Meinunger
    Deutsch 161
    02. 15 Israel  Israel Avi Toledano
    אבי טולדנו
    Hora
    (הורה)
    M: Avi Toledano; T: Yoram Tahar-Lev
    Hebräisch Chorea 100
    03. 07 Schweiz  Schweiz Arlette Zola Amour on t’aime
    M: Alain Morisod; T: Pierre Alain
    Französisch Liebe, wir lieben dich 097
    04. 11 Belgien  Belgien Stella Si tu aimes ma musique
    M: Fred Bekky, Rony Brack, Bobott; T: Jo May
    Französisch Wenn du meine Musik liebst 096
    05. 08 Zypern 1960  Zypern Anna Vissi
    Άννα Βίσση
    Mono i agapi
    (Μόνο η αγάπη)
    M/T: Anna Vissi
    Griechisch Nur die Liebe 085
    06. 02 Luxemburg  Luxemburg Svetlana Cours après le temps
    M: Cyril Assous; T: Michel Jouveaux
    Französisch Laufe der Zeit hinterher 078
    07. 04 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich Bardo One Step Further
    M/T: Simon Jefferies
    Englisch Einen Schritt weiter 076
    08. 09 Schweden  Schweden Chips Dag efter dag
    M: Lasse Holm; T: Monica Forsberg
    Schwedisch Tag für Tag 067
    09. 10 Osterreich  Österreich Mess Sonntag
    M: Michael Mell; T: Rudolf Leve
    Deutsch 057
    10. 12 Spanien  Spanien Lucía Él
    M: Francisco Cepero; T: Ignacio Román
    Spanisch Er 052
    11. 17 Irland  Irland The Duskeys Here Today, Gone Tomorrow
    M/T: Sally Keating
    Englisch Heute hier, morgen dort 049
    12. 03 Norwegen  Norwegen Jahn Teigen und Anita Skorgan Adieu
    M: Jahn Teigen; T: Herodes Falsk
    Norwegisch 040
    13. 01 Portugal  Portugal Doce Bem bom
    M/T: Pedro Brito, Tozé Brito, António Pinho
    Portugiesisch (Gemeint ist das Geräusch beim Schlagen der Uhr) 032
    14. 14 Jugoslawien  Jugoslawien Aska
    Аска
    Halo, halo
    (Хало, хало)
    M: Aleksandar Sanja Ilić; T: Miro Zec
    Serbisch Hallo, hallo 021
    15. 05 Turkei  Türkei Neco Hani?
    M: Olcayto Ahmet Tuğsuz; T: Faik Tuğsuz
    Türkisch Wo? 020
    16. 16 Niederlande  Niederlande Bill van Dijk Jij en ik
    M: Dick Bakker; T: Liselore Gerritsen
    Niederländisch Du und ich 008
    17. 13 Danemark  Dänemark Brixx Video, video
    M/T: Jens Brixtofte
    Dänisch Video, Video 005
    18. 06 Finnland  Finnland Kojo Nuku pommiin
    M: Jim Pembroke, Otto Donne; T: Juice Leskinen
    Finnisch Schlafe bis zur Bombe 000

    Punktevergabe Bearbeiten

    Erhaltendes Land Vergebendes Land
    Land Insg. Portugal  POR Luxemburg  LUX Norwegen  NOR Vereinigtes Konigreich  GBR Turkei  TUR Finnland  FIN Schweiz  SUI Zypern 1960  CYP Schweden  SWE Osterreich  AUT Belgien  BEL Spanien  ESP Danemark  DEN Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  YUG Israel  ISR Niederlande  NED Irland  IRL Deutschland Bundesrepublik  GER
    Portugal  Portugal 032 7 4 5 2 1 6 1 4 2
    Luxemburg  Luxemburg 078 6 7 6 3 7 2 8 5 4 5 7 10 8
    Norwegen  Norwegen 040 6 4 4 6 2 2 6 10
    Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 076 4 12 6 10 4 5 3 12 1 2 6 2 1 7 1
    Turkei  Türkei 020 8 3 1 3 3 2
    Finnland  Finnland 000
    Schweiz  Schweiz 097 2 2 4 12 2 6 2 10 12 7 10 10 10 8
    Zypern 1960  Zypern 085 5 4 12 3 8 8 5 3 7 5 7 12 6
    Schweden  Schweden 067 7 3 8 5 3 4 8 5 4 8 2 5 3 2
    Osterreich  Österreich 057 10 7 7 6 8 6 4 4 5
    Belgien  Belgien 096 8 5 5 2 6 5 2 8 7 4 10 10 7 6 3 4 4
    Spanien  Spanien 052 1 8 6 7 10 4 1 8 7
    Danemark  Dänemark 005 3 1 1
    Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Jugoslawien 021 4 1 12 1 3
    Israel  Israel 100 10 10 1 1 12 10 2 10 7 7 6 1 3 8 12
    Niederlande  Niederlande 008 3 5
    Irland  Irland 049 1 2 7 1 6 5 5 3 5 8 3 3
    Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland 161 12 10 8 12 10 12 12 8 1 10 12 12 12 12 6 12

    *Die Tabelle ist senkrecht nach der Auftrittsreihenfolge geordnet, waagerecht nach der chronologischen Punkteverlesung.

    Statistik der Zwölf-Punkte-Vergabe Bearbeiten

    Die Bundesrepublik Deutschland erhielt neunmal 12 Punkte, bei 18 Ländern, die jeweils Punkte an die anderen Länder vergeben konnten, bekam Nicole also von mehr als der Hälfte der Länder die Höchstwertung. Die Verteilung der 12 Punkte als Höchstwertungen erfolgten wie folgt:

    Anzahl Land erhalten von
    9 Deutschland  Deutschland Dänemark, Irland, Israel, Jugoslawien, Portugal, Schweiz, Spanien, Türkei, Zypern
    2 Israel  Israel Deutschland, Finnland
    Schweiz  Schweiz Belgien, Vereinigtes Königreich
    Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich Luxemburg, Österreich
    Zypern 1960  Zypern Niederlande, Norwegen
    1 Jugoslawien  Jugoslawien Schweden

    Siehe auch Bearbeiten

    Weblinks Bearbeiten

    Einzelnachweise Bearbeiten

    1. Ivan Raykoff, Robert Deam Tobin (Hrsg.): A Song for Europe: Popular Music and Politics in the Eurovision Song Contest. S. 3
    2. Jan Feddersen: Ein Lied kann eine Brücke sein. 1. Auflage. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-455-09350-7, S. 196.