Eurovision Song Contest 1997

42. Ausgabe des europäischen Musikwettbewerbs

Der 42. Eurovision Song Contest fand am 3. Mai 1997 im Point Theatre in Dublin statt. Für Deutschland nahm die Sängerin Bianca Shomburg mit dem Titel Zeit teil, der punktgleich mit Goodbye von Bosnien und Herzegowina auf dem 18. Platz landete. Auch Österreich und die Schweiz schnitten schlecht ab: One Step von Bettina Soriat kam auf Platz 21, Dentro di me von Barbara Berta auf Platz 22, punktgleich mit den Niederlanden.

42. Eurovision Song Contest
Datum 3. Mai 1997
Austragungsland Irland Irland
Austragungsort
Point Theatre, Dublin
Austragender Fernsehsender RTÉ
Moderation Ronan Keating und Carrie Crowley
Pausenfüller Ronan Keating und Boyzone
Teilnehmende Länder 25
Gewinner Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Siegertitel Katrina and the Waves: Love Shine a Light
Zurückkehrende Teilnehmer Danemark Dänemark,
Deutschland Deutschland,
Italien Italien,
Russland Russland,
Ungarn Ungarn
Zurückgezogene Teilnahme Israel Israel,
Rumänien Rumänien
Mussten aussetzen Belgien Belgien,
Finnland Finnland,
Slowakei Slowakei
Abstimmungsregel In 20 Ländern vergibt eine Jury 12, 10, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2 Punkte und 1 Punkt an die zehn besten Lieder. In folgenden 5 Ländern wird das TED-System benutzt: Deutschland Deutschland, Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich, Osterreich Österreich, Schweden Schweden und Schweiz Schweiz
Norwegen ESC 1996Vereinigtes Konigreich ESC 1998

Besonderheiten Bearbeiten

Die teilnehmenden Länder hatten ab diesem Wettbewerb die Möglichkeit, auf das Orchester zu verzichten und zu dem Playback live zu singen. Diese neue Möglichkeit nutzten nur Deutschland, Irland, Österreich und Kroatien. Schon 1999 wurde das Orchester komplett abgeschafft.

Gewinner für das Vereinigte Königreich wurde die Gruppe Katrina and the Waves, welche bereits in den Achtzigerjahren Hits hatte. Von den Mitgliedern blieb aber im Grunde genommen nur Leadsängerin Katrina Leskanich. Love Shine a Light bekam aus allen Ländern Punkte, so zum Beispiel die Höchstwertung aus Österreich und der Schweiz. In Deutschland gab es für die Briten nur 10 Punkte, die Höchstwertung ging an einen heute klassischen deutschen Punktefavoriten: Die Türkei, sie wurde mit Dinle von Şebnem Paker & der Gruppe Etnik Dritte.

In diesem Jahr wurde der von einer Fanseite initiierte Barbara Dex Award zum ersten Mal vergeben. Mit diesem nicht ganz ernst zu nehmenden Preis soll das „schlechteste“ Outfit des Wettbewerbes ausgezeichnet werden. Die erste Gewinnerin diese neuen Preises war Debbie Scerri aus Malta.

Zum zweiten Mal nach 1983 erreichten zwei teilnehmende Länder, Norwegen und Portugal, gar keine Punkte. Dies geschah erst wieder 2015.

Nach diesem Eurovision Song Contest entschloss sich Italien, der Veranstaltung bis auf weiteres fernzubleiben und kehrte erst 2011 zurück.

Teilnehmer Bearbeiten

 
  • Teilnehmende Länder
  • Länder, die bereits an einem früheren ESC teilgenommen hatten, aber nicht im Jahr 1997
  • Israel, Rumänien und Mazedonien verzichteten auf ihre Teilnahme, obwohl alle ausgeschiedenen Länder eigentlich für den nächsten Wettbewerb qualifiziert gewesen wären. Israel nahm nicht teil, weil an dem Tag der Veranstaltung der Jom haScho’a war. Zusätzlich war das Scheitern in der Qualifikationsrunde in 1996 ein Grund für das Aussetzen aller drei Länder. Um die langfristige Teilnahme der großen Geldgeber (Spanien, Großbritannien, Frankreich und Deutschland) und so das Überleben des Contests zu sichern, wurde diesen Ländern der Status Big-4 zuerkannt. Diese Länder waren also – unabhängig von ihrer Vorjahresplatzierung – immer direkt für das Finale qualifiziert.

    Nach der massiven Kritik im letzten Jahr wurde der Qualifikationsmodus geändert. Nun wurde für jedes Land die Durchschnittspunktzahl der letzten vier (für die Wettbewerbe nach 1997 fünf) Jahre berechnet. Die Länder mit dem geringsten Wert mussten ein Jahr pausieren, waren aber im darauffolgenden Jahr direkt qualifiziert. Dänemark, Deutschland, Italien, Ungarn und Russland waren wieder dabei. Belgien, Finnland und die Slowakei mussten eine Zwangspause einlegen.

    Wiederkehrende Interpreten Bearbeiten

    Land Interpret Vorherige(s) Teilnahmejahr(e)
    Bosnien und Herzegowina 1992  Bosnien und Herzegowina Alma Čardžić 1994 (Duett mit Dejan Lazarević)
    Estland  Estland Maarja-Liis Ilus 1996 (Duett mit Ivo Linna)
    Malta  Malta Debbie Scerri Begleitung: 1993
    Norwegen  Norwegen Tor Endresen Begleitung: 1988
    Osterreich  Österreich Bettina Soriat Begleitung: 1996
    Turkei  Türkei Şebnem Paker (zusammen mit Grup Etnic) 1996

    Dirigenten Bearbeiten

    Zum ersten Mal war es beim Eurovision Song Contest erlaubt, Halbplayback beim Auftritt zu nutzen. Vier Länder taten das – die meisten Lieder wurden mit Live-Musik begleitet bzw. kam Live-Musik zum Einsatz – folgende Dirigenten leiteten das Orchester bei dem jeweiligen Land:

    Abstimmungsverfahren Bearbeiten

    In 20 Ländern gab es eine Jury, die zunächst die zehn besten Lieder intern ermittelten. Danach vergaben die einzelnen Jurys 12, 10, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2 Punkte und 1 Punkt an diese zehn besten Lieder. Zum ersten Mal konnten sich die Zuschauer in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden und im Vereinigten Königreich beim sogenannten Telefonvoting bei der Abstimmung beteiligen. Trotzdem sprachen einige Punktansager, zum Beispiel in Österreich und der Schweiz, noch von einer Jury, in Deutschland sprach Christina Mänz vom „Result of the German telephone voting“. Alle anderen Länder hatten, die meisten letztmals, eine Jury.

    Platzierungen Bearbeiten

    Platz Startnr. Land Interpret Titel
    (M = Musik; T = Text)
    Sprache Übersetzung Punkte
    01. 24 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich Katrina and the Waves Love Shine a Light
    M/T: Kimberley Rew
    Englisch Liebe, lass dein Licht leuchten 227
    02. 05 Irland  Irland Marc Roberts Mysterious Woman
    M/T: John Farry
    Englisch Geheimnisvolle Frau 157
    03. 02 Turkei  Türkei Şebnem Paker & Grup Etnic Dinle
    M: Levent Çoker; T: Mehtap Alnıtemiz
    Türkisch Hör zu 121
    04. 09 Italien  Italien Jalisse Fiumi di parole
    M: Fabio Ricci; T: Carmen Di Domenico, Alessandra Drusian
    Italienisch Wortflüsse 114
    05. 01 Zypern 1960  Zypern Hara & Andreas Konstantinou
    Χαρά και Ανδρέας Κωνσταντίνου
    Mána mou
    (Μάνα μου)
    M/T: Constantina Konstantinou
    Griechisch Mein Mutterland 098
    06. 10 Spanien  Spanien Marcos Llunas Sin rencor
    M/T: Marcos Llunas
    Spanisch Ohne Groll 096
    07. 22 Frankreich  Frankreich Fanny Sentiments songes
    M/T: Jean-Paul Dréau
    Französisch Gefühlsträumereien 095
    08. 13 Estland  Estland Maarja-Liis Ilus Keelatud maa
    M: Harmo Kallaste; T: Kaari Sillamaa
    Estnisch Verbotenes Land 082
    09. 18 Malta  Malta Debbie Scerri Let Me Fly
    M/T: Ray Agius
    Englisch1 Lass mich fliegen 066
    10. 06 Slowenien  Slowenien Tanja Ribič Zbudi se
    M: Saša Lošić; T: Zoran Predin
    Slowenisch Wach auf 060
    11. 12 Polen  Polen Anna Maria Jopek Ale jestem
    M: Tomasz Lewandowski; T: Magda Czapińska
    Polnisch Aber ich bin 054
    12. 17 Griechenland  Griechenland Marianna Zorba
    Μαριάννα Ζορμπά
    Hórepse
    (Χόρεψε)
    M/T: Manolis Manusselis
    Griechisch Tanzen 039
    12. 19 Ungarn  Ungarn V.I.P. Miért kell, hogy elmenj?
    M: Viktor Rakonczai; T: Krisztina Bokor Fekete
    Ungarisch Warum musst du gehen? 039
    14. 16 Schweden  Schweden Blond Bara hon älskar mig
    M/T: Stephan Berg
    Schwedisch Wenn nur sie mich liebt 036
    15. 20 Russland  Russland Alla Pugatschowa
    Алла Пугачёва
    Primadonna
    (Примадонна)
    M/T: Alla Pugatschowa
    Russisch 033
    16. 21 Danemark  Dänemark Kølig Kaj Stemmen i mit liv
    M: Lars Pedersen; T: Thomas Lægård
    Dänisch Die Stimme in meinem Leben 025
    17. 23 Kroatien  Kroatien E.N.I. Probudi me
    M: Davor Tolja; T: Alida Šarar
    Kroatisch Weck mich auf 024
    18. 11 Deutschland  Deutschland Bianca Shomburg Zeit
    M: Ralph Siegel; T: Bernd Meinunger
    Deutsch 022
    18. 14 Bosnien und Herzegowina 1992  Bosnien und Herzegowina Alma Čardžić Goodbye
    M: Milić Vukašinović, Sinan Alimanović; T: Milić Vukašinović
    Bosnischa. Auf Wiedersehen 022
    20. 25 Island  Island Paul Oscar Minn hinsti dans
    M: Páll Óskar Hjálmtýsson, Trausti Haraldsson; T: Páll Óskar Hjálmtýsson
    Isländisch Mein letzter Tanz 018
    21. 04 Osterreich  Österreich Bettina Soriat One Step
    M: Marc Berry; T: Marc Berry, Martina Siber
    Deutscha. Ein Schritt 012
    22. 07 Schweiz  Schweiz Barbara Berta Dentro di me
    M/T: Barbara Berta
    Italienisch In mir drin 005
    22. 08 Niederlande  Niederlande Mrs. Einstein Niemand heeft nog tijd
    M/T: Ed Hooijmans
    Niederländisch Niemand hat noch Zeit 005
    24. 03 Norwegen  Norwegen Tor Endresen San Francisco
    M: Tor Endresen, Arne Myksvoll; T: Tor Endresen
    Norwegisch 000
    24. 15 Portugal  Portugal Célia Lawson Antes do adeus
    M: Thilo Krassman; T: Rosa Lobato de Faria
    Portugiesisch Vor dem Abschied 000
    1 
    Englisch ist neben Maltesisch Amtssprache von Malta, weshalb Malta mit englischsprachigen Liedern antreten konnte, als Lieder in der eigenen Landessprache verlangt wurden.
    a. 
    mit englischem Titel

    Die rot markierten Länder mussten aufgrund ihrer schlechten Platzierungen der letzten fünf Jahre beim folgenden Wettbewerb aussetzen.

    Punktevergabe Bearbeiten

    Erhaltendes Land Vergebendes Land
    Land Insg. Zypern 1960  CYP Turkei  TUR Norwegen  NOR Osterreich  AUT Irland  IRL Slowenien  SVN Schweiz  SUI Niederlande  NLD Italien  ITA Spanien  ESP Deutschland  GER Polen  POL Estland  EST Bosnien und Herzegowina 1992  BIH Portugal  POR Schweden  SWE Griechenland  GRC Malta  MLT Ungarn  HUN Russland  RUS Danemark  DNK Frankreich  FRA Kroatien  CRO Vereinigtes Konigreich  GBR Island  ISL
    Zypern 1960  Zypern 098 2 3 4 4 10 4 10 5 1 3 12 7 1 7 4 4 5 12
    Turkei  Türkei 121 7 2 6 2 7 12 12 6 12 5 6 7 10 6 4 6 4 7
    Norwegen  Norwegen 000
    Osterreich  Österreich 012 3 1 5 3
    Irland  Irland 157 8 6 3 10 1 7 4 10 6 8 7 8 8 10 10 8 5 10 10 6 12
    Slowenien  Slowenien 060 2 10 2 4 7 4 3 5 10 7 3 3
    Schweiz  Schweiz 005 2 3
    Niederlande  Niederlande 005 1 4
    Italien  Italien 114 6 5 1 1 10 10 7 8 4 8 6 12 3 5 3 7 4 10 3 1
    Spanien  Spanien 096 10 4 6 5 8 6 3 2 4 8 6 12 10 8 2 2
    Deutschland  Deutschland 022 3 5 5 3 1 5
    Polen  Polen 054 4 8 7 1 1 2 6 3 4 2 1 7 5 3
    Estland  Estland 082 1 6 8 3 12 4 7 6 1 1 1 4 8 8 10 2
    Bosnien und Herzegowina 1992  Bosnien und Herzegowina 022 8 4 2 3 4 1
    Portugal  Portugal 000
    Schweden  Schweden 036 8 5 6 6 7 4
    Griechenland  Griechenland 039 12 5 7 6 2 7
    Malta  Malta 066 5 12 10 7 6 1 5 8 3 1 8
    Ungarn  Ungarn 039 3 4 5 5 2 5 2 8 5
    Russland  Russland 033 1 5 12 8 7
    Danemark  Dänemark 025 7 1 7 2 2 6
    Frankreich  Frankreich 095 3 2 12 10 2 3 5 12 12 3 6 2 4 2 6 1 10
    Kroatien  Kroatien 024 4 1 3 2 5 8 1
    Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 227 7 7 6 12 12 8 12 12 8 5 10 10 10 10 7 12 10 1 12 12 12 12 12 8
    Island  Island 018 2 2 8 6

    *Die Tabelle ist senkrecht nach der Auftrittsreihenfolge geordnet, waagerecht nach der chronologischen Punkteverlesung.

     
    Karte der Punktevergabe für den Siegertitel aus dem Vereinigten Königreich nach Ländern

    Statistik der Zwölf-Punkte-Vergabe Bearbeiten

    Anzahl Land erhalten von
    10 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich Dänemark, Frankreich, Irland, Kroatien, Niederlande, Österreich, Russland, Schweden, Schweiz, Ungarn
    3 Frankreich  Frankreich Estland, Norwegen, Polen
    Turkei  Türkei Bosnien und Herzegowina, Deutschland, Spanien
    2 Zypern 1960  Zypern Griechenland, Island
    1 Estland  Estland Italien
    Griechenland  Griechenland Zypern
    Irland  Irland Vereinigtes Königreich
    Italien  Italien Portugal
    Malta  Malta Türkei
    Russland  Russland Slowenien
    Spanien  Spanien Malta

    Siehe auch Bearbeiten

    Weblinks Bearbeiten