480-km-Rennen von Suzuka 1989

Sportwagenrennen

Das 480-km-Rennen von Suzuka 1989, auch WSPC Suzuka, fand am 9. April auf dem Suzuka International Racing Course statt. Das Rennen war der erste Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Sauber-Mercedes C9 mit der Startnummer 61; Siegerwagen von Jean-Louis Schlesser und Mauro Baldi
Der viertplatzierte Nissan R88C von Kazuyoshi Hoshino und Toshio Suzuki
Toyota 89C-V

Das Rennen Bearbeiten

Die Sportwagen-Weltmeisterschaft 1989 begann, wie das Championat des Vorjahres geendet hatte: mit einem Doppelsieg von Sauber. Für die Teamleitung von Mercedes-Motorsport war der Erfolg von Jean-Louis Schlesser und Mauro Baldi im Sauber-Mercedes C9 jedoch ein besonderer Sieg. Rennleiter Jochen Neerpasch und der technische Direktor Hermann Hierath hatten Tränen in den Augen, als die beiden Sauber-Mercedes über die Ziellinie fuhren. Erstmals seit der Targa Florio 1955 und dem Gesamtsieg von Stirling Moss und Peter Collins im Mercedes-Benz 300 SLR gewann wieder ein Mercedes-Silberpfeil einen Sportwagen-Weltmeisterschaftslauf.

Die Sauber C9 waren seit der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1987 die Einsatzwagen der schweizerisch-deutschen Renngemeinschaft Sauber-Mercedes. Bei Sauber in Hinwil wurden die Chassis gefertigt, Mercedes-Benz lieferte die Motoren. Die Wagen waren im Design des Sponsors, der Parfüm-Marke Kouros aus der Unternehmensgruppe von Yves Saint Laurent, lackiert. 1988 gingen die C9 in der Lackierung des neuen Sponsors AEG an den Start. Mit dem Beginn der Saison 1989 übernahm Mercedes-Benz die Mehrheit an der PP Sauber AG und finanzierte die Einsätze ohne externen Sponsor. Dadurch erhielten die C9 wieder das klassische Silber der Mercedes-Rennwagen. Eindrucksvoll war der Sauber-Doppelsieg auch aus folgendem Grund. Sauber-Rennleiter Max Welti musste am Vormittag des Renntages den Ausfall eines Fahrers hinnehmen. Jochen Mass, der sich das Cockpit des C9 mit der Nummer 62 mit Kenny Acheson teilen sollte, hatte sich mit einer Influenza angesteckt und konnte nicht antreten. Da Mauro Baldi mit den Folgen eines gebrochenen Knöchels zu kämpfen hatte und im Wagen mit der Nummer 61 nur die Mindestzeit fahren konnte, musste Acheson das gesamte Rennen allein bestreiten. Im Ziel hatte er nach einer Fahrzeit von 2:49:04,634 Stunden nur sechs Sekunden Rückstand auf die siegreichen Teamkollegen.

Die schnellsten Wagen im Qualifikationstraining waren die Toyota 89C-V. Geoff Lees fuhr die schnellste Runde in einer Zeit von 1:50,635 Minuten und war dabei um fast eine Sekunde schneller als sein Teamkollege Hitoshi Ogawa. Im Rennen lagen beide Toyota zeitweilig in Führung, fielen im Rennverlauf jedoch zurück. Ogawa beendete das Rennen mit Partner Paolo Barilla als Gesamtsechster, nachdem sie in der Schlussphase extrem viel Treibstoff sparen mussten. Lees und Teamkollege Johnny Dumfries mussten sich nach Getriebeproblemen mit dem 20. Endrang zufriedengeben.

Besser platzierten konnte sich das zweite japanische Team, Nissan Motorsports International. Kazuyoshi Hoshino und Toshio Suzuki erreichten in ihrem Nissan R88C den vierten Gesamtrang, mit einer Runde Rückstand auf den siegreichen Sauber C9. Die beiden Jaguar XJR-9 hatten im Training Reifenprobleme und im Rennen machte der Teamleitung der zu große Treibstoffverbrauch Sorgen. Während John Nielsen und Andy Wallace Gesamtfünfte wurden, rollte der XJR-9 von Jan Lammers und Patrick Tambay zwei Runden vor Rennschluss ohne Treibstoff auf der Piste aus.

Bester Porsche im Ziel war überraschend der schon einige Jahre alte Joest-962 C, den Bob Wollek und Frank Jelinski an die dritte Stelle der Gesamtwertung steuerten.

Ergebnisse Bearbeiten

Schlussklassement Bearbeiten

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 C1 61 Schweiz  Team Sauber Mercedes Frankreich  Jean-Louis Schlesser
Italien  Mauro Baldi
Sauber-Mercedes C9/88 82
2 C1 62 Schweiz  Team Sauber Mercedes Vereinigtes Konigreich  Kenny Acheson Sauber-Mercedes C9/88 82
3 C1 7 Deutschland  Joest Racing Frankreich  Bob Wollek
Deutschland  Frank Jelinski
Porsche 962C 82
4 C1 23 Japan  Nissan Motorsports International Japan  Kazuyoshi Hoshino
Japan  Toshio Suzuki
Nissan R88C 81
5 C1 2 Vereinigtes Konigreich  Silk Cut Jaguar Danemark  John Nielsen
Vereinigtes Konigreich  Andy Wallace
Jaguar XJR-9 81
6 C1 36 Japan  Toyota Team Tom’s Japan  Hitoshi Ogawa
Italien  Paolo Barilla
Toyota 89C-V 81
7 C1 34 Frankreich  Porsche Alméras Montpellier Japan  Kunimitsu Takahashi
Schweden  Stanley Dickens
Porsche 962C 81
8 C1 16 Schweiz  Repsol Brun Motorsport Argentinien  Oscar Larrauri
Brasilien  Maurizio Sandro Sala
Porsche 962C 81
9 C1 11 Deutschland  Porsche Kremer Racing Japan  Masanori Sekiya
Japan  Hideki Okada
Porsche 962CK6 81
10 C1 72 Deutschland  Obermaier Primagaz Japan  Akihiko Nakaya
Deutschland  Harald Grohs
Porsche 962C 81
11 C1 24 Japan  Nissan Motorsports International Japan  Masahiro Hasemi
Schweden  Anders Olofsson
Nissan R88C 81
12 C1 55 Vereinigtes Konigreich  Team Davey Australien  Vern Schuppan
Schweden  Eje Elgh
Porsche 962C 80
13 C1 100 Vereinigtes Konigreich  Richard Lloyd Racing Sudafrika  George Fouché
Schweden  Steven Andskär
Porsche 962C GTi 79
14 C1 13 Frankreich  Courage Compétition Frankreich  Pascal Fabre
Italien  Alessandro Santin
Cougar C22S 79
15 C1 17 Deutschland  Dauer Racing Deutschland  Jochen Dauer
Deutschland  Franz Konrad
Porsche 962C 78
16 C1 40 Schweiz  Swiss Team Salamin Japan  Kazuo Mogi
Japan  Kenji Takahashi
Porsche 962C 78
17 GTP 201 Japan  Mazdaspeed Japan  Takashi Yorino
Japan  Tetsuya Ota
Mazda 767 77
18 C1 6 Schweiz  Repsol Brun Motorsport Schweiz  Walter Brun
Spanien  Jesús Pareja
Porsche 962C 77
19 C1 14 Vereinigtes Konigreich  Richard Lloyd Racing Vereinigtes Konigreich  Derek Bell
Vereinigtes Konigreich  Tiff Needell
Porsche 962C GTi 76
20 C1 37 Japan  Toyota Team Tom’s Vereinigtes Konigreich  Geoff Lees
Vereinigtes Konigreich  Johnny Dumfries
Toyota 89C-V 75
21 C1 85 Japan  Nissan Motorsports International Japan  Takao Wada
Japan  Akio Morimoto
Nissan R88V 74
22 C1 20 Vereinigtes Konigreich  Team Davey Vereinigtes Konigreich  Tim Lee-Davey
Deutschland  Jürgen Barth
Porsche 926C 71
23 C2 101 Vereinigtes Konigreich  Chamberlain Engineering Spanien  Fermín Vélez
Vereinigtes Konigreich  Nick Adams
Spice SE86C 63
24 C1 50 Japan  Toyota Team Tom’s Osterreich  Roland Ratzenberger
Japan  Keiichi Suzuki
Toyota 89C-V 62
Disqualifiziert
25 C2 108 Vereinigtes Konigreich  Roy Baker Racing Vereinigtes Konigreich  John Sheldon
Schweden  Leif Lindström
Tiga GC289 47
Ausgefallen
26 C1 1 Vereinigtes Konigreich  Silk Cut Jaguar Niederlande  Jan Lammers
Frankreich  Patrick Tambay
Jaguar XJR-9 80
27 C1 22 Vereinigtes Konigreich  Spice Engineering Danemark  Thorkild Thyrring
Sudafrika  Wayne Taylor
Spice SE89C 32
28 C1 5 Schweiz  Repsol Brun Motorsport Norwegen  Harald Huysman
Finnland  Juha Varjosaari
Porsche 962C 23
29 C1 10 Deutschland  Porsche Kremer Racing Italien  Bruno Giacomelli
Italien  Giovanni Lavaggi
Porsche 962CK 6 16
30 C1 8 Deutschland  Joest Racing Frankreich  Jean-Louis Ricci
Frankreich  Claude Ballot-Léna
Porsche 962C 15
31 C2 107 Vereinigtes Konigreich  Tiga Race Team Finnland  Jari Nurminen
Italien  Luigi Taverna
Tiga GC289 11
32 C1 21 Vereinigtes Konigreich  Spice Engineering Chile  Eliseo Salazar
Vereinigtes Konigreich  Ray Bellm
Spice SE89C 5
33 GTP 202 Japan  Mazdaspeed Japan  Yoshimi Katayama
Japan  Yōjirō Terada
Mazda 767B 4
34 C2 103 Frankreich  France Prototeam Italien  Almo Coppelli
Schweiz  Bernard Thuner
Spice SE88C 3
Nicht gestartet
35 C1 26 Frankreich  France Prototeam Frankreich  Henri Pescarolo
Frankreich  Alain Ferté
Spice SE88C 1
36 C1 61T Schweiz  Team Sauber Mercedes Italien  Mauro Baldi
Frankreich  Jean-Louis Schlesser
Deutschland  Jochen Mass
Vereinigtes Konigreich  Kenny Acheson
Sauber-Mercedes C9/88 2
Nicht qualifiziert
37 C1 29 Italien  Mussato Action Car Italien  Franco Scapini
Italien  Gianfranco Tacchino
Lancia LC2/89 3

1 Motorschaden im Warm-up 2 Trainingswagen 3 Elektrikschaden

Nur in der Meldeliste Bearbeiten

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber nicht daran teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
38 C1 18 Vereinigtes Konigreich  Aston Martin Vereinigtes Konigreich  David Leslie
Vereinigtes Konigreich  Brian Redman
Aston Martin AMR1

Klassensieger Bearbeiten

Klasse Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
C1 Frankreich  Jean-Louis Schlesser Italien  Mauro Baldi Sauber-Mercedes C9/88 Gesamtsieg
C2 Spanien  Fermín Vélez Vereinigtes Konigreich  Nick Adams Spice SE86C Rang 23
GTP Japan  Takashi Yorino Japan  Tetsuya Ota Mazda 767 Rang 17

Renndaten Bearbeiten

  • Gemeldet: 38
  • Gestartet: 34
  • Gewertet: 24
  • Rennklassen: 3
  • Zuschauer: 31000
  • Wetter am Renntag: kalt und windig
  • Streckenlänge: 5,859 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 2:48:58,453 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 82
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 480,438 km
  • Siegerschnitt: 170,596 km/h
  • Pole Position: Geoff Lees – Toyota 89C-V (#37) – 1:50,635 = 190,649 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Jan Lammers – Jaguar XJR-9 (#1) – 1:57,549 = 179,435 km/h
  • Rennserie: 1. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1989

Literatur Bearbeiten

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Weblinks Bearbeiten

Vorgängerrennen
360-km-Rennen im Sandown Park 1988
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
480-km-Rennen von Dijon 1989