Ziebigk (Dessau-Roßlau)

Stadtteil von Dessau-Roßlau

Ziebigk ist ein Stadtbezirk von Dessau-Roßlau, einer kreisfreien Stadt in Sachsen-Anhalt. Er liegt ungefähr zwei Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums.

Ziebigk
Koordinaten: 51° 51′ N, 12° 13′ OKoordinaten: 51° 50′ 54″ N, 12° 13′ 23″ O
Höhe: 60 m ü. NHN
Fläche: 3,72 km²
Einwohner: 5756 (31. Dez. 2017)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.547 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1923
Eingemeindet nach: Dessau
Postleitzahl: 06846
Vorwahl: 0340
KarteBrambachGroßkühnauKleinkühnauKleutschKochstedtMeinsdorfMühlstedtRodlebenRoßlau (Elbe)SollnitzWalderseeAltenHaideburgTörtenZiebigkMildenseeMosigkauLandkreis WittenbergLandkreis Anhalt-Bitterfeld
Karte
Lage von Ziebigk in Dessau-Roßlau
Christuskirche
Christuskirche

Geschichte Bearbeiten

Die Besiedlung Ziebigks begann im 18. Jahrhundert, nachdem 1742 Fürst Leopold ein landwirtschaftliches Vorwerk gründete. Das 1743 für dessen Pächter errichtete Wohnhaus (Kirchstraße 1) ist noch heute erhalten. Ziebigk wandelte sich schnell zum Dorf. Mit dem im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts einsetzenden industriellen Aufschwung des benachbarten Dessau entstanden in Ziebigk vermehrt Villen für die dortige Bevölkerung und es wurde so zu dessen Vorort. Man profitierte von der grünen Lage und dem daraus entstehenden Ausflugsverkehr. Auch Gewerbe siedelte sich an, befördert durch den benachbarten Wallwitzhafen und den Leopoldshafen. 1884/85 entstand ein Schulbau in der heutigen Schulstraße 25, der bereits 1899 erweitert wurde. Am 16. Dezember 1900 wurde die evangelische Kirche eingeweiht, die heute den Namen Christuskirche trägt. Auch nach der Eingemeindung nach Dessau am 1. Oktober 1923 setzte sich das Wachstum bis zum Zweiten Weltkrieg fort.[2]

Ab den 1920er Jahren entstand das neue Wohngebiet Knarrberg, nach der Wende kamen dann die Wohngebiete Kirschberg und Großes Loos dazu.

Bis 1938 gab es im Ort die renommierte Keramik-Werkstatt Rudolf Rausch.[3]

Ziebigk reicht im Norden unmittelbar bis zur Elbe. Am dort gelegenen Kornhaus befindet sich eine Schiffsanlegestelle des Ausflugsverkehrs. Die Anbindung an die anderen Dessauer Stadtteile erfolgt durch zwei Buslinien der Dessauer Verkehrsgesellschaft.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr 1765 1840 1867 1880 1895 1900 1923 1928 1938 1948 1997
Einwohner[2] 30..40 80 215 520 1119 1222 2230 ≈3000 ≈5000 6510 6363

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

  • Grundschule „Ziebigk“ in der Großen Kienheide/Elballee 24 (ehemalige 24. POS, beherbergte 1992–2006 das Fürst-Franz-Gymnasium)
  • Sekundarschule „Friedensschule“ in der Elballee 87–89 (ehemalige Artilleriekaserne, ab 1948 Grund- und Mittelschule, später 10. POS)
  • ehemaliger Schulstandort in der Schulstraße 25 (1991 Fürst-Franz-Gymnasium, dann Grundschule)

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Besonderheit Bearbeiten

  • Anonyme Grabstätte für die 1958 auf den hiesigen Friedhof verbrachten sterblichen Überreste von zehn Mitgliedern der Herzoglichen Familie Anhalt. Sie befanden sich bis dahin im Mausoleum der Familie, das dann als Lagerraum verwendet wurde. Das gemeinsame Grab liegt am südlichen hinteren Eingang des Städtischen Friedhofs in Dessau-Ziebigk, es ist lediglich durch ein kleines verwittertes Holzkreuz gekennzeichnet.[4]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ziebigk – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dessau-Roßlau – Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr. (PDF; 2.2 MB) Stadt Dessau-Roßlau, S. 18, abgerufen am 17. März 2023.
  2. a b Christusgemeinde Dessau-Ziebigk, Förderkreis der Christuskirche (Hrsg.): 100 Jahre Christuskirche in Dessau-Ziebigk – Eine Festschrift in 4 Teilen. 2000 (online PDF [abgerufen am 2. Januar 2013]).
  3. Auktionshuset.com - Rudolf Rausch Kanne Keramik. Abgerufen am 19. Oktober 2023 (englisch).
  4. Christian Eger: Teure Tote. 100 Jahre nach dem Ende der Monarchie in Anhalt: Bis heute besitzt die 1958 in einem Massengrab beigesetzte Herzogsfamilie keinen Grabstein. Mitteldeutsche Zeitung, 22. November 2018.