Wolfgang Patzelt

deutscher Kaufmann, Unternehmer und Manager

Wolfgang Patzelt (* 23. Februar 1947) ist ein deutscher Kaufmann, Unternehmer und Manager.

Anfänge und Karriere in der Industrie

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Nachdem er zunächst eine Ausbildung absolviert hatte und als kaufmännischer Angestellter tätig gewesen war,[1] studierte er Betriebswirtschaftslehre und schloss als diplomierter Betriebswirt ab.[2]

Patzelt war mehr als zwei Jahrzehnte Finanzchef der Bremer Woll-Kämmerei AG,[3] bei der seine Prokura schließlich am 14. Oktober 1998 erlosch.[4] Ab Mitte der 1990er Jahre bekleidete er dann in Bremen und dem unmittelbaren Umland mehrere – sich teilweise zeitlich überschneidende – kaufmännische Leitungspositionen:

Darüber hinaus wurde er am 22. Juni 1999 zum Co-Geschäftsführer der SCL Service-Centrum Logistik Bremen GmbH[10] und am 22. Juni 2000 zum Aufsichtsratsmitglied der neu gegründeten NetceNter AG ernannt.[11] Letztere hatte sich auf Direktmarketing und Callcenter-Aktivitäten spezialisiert, musste allerdings bereits am 11. Juli 2002 Insolvenz anmelden.[12] Am 13. November 2002 wurde Patzelt in die Geschäftsführung der E. H. Harms Automobile-Logistics Beteiligungs-GmbH[13] berufen und amtierte dort bis mindestens zum 6. Februar 2006[14] als CFO.[15][16]

Arbeit im Kulturbereich

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Nach Ankündigung durch den Senator für Kultur Jörg Kastendiek (CDU) übernahm Wolfgang Patzelt zum 1. Dezember 2005 zunächst kommissarisch die kaufmännische Geschäftsführung des Theater Bremen. Anfänglich war seine Tätigkeit bis zum Ende der Spielzeit 2006/2007 – dem Ende der Intendanz von Klaus Pierwoß – befristet.[2] Als Voraussetzung für seinen Amtsantritt hatte er sich den Alleinvertretungsanspruch für Finanzierungsfragen des Theaters ausbedungen.[17][18] Es gelang ihm, die in wirtschaftliche Schieflage geratene Kulturinstitution finanziell zu konsolidieren. Unter anderem erfolgte eine kaufmännische Neuaufstellung. Beispielsweise optimierte Patzelt mit der Einführung der Kosten- und Leistungsrechnung das Controlling. Zum 1. April 2007 wurde sein Vertrag in ein hauptamtliches Beschäftigungsverhältnis für fünf Jahre überführt[19][17] und zum Ende der Spielzeit 2006/2007 war es unter seiner Ägide gelungen, das Theater aus dem Verlustbereich herauszuführen, sodass es Überschüsse von 500.000 Euro ausweisen konnte.[3] Seit dem Sommer 2007 arbeitete er mit dem neuen Intendanten Hans-Joachim Frey zusammen.

Nachdem es über mehrere Tage Hinweise auf Krisengespräche und Meldungen über mögliche neuerliche finanzielle Probleme des Theaters gegeben hatte, wurde am 6. Mai 2009 wurde bekannt, dass über eine vorzeitige, einvernehmliche Auflösung des Vertrages verhandelt würde. Unter anderem die seit dem Frühjahr aufkommenden erheblichen Turbulenzen hatten Patzelt zur Aufgabe seines Amtes bewogen – sie waren durch das hochdefizitäre Musical Marie Antoinette sowie die nicht abnehmenden Defizite im regulären Spielbetrieb ausgelöst worden.[20][21] Gleichzeitig äußerte er aber auch:

„Für mich ist der Augenblick gekommen, nach der erfolgreichen ersten Phase der Sanierung meine persönliche Belastung, auch im Hinblick auf meine gesundheitliche Situation, zu reduzieren. Nach der Erarbeitung des Konsolidierungskonzeptes für das Theater und die Einführung neuer kaufmännischer Strukturen im Haus ist es jetzt an der Zeit, die weitere Entwicklung in jüngere Hände abzugeben.“[3]

Die Trennung war für den frühestmöglichen Zeitpunkt vorgesehen, spätestens aber zum 30. Juni 2009.[3] Letztlich wurde vereinbart, dass Patzelt zum 31. März 2010 in den vorzeitigen Ruhestand wechseln würde, aber unter Anrechnung von Urlaubsansprüchen seine Tätigkeit am Theater bereits zum 1. Oktober 2009 beende.[22] Rückblickend zeigte sich, dass die kaufmännische Abteilung unzureichend besetzt war und dass es Probleme bei der Berechnung der Personalkosten gegeben hatte.[23] So äußerte beispielsweise Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) im August 2010, dass es im Personalbereich einen Planungsfehler der vorherigen Geschäftsführung (Patzelt und Frey) gegeben hätte und Tarifsteigerungen zu gering veranschlagt worden seien.[24]

Einzelnachweise

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  1. „Aus dem Standesamt“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 23, № 64, 16. März 1967, Seite 16.
  2. a b „Dünnwald fristlos gekündigt“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 61, № 273, 22. November 2005, Seite 9.
  3. a b c d e Wigbert Gerling: „Theater und Patzelt wollen sich trennen“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 65, № 105, 7. Mai 2009, Seite 20.
  4. a b c „Amtliche Bekanntmachungen“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 54, № 246, 21. Oktober 1998, Seite 8.
  5. „Amtliche Bekanntmachungen“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 53, № 54, 5. März 1997, Seite 6.
  6. „Amtliche Bekanntmachungen“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 53, № 169, 23. Juli 1997, Seite 9.
  7. a b „Amtliche Bekanntmachungen“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 55, № 132, 9. Juni 1999, Seite 26.
  8. „Amtliche Bekanntmachungen“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 60, № 211, 8. September 2004, Seite 30.
  9. „Amtliche Bekanntmachungen“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 60, № 277, 24. November 2004, Seite 24.
  10. „Amtliche Bekanntmachungen“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 55, № 150, 30. Juni 1999, Seite 6.
  11. „Amtliche Bekanntmachungen“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 56, № 147, 28. Juni 2000, Seite 31.
  12. „Netcenter pleite, Branche in einer „Delle““. In: Die Tageszeitung, 12. Juli 2002, Seite 16. Abgerufen auf taz.de am 28. August 2022.
  13. „Amtliche Bekanntmachungen“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 58, № 272, 20. November 2002, Seite 22.
  14. „Harms-Chefs zieht es nach Bremen“. In: Regionale Rundschau, № 31, 6. Februar 2006, Seite 1.
  15. „Ein Abschluss an zwei europäischen Universitäten“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 60, № 232, 2. Oktober 2004, Seite S 1.
  16. „Automobil-Logistiker E. H. Harms hat die Kurve gekriegt“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 60, № 250, 23. Oktober 2004, Seite 19.
  17. a b Arnulf Marzluf: „„Entscheidend ist der Blick fürs Machbare““. In: Bremer Nachrichten, Jahrgang 265, № 77, 31. März 2007, Seite 25.
  18. Arnulf Marzluf: „„Risiken waren im Dezember bekannt““. In: Weser-Kurier, Jahrgang 65, № 111, 14. Mai 2009, Seite 20.
  19. „Patzelt bleibt am Theater“. In: Bremer Nachrichten, Jahrgang 265, № 77, 31. März 2007, Seite 1.
  20. Peter Groth: „Das Theater muss eisern sparen“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 65, № 283, 2. Dezember 2009, Seite 20.
  21. „Neuer Geschäftsführer für Bremer Theater“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 67, № 82, 7. April 2011, Seite 20.
  22. „Intendantensuche mit vier Beratern“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 65, № 225, 25. September 2009, Seite 20.
  23. Alexandra Albrecht: „Wo spielt in Bremen die Musik? Über den Zustand der Kulturstätten und ihre Zukunft“. In: Weser-Kurier, Jahrgang 67, № 103, 4. Mai 2011, Seiten 1 & 22–23.
  24. Rainer Mammen: „„Das Theater ist liquide““. In: Weser-Kurier, Jahrgang 66, № 191, 18. August 2010, Seite 20.