Willibald Imhoff

deutscher Kunstsammler und Großkaufmann

Willibald Imhoff (* 16. November 1519 in Nürnberg; † 25. Januar 1580 ebenda) war ein Nürnberger Patrizier, Kunstsammler, Kaufmann und Bankier aus dem alten Rats- und Kaufherrengeschlecht Imhoff.

Porträt des Willibald Imhoff (Tizian)

Er war der Sohn von Hans VI. Imhoff und der Felicitas Pirckheimer, einer Tochter des Humanisten und Dürer-Freunds Willibald Pirckheimer. Sein Großvater väterlicherseits war der Nürnberger Handelsherr Hans V. Imhoff (1461–1522), sein Onkel Andreas I. Imhoff.

In seiner Jugend hielt sich Imhoff in den Handelskontoren seiner Familie in Lyon und Antwerpen auf, um Groß- und Fernhandel zu lernen. 1540–42 bereiste er Frankreich und anschließend bis 1544 Spanien. 1545 heiratete er Anna Harsdörffer (1528–1601), Tochter des Wolff Harsdörffer und der Ehrentraud Welser. Auch danach unternahm er als Gesellschafter der Handelsgesellschaft noch regelmäßig Reisen nach Lyon und Saragossa.

Da sein Großvater Willibald Pirckheimer 1530 ohne männliche Nachkommen verstarb, ging dessen Bibliothek und ein großer Teil von dessen Kunstbesitz auf Willibald Imhoff über. Die Kunstsammlung wurde von Imhoff sukzessive zum „Kunstkabinett“ erweitert und umfasste Hunderte von Medaillen, ca. 70 Silbergeräte sowie viele Gemälde[1], unter anderem Werke von Albrecht Dürer (darunter dessen Bildnis Johannes Kleberger), Holbein, Cranach, Tizian und Paris Bordone. Er kaufte eine große Anzahl antiker und zeitgenössischer Statuen und Büsten aus Marmor oder Ton an, ferner Gemälde, eine reiche Kupferstichsammlung, zahlreiche Handzeichnungen berühmter Meister, Fayencen, venezianische Gläser, und erweiterte die Pirckheimer'sche Bibliothek. Nach dem Tode von Andreas Dürer (dem Bruder von Albrecht) konnte Imhoff zahlreiche Werke von Albrecht Dürer erwerben.

Sein wirtschaftlicher Erfolg erlaubte es ihm, 1562 das Anwesen der Familie Straub am Egidienplatz zu erwerben. Dieses Haus baute er weiter aus und machte es zur Aufbewahrungsstätte seiner reichen Sammlung von Antiquitäten und Kunstwerken. Er beherbergte dort prominente Gäste wie 1575 den Kölner Kurfürsten Salentin von Isenburg und 1576 den Augsburger Fürstbischof Marquard II. Von dem Patrizier Franz Tucher kaufte er schließlich 1562 ein Haus auf der Füll.

Er vermehrte auch die Münzsammlung des Großvaters um ein Vielfaches. Ferner katalogisierte er die Münzsammlung Herzog Albrechts V. von Bayern.

Literatur

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  • Hendrik Budde: Das "Kunstbuch" des Nürnberger Patriziers Willibald Imhoff und die Tier- und Pflanzenstudien Albrecht Dürers und Hans Hoffmanns. In: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien. Band 82/83, 1986/87, S. 213–241.
  • Hendrik Budde: Die Kunstsammlung des Nürnberger Patriziers Willibald Imhoff unter besonderer Berücksichtigung der Werke Albrecht Dürers. Münster 1996.
  • Helga Jahnel: Die Imhoff, eine Nürnberger Patrizier- und Großkaufmannsfamilie: Eine Studie zur reichsstädtischen Wirtschaftspolitik und Kulturgeschichte an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit (1351-1579). Würzburg 1957.
  • Peter Rudolf Jante: Willibald Imhoff. Kunstfreund und Sammler. Lüneburg 1985.
  • Horst Pohl: Willibald Imhoff. Enkel und Erbe Willibald Pirckheimers. Nürnberg 1992.
  • Dietmar Trautmann: Imhof, Willibald. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 150 f. (Digitalisat).
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Einzelnachweise

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  1. Doris Wolfangel: Dr. Melchior Ayrer (1520–1579). Medizinische Dissertation Würzburg 1957, S. 37.