William Zimdin

Finanzmann, Immobilienhändler, Hotel- und Casinobsitzer
(Weitergeleitet von William D. Zimdin)

Wilhelm Julius Arthur Zimdin, auch William D. Zimdin[Anm. 1] (* 21. Dezember 1880 in Dorpat,[1] Gouvernement Livland; † 4. März 1951 in Santa Barbara, Kalifornien) war ein international tätiger Finanzmann, Immobilienhändler, Hotel- und Casinobesitzer.

Hotel Panhans und Hotel Erzherzog Johann um 1905

Zimdin stammte aus dem russländischen Gouvernement Livland. Er begann in der Holzwirtschaft und betrieb eine Fabrik in Nowosibirsk in Sibirien unter dem Namen W. D. Zimdin.[2] Seine ersten großen internationalen Geschäfte fanden 1920 statt und betrafen den Handelsaustausch zwischen den USA und der Sowjetunion. In Stockholm gab es eine Aktiebolaget W. D. Zimdin[3] und in Riga eine "Zimdin, W. D." Handels- und Industrie Akt.-Ges.[4] 1921 erwarb er das Palais Blücher am Pariser Platz in Berlin, das er 1931 mit großem Gewinn der amerikanischen Regierung zu Zwecken der Einrichtung ihrer Botschaft weiterverkaufte.[5] Zimdin war auch im Kalibergbau tätig, wo er 1923 Aufsichtsratsmitglied der Wintershall wurde,[6] an der er größere Anteile hielt. Er unternahm größere Immobilieninvestitionen im Bereich des österreichischen Kurortes Semmering. Er war 1930 bis 1938 der Besitzer des Hotel Panhans am Semmering, das er durch kluge Investitionen wieder in die Gewinnzone brachte. Auch das 1945 zerstörte „Grandhotel Erzherzog Johann“ auf der Passhöhe stand in seinem Eigentum. Zimdin wurde damals als „Retter des Semmering“ gefeiert.

Zimdin ließ sich in Dubrovnik die orientalisierende Villa Šeherezada errichten, die mit ihrer blauen Kuppel zu einem der Wahrzeichen der Stadt geworden ist.

Nach 1938 konzentrierte der Millionär, der wegen seiner jüdischen Herkunft seine Unternehmungen im Einflussgebiet des NS-Systems einstellen musste, seine Aktivitäten auf die USA. 1945 begann er in großem Stil Hilfspakete an Freunde und ehemalige Angestellte nach Europa zu schicken. Er errichtete 1948, drei Jahre vor seinem Tod, eine bedeutende wohltätige Stiftung, die in der Folge von seinem Geschäftspartner Dezső (Denis) Karczag geleitet und ausgebaut wurde. 1957 wurde sie in Direct Relief umbenannt. Direct Relief International mit Sitz in Santa Barbara, Kalifornien liefert heute Medikamente an über 50 Länder im Ausmaß von zuletzt jährlich über 200 Mio. Dollar.

Literatur

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  • Eduard Aberham: Das Panhans – Eine österreichische Legende: Ein Hotel und seine Menschen
  • Desiree Vasko-Juhasz: Die Südbahn. Ihre Kurorte und Hotels. Böhlau, Wien u. a. 2006, ISBN 3-205-77404-3, (Semmering Architektur 1).
  • Werner Röder Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, öffentliches Leben. Saur, München 1980, ISBN 0-89664-101-5, S. 848
  • Robert Johann Pap: Wiedergefundenes Paradies: Sommerfrischen zwischen Reichenau und Semmering, Verlag NÖ Pressehaus, St. Pölten 1996
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Anmerkungen

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  1. In allen bekannten Veröffentlichungen der Jahre 1911 bis 1936 wird er W. D. Zimdin genannt

Einzelnachweise

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  1. Vaba Eesti Sõna = Free Estonian Word : Estonian weekly 14 november 1996 — DIGAR Eesti artiklid. Abgerufen am 24. Juli 2022.
  2. Information on Drykilns. In: Manufacturers Record Publishing Co. (Hrsg.): Manufacturers Record. Band 50. Baltimore 1911, S. 54 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  3. Registration of familiar trade-marks abroad. In: Bureau of Foreign and Domestic Commerce (Hrsg.): Commerce Reports. Band 36. United States Department of Commerce, 1924, S. 626 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. East-service edition (Hrsg.): Adresnaia Kniga "Torgovlia i Promyshlennostʹ Latvii". East-service edition, 1926, S. 78. (lettisch)
  5. Laurenz Demps: Der Pariser Platz. Der Empfangssalon Berlins. Henschel, Berlin 1995, ISBN 3-89487-215-2, S. 134.
  6. Walter Roth (Schriftleiter): Kalidüngemittel. In: Chemiker-Zeitung. Band 46, Nr. 128. Verlag der Chemiker-Zeitung, Cöthen 1922, S. 976 (Volltext in der Google-Buchsuche).