Wilhelm Kümpel (Maler)

deutscher Porträt-, Historien- und Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule

Wilhelm Kümpel (* 5. September 1822 in Altona, Herzogtum Holstein; † 17. April 1880 in London) war ein deutscher Porträt-, Historien- und Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule. Als Tenor trat er ab den 1840er Jahren in verschiedenen musikalischen Aufführungen auf.

Leben Bearbeiten

Kümpel besuchte in den Jahren 1840 bis 1844 die Kunstakademie Düsseldorf, wo er bei Karl Ferdinand Sohn besonders die Porträtmalerei studierte.[1] Im 2. Quartal 1844 ging er dort ab.[2] Unter dem Dirigenten Julius Rietz trat Kümpel im Mai 1845 als Solo-Tenor auf dem Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf auf.[3]

 
Porträt des Komponisten Cornelius Gurlitt, 1848, Altonaer Museum

Als 1848 die Schleswig-Holsteinische Erhebung stattfand, lebte Kümpel bereits wieder in seiner Geburtsstadt Altona, einem Zentrum dieser Auseinandersetzung, in der es seitens vieler Altonaer Bürger darum ging, den Danisierungsbestrebungen des dänischen Landesherrn Christian VIII. entgegenzutreten und in der Schleswig-Holstein-Frage für den Zusammenhalt der Herzogtümer Holstein und Schleswig einzutreten (Up ewig ungedeelt). Aus dieser Zeit stammen das Historienbild Andromeda, an den Felsen geschmiedet (1847)[4] und das Porträt des Komponisten Cornelius Gurlitt (1848).[5] Während oder nach dieser Erhebung geriet Kümpel, damals Mitglied des Hamburger Künstlervereins von 1832, in politische Gefangenschaft.

Anschließend ging er ins Exil nach London. Dort wirkte er als Porträt-, Figuren- und Landschaftsmaler, gelegentlich trat er auch als Sänger in Erscheinung. An Ausstellungen der Royal Academy of Arts nahm er zwischen 1857 und 1879 mit folgenden Gemälden teil: Margaret, from Faust (1857), Disappointment (1859), An incident in the life of Otto I, Emperor of Germany (1862), W.G. Cusins Esq. (1867), In the Wood, New Forest (1873), An old mill in the Tyrol (1877) und Mark-Ash, New Forest (1879).[6] Einige seiner Bilder wurden in der Illustrated London News abgebildet. Spätestens 1869 entdeckte er für seine Landschaftsmalerei den New Forest, eine romantisch bewaldete Gegend in Hampshire. Die New Forest Exhibition, die 1876 in der Londoner Regent Street dazu veranstaltet wurde, durch Bilder dieser Landschaft zu deren Unterschutzstellung beizutragen, zählte Kümpel zu ihren Akteuren.

Als Sänger trat er am 30. März 1854 in der Soiree einer „Mademoiselle Hermann“ auf. In den Jahren 1868 und 1869 wirkte er an Konzerten einer „Madame Greiffenhagen“ mit. Am 4. Juli 1868 brachte er als Mitglied der „Working Men’s Society“ in einer Abendvorstellung „Walther’s Lied“ aus Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg zu Gehör.[7]

In London gehörte Kümpel zu den Gründern der Deutschen Vereins für Kunst und Wissenschaft (Deutsches Athenäum London). Zu den Freunden Kümpels zählten unter anderem der Schriftsteller und Sammler George Powell of Nanteos (1842–1882),[8] der bei ihm Zeichnungen deutscher Komponisten in Auftrag gab, sowie die Maler Carl Haag und Joseph Wolf, die im Jahr 1870 zusammen mit Kümpel zugunsten der Angehörigen gefallener deutscher Soldaten des Deutsch-Französischen Kriegs eine Benefiz-Gemäldeausstellung des Deutschen Athenäums leiteten.[9]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 434.
  2. Vgl. Nrn. 8126–8130 im Findbuch 212.01.04 Schülerlisten der Kunstakademie Düsseldorf (Memento des Originals vom 11. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archive.nrw.de, Webseite im Portal archive.nrw.de (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen).
  3. Niederrheinisches Musik-Fest zu Düsseldorf. Pfingsten 11. und 12. Mai 1845. Stahl’sche Buchdruckerei, Düsseldorf 1845, S. 37 (Google Books).
  4. Andromeda, an den Felsen geschmiedet, Datenblatt im Portal akg-images.de, abgerufen am 12. August 2017.
  5. Cornelius Gurlitt, Datenblatt im Portal akg-images.de, abgerufen am 12. August 2017.
  6. Algernon Graves: The Royal Academy of Arts: A Complete Dictionary of Contributors and their work from its foundation in 1769 to 1904. 4 Bände, S.R. Publishers/Kingsmead Reprints, London 1970, ii 353.
  7. Michael Allis: Performance in Private: ‚The Working Men’s Society‘ and the Promotion of Progressive Repertoire in Nineteenth-Century Britain. In: Bennett Zon (Hrsg.): Music and Performance Culture in Nineteenth-Century Britain. Essays in Honour of Nicholas Temperley. Routledge, New York/NY 2016, ISBN 978-1-4094-3979-0, S. 141 und Fußnote 8 (Google Books)
  8. George Powell of Nanteos, Biografie im Portal museum.aber.ac.uk (Aberystwyth University), abgerufen am 12. August 2017.
  9. Karl Heinrich Schaible: Siebenunddreißig Jahre aus dem Leben eines Exilierten. Ein flüchtiges Lebensbild. Adolf Bonz, Stuttgart 1895, S. 152 (Textarchiv – Internet Archive), S. 155 (Textarchiv – Internet Archive)